"Wir leben in einer Welt, in der viele Leute mitreden. Und manchmal reden sie zu viel", empörte sich Ancelotti auf der Pressekonferenz vor dem Halbfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) über Barnett. Der italienische Star-Coach verbat sich die Kritik des Beraters. "Sein Agent redet, aber war noch nie bei einem Training dabei."
Ungewöhnliche Worte von Ancelotti, zumal die Königlichen in der Regel Konflikte nicht nach außen tragen. Doch in diesem Fall war bei dem 55 Jahre alten Ancelotti der Geduldsfaden gerissen, wohl auch, weil Barnett im Vorfeld verbal ungewöhnlich scharf geschossen hatte. Sein Schützling hätte wegen der unbefriedigenden Situation "ausrasten" und "die Bürotüre von Ancelotti eintreten können", so Barnett. Der pfeilschnelle Flügelspieler sei "richtig angepisst, dass die Dinge so laufen".
Berater wettert gegen die Königlichen
Für Barnett ist die Sache klar. Bale bekommt im Spiel der Madrilenen zu wenig Bälle. "Real muss Gareth mehr einbinden und ihm den Ball öfter geben", forderte der Berater in der Tageszeitung The Telegraph und fügte an: "Gebt ihm den Ball und lasst ihn zeigen, was er kann." Laut einer Statistik soll "CR7" Cristiano Ronaldo pro Spiel sieben Pässe mehr bekommen und allein von seinen Offensivkollegen im Vergleich zu Bale doppelt so häufig angespielt worden sein.
Allerdings waren die Auftritte des Briten in den vergangenen Wochen auch so mäßig, dass nicht allein die Zuspiel-Quote als Erklärung dienen kann. Der 91-Millionen-Euro-Mann war bis zum Halbfinale gegen Juve seit dem 5. April ohne Torerfolg und hatte in der K.o.-Phase der Königsklasse noch gar nicht getroffen.
Bale hat Stress mit Real-Fans
Auch den Unmut der Real-Fans hat Bale schon aus nächster Nähe zu spüren bekommen. Nach der 1:2-Pleite im Clasico gegen den Dauer-Rivalen FC Barcelona war der Teamkollege der Weltmeister Toni Kroos und Sami Khedira in eine Auseinandersetzung mit Anhängern geraten. Diese hatten mehrfach auf seinen weißen Bentley eingeschlagen, als der 25-Jährige das Trainingsgelände verlassen wollte.
Eins ist klar: Sollte Real die hochgesteckten Ziele in Meisterschaft und Champions League in der laufenden Saison nicht erreichen, dürfte Bales Name bei der Frage nach den möglichen Verursachern der Misere als einer der ersten fallen. Angeblich sollen Manchester United, der FC Chelsea und sogar auch Bayern München schon ein Auge auf Bale geworfen haben, auch wenn sein Berater beteuert: "Er wird bei Real bleiben." - bis 2019 hat er Vertrag.
Gareth Bale im Steckbrief