Vor über 4000 Zuschauern im Centre sportif de Colovray im schweizerischen Nyon ging SL Benfica durch Jose Gomes (29.) in Führung. RB Salzburg drehte die Partie jedoch durch die Einwechselspieler Daka Patson (72.) und Alexander Schmidt (76.) in der zweiten Halbzeit.
Für die Jungbullen ist es der erste Sieg in der Youth League. Auch für Benfica wäre es eine Premiere gewesen, die Portugiesen mussten sich schon in der Saison 13/14 dem FC Barcelona im Finale geschlagen geben.
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Benfica stellt nach dem 4:2-Sieg über Real Madrid im Halbfinale auf keiner einzigen Position um. Die Spieler hatten damit drei Tage, um sich für das Finale zu erholen. Die Doppeltorschützen Joao Filipe und Joao Felix bilden die Flügelzange.
Salzburg besiegte im zweiten Halbfinale den FC Barcelona mit 2:1. Linksverteidiger Gideon Mensah ist neu in der Mannschaft für Alexander Burgstaller. Sonst spielen die gleichen zehn Mann wie gegen die Katalanen. Hannes Wolf und Mergim Berisha sind mit je sieben Treffern die erfolgreichsten Torschützen, die noch im Wettbewerb vertreten sind.
Benfica (4-3-3): Duarte - Buta, Dias, Kalaica, Araujo - Goncalves, Florentino, Fernandes - Filipe (81. Jau), Gomes, Felix (73. Tavares)
Salzburg: (4-3-3): Zynel - Ingolitsch, Meisl, Igor, Mensah - Sturm (68. Schmidt), Gorzel, Haidara - Wolf (90. Lugonja), Meister (55. Patson), Berisha
14.: Salzburg spielt, aber Benfica hat die erste große Chance. Felix bekommt nach einer Flanke von links nahe am gegnerischen Fünfer den Ball, macht einen Haken und schießt dann ans Außennetz.
20.: RB spielt von hinten raus einen Diagonalball auf den in den Strafraum startenden Berisha. Dias ist vor dem Salzburger am Ball und prüft den eigenen Torwart per Kopf. Die anschließende Ecke wird ebenfalls gefährlich, kann aber geklärt werden.
27.: Latte! Ingolitsch springt unter einer Flanke von rechts durch, Araujo lauert am linken Rand des Strafraums und zieht direkt ab. Er trifft aber nur Aluminium.
29., 1:0, Gomes: Freistoß von der rechten Auslinie. Filipe serviert und das derart genau, dass Gomes am Fünferrand nicht hochspringen muss, um zur Führung einzuköpfen.
49.: Erste Großchance für RB. Ingolitsch steckt von außen auf den einlaufenden Sturm durch, der flach flankt. Wolf wirft sich in die Hereingabe, der Ball fliegt aber am Tor vorbei.
61.: Eine Freistoßvariante bringt Gomes auf rechts frei zur Flanke. Felix läuft ein, nimmt den Ball aber unter Druck volley und schießt über das Tor.
70., 1:1, Patson: Der Joker sticht. Wolf dreht eine Ecke vom Tor weg, Patson steigt relativ zentral vor dem Tor hoch und köpft aus etwa sieben Metern an Duarte vorbei.
75., 1:2, Schmidt: Hat da jemand Joker gesagt? Auch der zweite eingewechselte Stürmer sticht. Berisha erobert den Ball im Mittelfeld, Wolf startet rechts durch und legt dann für Schmidt quer.
90.: Jau vergibt die große Chance auf den Ausgleich. Meisl klärt im Strafraum nur mangelhaft, der Portugiese prüft mit einem satten Schuss den Torwart.
90+3.: Ingolitsch zieht das zweite Foul innerhalb weniger Minuten und muss vom Platz. Der Kapitän nimmt das bewusst in Kauf, darauf lässt zumindest seine Reaktion deuten.
