Gareth Bale vor Abschied von Real Madrid: From hero to zero

Gareth Bale verlässt Real Madrid.
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Weshalb bekriegen sich Real und Bale öffentlich?

Ob ein anderer Trainer auf Bale gebaut hätte, ist mehr als fraglich. Der mittlerweile 30-Jährige war zwar der Königstransfer von Perez, traf in zwei Champions-League-Endspielen und bescherte Real mit einem unvergessenen Traum-Solo gegen den Erzrivalen aus Barcelona einen Pokalsieg, erweckte aber nie den Eindruck, richtig in Spanien angekommen zu sein. Er legte auch aufgrund mehrerer Verletzungen nur selten die Explosivität an den Tag, die ihn bei Tottenham Hotspur ausgezeichnet hatte, und tat sich mit der weniger auf Physis ausgelegten spanischen Spielweise schwer.

Auch deshalb bekamen die zwischenzeitlichen Zidane-Erben Julen Lopetegui und Santiago Solari Schwierigkeiten, das Kraftpaket einzubinden, weshalb Vinicius Junior, ein gerade einmal 19 Jahre alter Brasilianer, Bale schon vor Zidanes Rückkehr verdrängte. Hinzu kamen Probleme mit der Integration.

Der eher in sich gekehrte Waliser hatte dem Vernehmen nach mit Ausnahme von Luka Modric und Toni Kroos keine Freunde im Team und machte sich vor allem in der spanischen Presselandschaft angreifbar, weil er nach mehreren Jahren immer noch keine Interviews auf Spanisch gab. Dass er in der vergangenen Saison einen Mannschaftsabend für ein Golfturnier schwänzte und nach einem Spiel mit seinem Privatauto statt mit dem Mannschaftsbus zurückreiste, war gefundenes Fressen für die kritischen Sportblätter, ihre zum Teil überzogene Kampagne gegen Bale munter fortzusetzen.

All das führte dazu, dass sich auch ein Großteil der Real-Fans von Bale abwandte. Trotz 102 Toren und 65 Vorlagen in 231 Spielen hagelte es im Estadio Santiago Bernabeu Pfiffe gegen den Mann mit der Nummer 11. Spätestens mit Zidanes Comeback war er nicht mehr haltbar.

Doch weil er daraufhin trotzdem keine Anstalten machte, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen und seinen Berater vorschickte, um klarzustellen, wie "glücklich" er doch bei den Königlichen sei und dass nur "Müll" geschrieben werde, entwickelte sich eine Schlammschlacht, die am vergangenen Wochenende endgültig an die Öffentlichkeit geriet. "Es wäre das Beste für alle, wenn er geht. Hoffentlich schon morgen", sagte Zidane auf einer Pressekonferenz. Bales Berater Barnett reagierte erbost, bezeichnete den Real-Trainer als "Schande" und warf ihm "mangelnden Respekt" vor. Allerdings hatten Barnett und sein Klient monatelang die Chance, einen unwürdigen Abschied zu vermeiden.

Nach Informationen von SPOX und Goal bot Real den in Ungnade gefallenen Außenstürmer seit April bei mehreren Topklubs an und erklärte sich bereit, ihn zur Not auch erst einmal mit einer fixen Kaufoption zu verleihen. Bale aber verweigerte einen Wechsel. Diverse spanische Medien behaupteten sogar, der Spieler habe die Klubverantwortlichen wissen lassen, er werde seinen bis 2022 laufenden Vertrag aussitzen, um weiter sein fürstliches Gehalt von kolportierten 17 Millionen Euro netto pro Jahr zu kassieren.

Zidane blieb nach dem Testspiel in Houston wohl keine andere Wahl mehr, als den Spieler vor laufenden Kameras auf die nicht sehr feine französische Art vom Hof zu jagen. "Die Situation ist für niemanden tragbar. Nicht für den Klub, nicht für den Trainer, nicht für den Spieler", fasste Ex-Real-Boss Calderon den Status quo zusammen. Eine Lösung ist nun aber in Sicht.

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