WM

Trotz WM-Aus: Italiens will Mancini halten - erster Nachfolger wird gehandelt

Von SID/SPOX
Fabio Cannavaro.
© getty

Der italienische Verbandschef Gabriele Gravina will trotz der verpassten WM die Zusammenarbeit mit Coach Roberto Mancini weiterführen. Ein möglicher Nachfolger wird aber schon diskutiert. Jorginho hadert derweil immer noch mit seinen verschossenen Elfmetern gegen die Schweiz.

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"Ich wünsche mir, dass Mancini bei uns bleibt. Wir haben uns für ein Projekt verpflichtet", sagte der Verbandschef gegenüber RAI: "Ich bin verbittert und es tut mir für die Fans leid. Dieses Aus, das in dieser Form wirklich unvorhersehbar war, schmerzt. Wir brauchen Energie, um wieder in Gang zu kommen, und ich bin bereit, sie zur Verfügung zu stellen."

Auch Kapitän Giorgio Chiellini hofft, dass Mancini bleibt. Ob der 37 Jahre alte Abwehrroutinier nach dem bitteren 0:1 (0:0) in den WM-Play-offs gegen Nordmazedonien selbst in der Nationalmannschaft weitermacht, wollte er am Donnerstagabend noch nicht sagen.

Mancini selbst hatte nach dem blamablen Scheitern seinen Verbleib als italienischer Nationaltrainer zunächst offen gelassen. "Wir werden sehen - die Enttäuschung ist zu groß, um über die Zukunft zu sprechen", sagte der Coach unmittelbar nach Abpfiff: "Es ist schwer, an solche Dinge zu denken. Es wird nicht einfach in den nächsten Tagen."

Europameister Italien verpasste durch die Niederlage in Palermo wie schon 2018 die Weltmeisterschaft. Mancini hat als Nationaltrainer einen Vertrag bis 2026.

Fabio Cannavaro als möglicher Mancini-Nachfolger im Gespräch

Über Mancinis möglichen Nachfolger wird bereits spekuliert. Als aussichtsreichster Kandidat gilt in italienischen Medien der langjährige Nationalmannschaftskapitän Fabio Cannavaro, der von 2017 bis Mitte September 2021 den chinesischen Erstligisten Guangzhou Evergrande gecoacht hat.

Der 48-Jährige war zwischen 2009 und 2013 Rekordnationalspieler der Squadra Azzurra, ehe er im September 2013 von Gianluigi Buffon überholt wurde. 2006 führte er die Italiener als Kapitän zum Weltmeistertitel in Berlin und gewann im gleichen Jahr den Ballon d'Or. Geringere Chancen werden Andrea Pirlo eingeräumt, der nach der Trennung von Juventus Turin zu Saisonbeginn vereinslos ist.

"Die verpasste WM-Qualifikation ist eine Pleite für den ganzen italienischen Fußball. Ein tiefgreifender Wandel ist notwendig", forderte Serie-A-Präsident Lorenzo Casini.

9,7 Millionen Zuschauer verfolgten im italienischen Fernsehen das WM-Aus gegen den Fußball-Zwerg Nordmazedonien. Das Spiel bescherte RAI 1 eine Einschaltquote von 39,3 Prozent.

Jorginho: "Verschossene Elfmeter werden mich verfolgen"

Jorginho vom FC Chelsea machte das WM-Aus schwer zu schaffen: "Es lag nicht an fehlender Kreativität. Wir haben die Spiele immer dominiert und uns viele Chancen erarbeitet. Wir haben guten Fußball gespielt und letzten Sommer die Europameisterschaft gewonnen. Diese wenigen unglücklichen Fehler in den letzten Spielen machen jetzt den Unterschied."

Besonders schmerzhaft sind für ihn die verschossenen Elfmeter gegen die Schweiz in der Gruppenphase: "Das wird mich für den Rest meines Lebens verfolgen. Zweimal nicht in der Lage zu sein, dem Team und Land zu helfen: Das werde ich für immer mit mir herumtragen. Das lastet schwer auf mir."

Seinen zweiten Elfmeter hatte Jorginho im November beim 1:1 gegen die Schweiz in der Nachspielzeit vergeben. Ein Treffer hätte Italien direkt für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar qualifiziert.