Der Mittelfuß wird immer mehr zu seiner Achillesferse: Der brasilianische Superstar Neymar fehlt dem französischen Meister Paris St. Germain aufgrund einer erneuerten Mittelfuß-Verletzung in der vorentscheidenden Phase der Saison - wie schon im vergangenen Jahr. Der Klub des deutschen Trainers Thomas Tuchel gab am Mittwoch die ernüchternde Prognose bekannt: zehn Wochen Pause.
Damit fehlt Neymar den Franzosen vor allem in den Achtelfinal-Duellen der Champions League mit dem englischen Rekordmeister Manchester United.
Selbst ein mögliches Viertelfinale in der Königsklasse Mitte April könnte für den 26 Jahre alten Angreifer zu früh kommen. Schließlich muss Neymar nach der Genesung erst wieder fit werden. In der Heimat bangen die Fans bereits um die Teilnahme ihres Stars an der Südamerika-Meisterschaft, die im Juni in Brasilien beginnt.
Keine OP - Mittelfußverletzung wird konservativ behandelt
Neymar wird sich allerdings keiner Operation unterziehen. "Nach einer genauen Analyse durch mehrere Spezialisten wurde Konsens darüber erzielt, dass die Verletzung am fünften Mittelfußknochen konservativ behandelt wird", hieß es in einer PSG-Stellungnahme. Der 222-Millionen-Euro-Mann wurde laut dem Klub über den Rat der Ärzte informiert und sei "mit der Behandlung einverstanden".
Die Hauptstädter sahen es aufgrund der schweren Verletzung sogar als ihre Pflicht an, den Star öffentlich aufzumuntern: "PSG übermittelt die besten Genesungswünsche. Wir sichern Neymar unsere ganze Unterstützung zu, damit er die Verletzung übersteht - mit dem Mut und der Entschlossenheit, die er auch als Spieler immer unter Beweis stellt."
Neymar war bereits mehrmals an dieser Stelle verletzt
Neymar musste am Mittwoch vergangener Woche während des Pokalspiels gegen Racing Straßburg (2:0) angeschlagen ausgewechselt werden. Gleich danach wurde über einen erneuten Mittelfußbruch spekuliert. Diese Verletzung hatte Neymar bereits im Vorfeld der WM-Endrunde 2018 in Russland erlitten. Damals wurde der Angreifer operiert.
Tuchel hatte bis zuletzt darauf gehofft, dass die Verletzung Neymars diesmal nicht ganz so gravierend sei. "Ich verliere nicht den Glauben. Dennoch wird es sehr schwierig - das ist sicher", sagte der deutsche Coach zuletzt. Tuchel weiß auch, dass das erneute Auftreten derselben Verletzung nichts Gutes verheißt.
Ein warnendes Beispiel ist Manuel Neuer. Der deutsche Nationaltorhüter musste nach seinem dritten Mittelfußbruch acht Monate pausieren - und seit seiner Rückkehr kurz vor der WM 2018 werden immer wieder Fragen nach seiner Form aufgeworfen.
Brasilianischer Mannschaftsarzt untersucht Neymar in Paris
Dass Neymar diesmal nicht unters Messer muss, hat auch Rodrigo Lasmar entscheiden. Der Arzt der brasilianischen Nationalmannschaft, der Neymar am 3. März 2018 operiert hatte, war bei den Untersuchungen in Paris dabei. Auch Nationaltrainer Tite weilte bei seinem Schützling.
Im vergangenen Jahr kam das Aus für Neymar vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Real Madrid. Damals wie heute ist der Ausfall des Stürmerstars ein großer Rückschlag bei den Bemühungen des von Katar finanzierten Klubs, zum ersten Mal die Königsklasse zu gewinnen.