"Es war keine einfache Entscheidung. Aber es ist an der Zeit, die Mannschaft wiederzubeleben, um neue Titel zu gewinnen. Ich danke Carlo Ancelotti für seine Arbeit in den zwei Jahren bei Real Madrid", sagte der mächtige Klubchef der Journalistenschar.
Schon seit Wochen wurde in der spanischen Hauptstadt über die Ablösung Ancelottis spekuliert, der Real im vergangenen Jahr zum Champions-League-Triumph geführt hatte. Keine zwölf Monate später ist das längst vergessen.
Als heißer Anwärter auf die Nachfolge gilt nun der gebürtige Madrilene Rafael Benitez, der zurzeit den SSC Neapel betreut. Benitez würde auch eine wichtige Anforderung erfüllen, die Florentino Perez am Montagabend stellte: "Der neue Trainer sollte Spanisch sprechen."
Ronaldo unterstützte Ancelotti
Ancelotti stolperte über eine Saison, in der das erfolgsverwöhnte Real mit den Weltmeistern Toni Kroos und Sami Khedira sämtliche Saisonziele verfehlte. In der Liga wurde Madrid "nur" Zweiter hinter dem Erzrivalen FC Barcleona, in der Champions League kam das Aus im Halbfinale gegen Juventus Turin, im Pokal war im Achtelfinale gegen Atletico Madrid Endstation.
Noch am Sonntag hatte Ancelotti von keinem Geringeren als Weltfußballer Cristiano Ronaldo Unterstützung erhalten. Der Portugiese twitterte ein Foto von sich und dem Realcoach, garniert mit dem Kommentar: "Großartiger Trainer und eindrucksvolle Persönlichkeit. Ich hoffe, wir arbeiten nächste Saison zusammen."
Geholfen hat es wenig, Ancelotti soll nun, so verschiedene Medien, erneut den AC Mailand übernehmen. Der La-Decima-Coach widersprach allerdings und verwies auf eine anstehende Rückenoperation. Angesprochen auf einen Grund für die Entlassung sorgte Perez für Erstaunen: "Was er falsch gemacht hat? Das weiß ich nicht. Real ist ein Klub mit großen Ansprüchen."
Real mit Benitez einig?
Für den 55 Jahre alten Ancelotti kam das zu spät. Schon nach dem 7:3 am Samstagabend gegen den FC Getafe am letzten Saisonspieltag der Primera Division hatte der Italiener geahnt, was kommen würde. "Ich möchte bei Real Madrid weitermachen - oder ich werde eine einjährige Pause einlegen", sagte er. Ein Sabbatjahr hatte auch Pep Guardiola nach seinem Abschied beim FC Barcelona und vor seinem Engagement beim deutschen Meister Bayern München eingelegt.
Laut Gazzetta dello Sport ist sich Benitez bereits seit der vergangenen Woche mit Real einig. Der Vertrag des 55-Jährigen bei Napoli läuft Ende Juni aus. Der ebenfalls gehandelte Dortmund-Coach Jürgen Klopp soll demnach aus dem Rennen sein.
Ernesto Bronzetti, ein enger Vertrauer von Ancelotti, verkündete noch am selben Abend gegenüber Rai Sport: "Benitez wird zu 99 Prozent Trainer von Real Madrid"
Benitez soll den ebenfalls interessierten Vereinen FC Liverpool, Manchester City und West Ham United abgesagt haben, weil er Ancelotti bei Real beerben möchte, hieß es in Italien.
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