Manchester City - FC Liverpool: Die Stimmen zum Spiel
Pep Guardiola (Trainer Manchester City): "Wir haben im Elfmeterschießen gewonnen. Entweder man gewinnt oder man verliert. Der Hunger ist da. Für diesen Teil der Saison war das Spiel enorm anspruchsvoll. Wir hatten eine wirklich gute erste Halbzeit, aber danach konnten wir die langen Bälle und die Zweikämpfe nicht mehr kontrollieren."
... über die kommende Premier-League-Saison: "Ich denke nicht, dass es in dieser Saison nur zwei Anwärter auf die Meisterschaft geben wird. Diesmal wird es viele geben."
... über Matchwinner Cladio Bravo: "Jeder hat einen unglaublichen Beitrag geleistet, aber Claudio Bravo hat das Spiel gewonnen. Er ist ein unglaublicher zweiter Torhüter."
... über die Verletzung von Leroy Sane: "Der erste Eindruck war nicht gut, aber ich glaube es ist nicht schlimm. Ich warte ab, was die Ärzte sagen. Aber ich glaube, ihm geht es gut."
Jürgen Klopp (Trainer FC Liverpool): "Ich bin glücklich über die Gesamtleistung. Wir hatten ein bisschen mit der Aufteilung auf dem Platz zu kämpfen, aber das ist normal. Die größte Bedrohung waren die langen Bälle von Bravo, bei denen unsere letzte Linie keine Linie war. Wir hätten uns etwas besser positionieren können, das haben wir in der zweiten Halbzeit geändert, was uns sehr geholfen hat."
... über die Leistung seiner Mannschaft: "Was den Fußball betrifft, war die zweite Halbzeit einfach sehr, sehr gut und die beste Art, gegen City zu spielen. Sie befinden sich ebenfalls im Anfangsstadium, sie werden mit Sicherheit in ein paar Wochen in einer anderen Form sein. Aber so viele Chancen zu haben, wie wir heute hatten, ist absolut ein gutes Zeichen für uns. Das Ergebnis gefällt mir nicht, das Spiel dafür sehr, deshalb war es für uns sehr, sehr wichtig."
Manchester City - FC Liverpool: Die Analyse
Der amtierende englische Meister Manchester City und der Champions-League-Sieger FC Liverpool boten ein munteres und ereignisreiches Duell, was auch der Tatsache geschuldet war, dass sich beide Teams in der Defensive noch lange nicht auf dem Niveau der vergangenen Saison befinden.
Die Partie startete gleich mit viel Schwung, als Sane und Mohamed Salah auf der Gegenseite die ersten Vorstöße wagten - und jeweils knapp scheiterten. Nur vier Minuten später klingelte es im Gehäuse der Reds. Ein kurz ausgeführter Freistoß landete über mehrere Stationen an der linken Sechzehnerkante bei Oleksandr Zinchenko. Der Linksverteidiger leitete auf David Silva weiter, der elegant zu Raheem Sterling lupfte. Der Ex-Liverpooler nahm den Ball direkt aus der Luft per Volley und tunnelte einen unglücklichen aussehenden Alisson Becker per Aufsetzer (12.).
Doch die Antwort der Reds ließ nicht lange auf sich warten. Wieder war es Salah, der auf der rechten Seite durchbrach. Sein frecher Versuch, die Kugel in die kurze Ecke aus spitzem Winkel zu befördern, scheiterte allerdings knapp am Pfosten. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit flachte die Partie ab.
Nach der Pause setzte das Team von Pep Guardiola gleich das nächste Ausrufezeichen. Nach schönem Pass von Silva, stand Sterling plötzlich frei vor Alisson und setzte den Ball an den Außenpfosten. Der Treffer hätte aber ohnehin nicht gezählt, da der 24-Jährige knapp im Abseits stand.
In der 57. Minute hatte dann Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk die bis dahin dickste Möglichkeit der Reds, der Niederländer stieg bei einem Eckball am höchsten. Der Kopfball landete an der Unterlatte, wovon er auf die Linie prallte, um sich anschließend mit viel Effet den Weg nach draußen zu suchen. Nur 60 Sekunden später prüfte Salah ein weiteres Mal das Aluminium im Wembley, sein Schuss aus der Drehung traf den Außenpfosten.
Doch die Standardstärke von Liverpool sollte sich noch bezahlt machen. Jordan Henderson schlug einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld auf den langen Pfosten zu van Dijk, der den im Fünfmeterraum lauernden Joel Matip per schickem Heber bediente. Der Ex-Schalker hatte daraufhin leichtes Spiel und nickte zum Ausgleich ein (77.). Bravo verhinderte kurz darauf mit starken Paraden den Führungstreffer gegen Naby Keita (83.) und Salah (87.).
In der zweiten Minute der Nachspielzeit hatte erneut Salah die Entscheidung auf dem Fuß, doch der Ägypter durfte sich in der regulären Spielzeit nicht in die Torschützenliste eintragen. Erst scheiterte er am stark reagierenden Bravo, seinen zweiten Versuch vereitelte Kyle Walker mit einer spektakulären Flugeinlage - der erste Titel der Saison sollte also im Elfmeterschießen entschieden werden, das Manchester City gewann.
Die Daten zum Spiel:
- Tore: 1:1 Sterling (12.), Matip (77.)
- Elfmeterschießen: Shaqiri trifft zum 1:0 - Gündogan trifft zum 1:1 - Wijnaldum verschießt - Silva trifft zum 1:2 - Lallana trifft zum 2:2 - Foden trifft zum 2:3 - Oxlade-Chamberlain trifft zum 3:3 - Zinchenko trifft zum 3:4 - Salah trifft zum 4:4 - Jesus trifft zum 4:5.
- Manchester City hat wettbewerbsübergreifend nur eines aus 43 Spielen verloren, in denen Olexandr Zinchenko auf dem Platz stand.
- Raheem Sterling hat gegen den FC Liverpool vor der Partie in zehn Einsätzen nicht treffen können - so oft wie gegen kein anderes Team.
- Sterling trifft am liebsten im Wembley: in den letzten vier Spielen traf er für sein Land und Klub insgesamt sieben Mal.
- Drei der letzten vier Tore von Matip resultierten aus einem Kopfball.
- Manchester City hat die letzten sieben Elfmeterschießen allesamt gewonnen.
Star des Spiels: Claudio Bravo
Der chilenische Keeper rettete sein Team in der zweiten Hälfte ins Elfmeterschießen, als er besonders gegen Mohamed Salah die Oberhand behielt. Auch vom Punkt aus ging Bravo einmal als Sieger hervor, als er den Schuss von Georginio Wijnaldum abwehrte.
Flop des Spiels: Fabinho
Der sonst so aktive Mittelfeldstratege fand zu keiner Zeit in die Partie. Bis zu seiner Auswechslung in der 67. Minute berührte der Brasilianer lediglich 37 Mal den Ball und fabrizierte zudem einige unnötige Fehlpässe. Erst mit seiner Auswechslung wurde Liverpools Spiel kreativer, schneller und zwingender.
Der Schiedsrichter: Martin Aktinson
Hatte in einer über weite Strecken fair geführten Partien nur wenig zu tun. Entschied vor Sterlings Treffer beim Foul gegen Sane richtig auf Freistoß, als der deutsche Nationalspieler sich am Knie verletzte und postwendend ausgewechselt werden musste.