Marc Cucurella vom FC Chelsea: Wie ein Nichtskönner zum teuersten Linksverteidiger der Welt wurde

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Marc Cucurella kam mit 14 Jahren zum FC Barcelona, doch den Durchbruch bei den Profis traute man ihm nicht zu. Bei der SD Eibar vernichtete ihn zunächst der Trainer, doch dann begann die wundersame Reise eines ganz besonderen Typen, der zum teuersten Linksverteidiger der Welt wurde.

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Als die SD Eibar im Sommer 2018 am letzten Transfertag einen Linksverteidiger suchte, war das aufgrund der begrenzten Mittel und des noch begrenzteren Marktes, der nicht viele erschwingliche Linksverteidiger auswarf, nicht so einfach. Dann wurde Eibar ein gewisser Marc Cucurella angeboten.

Was war er damals für ein Spieler? "Er ist nicht schnell, er ist nicht sonderlich stark. All die Dinge, die man messen kann, kann man bei ihm nicht finden. Man würde ihn nie unter Vertrag nehmen", lautete das vernichtende Urteil des damaligen Trainers José Luis Mendilibar: "Aber er ist ein Fußballer." Es klingt desaströs für einen Fußballer, wenn der einzige Grund seiner Anstellung sein Dasein als Profi zu sein scheint.

"Wir waren das einzige Team der Primera Division, das an ihm interessiert war", sagte Eibars damaliger Sportdirektor Garagarza dem Guardian. "Ich rief ihn an und er war begeistert, denn er wusste, dass dies seine Chance war, in der ersten Liga zu spielen." Was aus ihm geworden ist, ist bekannt: Cucurella wechselte im Sommer für 65,3 Millionen Euro zum FC Chelsea, avancierte damit zum teuersten Linksverteidiger der Welt.

"Man weiß nie, wie gut ein Spieler ist, bis er auf dem Platz steht", sagt Ex-Mitspieler Rodri Tarin, der den Werdegang seines Kollegen verfolgt und feststellt, dass Cucurella bei jedem neuen Klub sein Niveau halten konnte und trotz höherer Aufgaben nie abfiel. Bei den Blues ist es nicht anders. Cucurella hält das Tempo. Er erkämpfte sich direkt einen Stammplatz. In sieben Premier-League-Einsätzen gelangen ihm schon zwei Torvorlagen.

Wie Marc Cucurella beim FC Chelsea landete

Chelseas mittlerweile entlassener Ex-Trainer Thomas Tuchel nannte Cucurella einen "fantastischen, jungen Spieler. Er ist hungrig, beweglich und sehr intelligent. Er kann mehrere Positionen in unserem System spielen." Für Chelsea war es ein Kraftakt, Cucurella zu holen, lange schien nämlich Manchester City in der Favoritenrolle auf eine Verpflichtung zu sein.

Der Meister hatte Aleksandr Zinchenko an den FC Arsenal abgegeben und suchte eine Alternative. Dass der Katalane Cucurella mit der La-Masia-Ausbildung ein nahezu perfekter Guardiola-Spieler war, reichte aber nicht, um Brighton & Hove Albion zu überzeugen, ihn für die anfangs angebotenen knapp 50 Millionen Euro freizugeben.

Brighton stand zwar bei Cucurella im Wort, dass man keine rigorose Haltung einnehmen wird, wenn ein lukrativer Interessent kommt, aber nicht zu jedem Preis. Cucurella wollte nicht unhöflich sein und seinen Verkauf erpressen, wie das manch anderer so handhabt. Er blieb der aufrichtige und freundliche Typ, wie ihn seine Umgebung beschreibt. Wechseln durfte er letztlich doch und zwar zu Chelsea, das noch ein bisschen mehr Geld bot.

