Blatter beschuldigt Wulff

SID
Zwei Ex-Präsidenten unter sich: Christian Wulff und Joseph Blatter bei der WM 2010 in Südafrika
© getty

Die umstrittene Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar soll auf politische Einflussnahme auch des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff erfolgt sein. Das behauptete FIFA-Präsident Joseph S. Blatter (Schweiz) vom Weltverband FIFA in der Sonntagszeitung Welt am Sonntag.

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Zugleich warf er auch Frankreichs ehemaligem Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy Einmischung vor der Entscheidung des Weltverbandes vor.

"Es gab zwei politische Interventionen. Die Herren Sarkozy und Wulff haben versucht, ihre Wahlmänner zu beeinflussen. Deswegen haben wir jetzt eine WM in Katar", sagte der durch den Korruptionsskandal bei der FIFA schwer angezählte Verbandschef: "Der Deutsche Fußball-Bund hat von Wulff auch eine solche Empfehlung bekommen, dass Deutschland wegen wirtschaftlicher Interessen für Katar stimmt."

Für wen stimmte Beckenbauer?

Laut WamS soll der damalige DFB-Präsident Theo Zwanziger auch von einem Anruf Wulffs berichtet haben. Wie Franz Beckenbauer als Mitglied der entscheidenden Exekutive bei der Wahl Ende 2010 abgestimmt hat, lässt das deutsche Idol bis heute offen. Wulff hat nach seinem Rücktritt unlängst Anschuldigungen wegen versuchter Einflussnahme auf Katars Wahl in seinem Buch zurückgewiesen.

Von Frankreichs Exekutivmitglied Michel Platini hingegen ist bereits längere Zeit bekannt, dass der Chef des Europa-Verbandes UEFA nach einem Abendessen mit Sarkozy und Katars Emir Scheich Hamad Al Thani für den Wüstenstaat gestimmt und sein Sohn kurze Zeit später einen hochdotierten Posten bei einer katarischen Sportvermarktungsagentur erhalten hat.

Vor dem Hintergrund der Debatte über die Missachtung der Menschenrechten und den unwürdigen Bedingungen von ausländischen Arbeitern im Land des künftigen WM-Gastgebers erneuerte Blatter außerdem seine Vorwürfe gegen deutsche Firmen wegen der Unterstützung des Regimes: "Die Deutsche Bahn, Hochtief und viele mehr hatten schon Projekte in Katar, als die WM noch gar nicht vergeben war." Die FIFA hingegen setze sich für Verbesserungen der Missstände ein.

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