WM

Deutschland kann auch anders

Von Stefan Rommel / Thomas Gaber
EM-Finale 2008: Fernando Torres düpiert Philipp Lahm und Jens Lehmann und schießt Spaniens 1:0
© Getty
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Das Umfeld

Deutschland

Eins der größten Ärgernisse für Löw. Die letzten beiden Jahre waren gezeichnet von Krisen, Fehden, Tragödien, Streitereien und Zerwürfnissen.

Zuerst der Ballack-Frings-Angriff auf seine Kompetenz, der Kuranyi-Rauswurf, die Zwischenrufe nörgelnder Bundesligatrainer, die Tragödie um Robert Enke, seine angeblich zu einseitigen Nominierungen, erneut das Theater um Frings und die geplatzte Vertragsverlängerung beim DFB mit der mehr als offensichtlichen Abkehr von Präsident Dr. Theo Zwanziger.

Löw hatte mehr Baustellen zu umschiffen als ihm lieb sein konnte. Aber schon vor der WM ging er als heimlicher Gewinner aus allen Kämpfen. Er war im Bezug auf den beinahe alternativlosen DFB am längeren Hebel und gewissermaßen autark in seinem Handeln.

Auch die immer wieder eingestreute Kritik von Größen wie Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß oder Klaus Allofs ließ Löw abblitzen. Er war in einem stürmischen ersten Halbjahr an der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt eine der wenigen Konstanten - wohl wissend, dass auch sein Handeln mit dem erfolgreichen Abschneiden bei der WM steht und fällt.

Derzeit dürfte es aber im deutschen Fußball nicht viele mächtigere Personen geben als Löw, der seine Reputation auf ein hohes Maß geschraubt und allen Angriffen der Kollegen und Medien getrotzt hat.

Spanien

Im Gegensatz zu Löw hat Del Bosque zwei ruhige Jahre als Nationaltrainer Spaniens hinter sich - abgesehen vom Beginn. Ehemalige Nationalspieler wie Torwart-Legende Andoni Zubizareta kritisierten die Lösung Del Bosque. Er sei zu lange raus gewesen aus dem Trainergeschäft.

Del Bosque konnte die Vorurteile schnell widerlegen. Unter ihm baute Spanien die Serie von ungeschlagenen Spielen auf 35 aus und gewann alle WM-Quali-Spiele mit einem Torverhältnis von 28:5. Beim Confed Cup 2009 reichte es aber "nur" zu Platz drei.

Mit den Medien kommt Del Bosque seit jeher gut aus. Zum kauzigen Aragones pflegte die spanische Presse eine tiefe Abneigung. Das macht den Job für Del Bosque einfacher, wenngleich, ähnlich wie in Deutschland, Besserwisser auch in Spanien immer wieder das Wort ergreifen. Ausgerechnet Aragones lässt keine Gelegenheit aus, die Leistungen der Seleccion bei der WM zu kritisieren.

Egal, wie das Turnier für Spanien endet: Del Bosque wird Nationaltrainer bleiben, es sei denn, er geht aus freien Stücken. Der Verband hält zu ihm. Verbandspräsident Angel Villar Mar hatte unmittelbar nach der Auftaktniederlage gegen die Schweiz gesagt: "Was auch passiert: Del Bosque wird als Trainer weitermachen." Geplant ist ein Engagement bis nach der EM 2012.

Deutschland vs. Spanien: Das Personal

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