19. Mai 2019: Marc Cucurella erzielt sein erstes Tor für Eibar
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19. Mai 2019: Marc Cucurella erzielt sein erstes Tor für Eibar

Die Stationen von Marc Cucurella

ZeitraumStation
bis 2012Espanyol Barcelona (Jugend)
2012 - 2018FC Barcelona
2018 - 2019SD Eibar (Leihe)
2019 - 2021FC Getafe (ink. Leihe)
2021 - 2022Brighton & Hove Albion
seit Aug. 2022FC Chelsea

Debüt für Spanien, weil alle anderen in der Quarantäne waren

Für Aufsehen sorgte Cucurellas Aufstieg sicherlich in Spanien, wo er erst einen Länderspieleinsatz vorzuweisen hat - als die ganze Mannschaft im Juni 2021 in Quarantäne geschickt wurde. Und ganz besonders bei seinem Ex-Klub FC Barcelona. Dort wurde er einst ausgebildet, nachdem man den Jungen bei den Nachbarn von Espanyol Barcelona entdeckt und für sich gewinnen konnte. Er setzte sich in allen Altersklassen durch, in einem bedeutungslosen Pokalspiel feierte er sogar sein Profi-Debüt, aber mehr sprang nicht raus.

Als er nach Eibar ging, wurden zwei Klauseln festgelegt: Eibar darf ihn für zwei Millionen Euro kaufen, Barcelona für vier Millionen Euro zurückkaufen. Beide Optionen wurden gezogen. Allerdings hatte Barca nicht die Absicht, Cucurella als Backup für Jordi Alba zu holen, sondern ihn gewinnbringend weiterzugeben. Der FC Getafe nahm Cucurella mit einer Zehn-Millionen-Klausel, Barca als Alba-Ersatz für 20 Millionen Euro Junior Firpo für 20 Millionen Euro. Ein teurer Flop.

Marc Cucurella kann den FC Barcelona nicht vergessen

"Als ich Barca verließ, hatte ich einen kleinen Dorn im Auge", sagte er im Februar 2022 in einem Twitch-Interview. "Sie haben mir die Chance nicht gegeben und nie erklärt, warum. Wenn ich die Möglichkeit hätte, zurückzukehren, wäre es etwas Besonderes, ich würde diesen Dorn loswerden."

Sieht man seine Entwicklung seitdem, erscheint es wie eine Fehleinschätzung der Barca-Bosse, ihm keine Chance gegeben zu haben, zumal ihnen in diesem Sommer ein Interesse an Cucurella nachgesagt wurde. Doch bei dem aufgerufenen Preis stieg Barca früh aus. Selbst für das kaufwütige Barcelona dieser Saison war Cucurella zu teuer.

Ihnen den Vorwurf zu machen, das Talent des eigenen Spielers nicht erkannt zu haben, kann stehenbleiben. Richtig ist aber auch, dass Cucurella ein Spätzünder ist und die Entscheidung, ihn nicht zu halten, damals wohl sogar tragbar war. Man sah ihn einfach noch nicht in der Profi-Mannschaft und Cucurella ist nicht der erste Spieler, der sein wahres Potenzial erst später ausschöpfte.

Erfolgsreiches Duo in Brighton, jetzt gemeinsam bei Chelsea: Graham Potter und Marc Cucurella.
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Erfolgsreiches Duo in Brighton, jetzt gemeinsam bei Chelsea: Graham Potter und Marc Cucurella.

Graham Potter folgte Marc Cucurella zum FC Chelsea

Nach der ordentlichen Saison in Eibar nahm er in Getafe noch mehr Einfluss auf das Spiel, auch dort war er letztlich nicht zu halten. Zu Beginn der vergangenen Saison stand er eigentlich vor einem Wechsel zum FC Burnley. Er besuchte die Stadt, das Trainingsgelände. Das Miteinander in der Sean-Dyche-Stadt gefiel ihm und er fand es eine gute Idee, dorthin zu wechseln.

Doch dann kam Graham Potter. Der Brighton-Trainer skizzierte Cucurella einen Plan, wie er aufgrund der Spielweise des wohl laufstärksten Teams der Premier League zu einem Spitzenspieler wird. Brighton bot weniger Geld, aber mehr Perspektive. Schaut man sich die Entwicklungen beider Mannschaften an, war es eine goldrichtige Entscheidung.

Wobei Cucurella auch zugeben muss, dass es nicht nur an Potter lag, sondern auch an seinem Nachbarn aus Madrid, der Pilot ist und zuvor mehrere Jahre in Brighton lebte und Cucurella von der Stadt am Meer vorschwärmte. Dorthin will er ab und zu noch kommen, auch wenn er jetzt eine Auto-Stunde weiter entfernt in London lebt. So lange braucht mittlerweile übrigens auch Potter nach Brighton: Nach der Entlassung von Tuchel übernahm er neulich das Traineramt bei Chelsea.

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