Fazit: Die Jungbullen hatten vor allem in der ersten Halbzeit eine lange Zeit große Probleme mit Benfica. In der zweiten Halbzeit drehten sie das Spiel jedoch hochverdient.
Der Star des Spiels: Hannes Wolf. Blieb in der ersten Halbzeit noch etwas unter seinen Möglichkeiten, war aber auch schon einer der auffälligeren Spieler. In der zweiten Hälfte drehte er schließlich aus tieferer Position heraus auf und bereitete die Tore zum 1:1 und 2:1 vor.
Der Flop des Spiels: Ruben Dias. Konnte seiner Rolle als Kapitän und Abwehrchef nicht gerecht werden. Der Innenverteidiger zeigte sich unsicher, erzielte beinahe ein Eigentor und fiel unter anderem auch durch ein hartes Foul an der Strafraumgrenze auf. Hatte kurz vor Schluss im Strafraum die Hand im Gesicht von Berisha.
Der Schiedsrichter: Ali Palabiyik (Türkei). Ließ den physisch sehr präsenten Österreichern einiges durchgehen und legte sich damit auf eine großzügige Linie fest. In dieses Bild passte auch der Treffer zum 1:0, bei dem im Strafraum stark geschoben wurde. Insgesamt eine gute Leistung des Schiedsrichters, der mit seiner ruhigen Art gut auf die U19-Spieler einwirkte. Gegen Ende der Partie musste er doch zu Karten greifen, ließ das Spiel aber nicht eskalieren.
Das fiel auf:
- Die Österreicher setzten sich sofort in der Hälfte ihrer Gegner fest und zwangen Benfica mit hohem Pressing zu Ballverlusten. Vermehrt wurde der Ball nach vorne geschlagen, die Restverteidigung von RB konnte demententsprechend leichte Eroberungen verzeichnen und den Druck aufrecht erhalten.
- Wolf stellte aus dem 4-3-3 der Salzburg bei gegnerischem Ballbesitz ein 4-4-2 mit Raute im Mittelfeld her. Er spielte deutlich tiefer als seine beiden Stürmerkollegen, die davor enger zusammenzogen. So kontrollierte Salzburg beide Innenverteidiger sowie die Sechser und konnte den Ball auf die Außenverteidiger provozieren.
- Benfica entschied sich nach einigen Minuten dazu, den kurzen Ballvortrag einzustellen und das Leder direkt und hoch nach vorne zu befördern. Konnte der Ball in einer hohen Zone gesichert werden, was mit laufender Dauer immer besser gelang, versuchten die Portugiesen, über außen zu Chancen zu kommen.
- Hierbei profitierten sie von der gegnerischen Raute, die die Räume vor den Außenverteidigern weitgehend entblößte. Wich Mittelstürmer Gomes nach außen aus, konnte dort eine Überzahl ausgespielt werden.
- Im Konter konnte Wolf mehrfach den Raum hinter den gegnerischen Sechsern nutzen, um auf die Viererkette zuzugehen. Allerdings wurde das Abspiel in den meisten Fällen abgefangen oder der Dribbelnde rechtzeitig von hinten gestört.
- Das Gesamtbild der Partie änderte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit. Benfica zog sich i einem 4-4-2 weit zurück und überließ Salzburg den Ball. Die Österreicher drückten ihre Gegner mit drei zentralen Stürmer an den Strafraum und schoben die Außenverteidiger hoch. Damit wurde direkt mehr Durchschlagskraft erzeugt. Benfica kam kaum mehr aus der eigenen Hälfte.
- Die Österreicher schickten in der zweiten Halbzeit frische Kräfte in den Sturm, Wolf zog es dafür zurück ins Mittelfeld. Fortan spielte RB mehr in einem 4-3-1-2 und konnte die Breite somit besser abdecken. Auch das Gegenpressing funktionierte besser, wenngleich doch manches taktisches Foul notwendig war.
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