Bei einem vorzeitigen Turnier-K.o. des Rekordweltmeisters müsste der 23-Jährige die Reststrafe bei der Jubiläums-Ausgabe des südamerikanischen Nationencup im kommenden Jahr in den USA absitzen.
Der Stürmer von Champions-League-Sieger FC Barcelona hatte am Mittwoch nach Abpfiff der Partie in Santiago de Chile zunächst dem Kolumbianer Pablo Armero den Ball aus kurzer Distanz in den Rücken geschossen und dann zu einem Kopfstoß gegen Siegtorschützen Jeison Murillo angesetzt. Der Frustabbau ging im Kabinengang weiter, wo er Schiedsrichter Enrique Osses (Chile) beschimpfte.
Am Samstagabend kündete der brasilianische Verband CBF jedoch an, Einspruch gegen die Sperre einzulegen. Man prüfe nun, ob es Wege gebe, rechtlich gegen die Strafe vorzugehen. "CBF-Rechtsexperten werden sich mit den Vorkommnissen beschäftigen", sagte Nationaltrainer Dunga: "Wir wollen nur eine faire Beurteilung, alle sollten in diesem Turnier gleich behandelt werden."
Akt der Aggression erfordert lange Sperre
"Das Schlimmste war, dass er den Schiedsrichter im Tunnel angegangen", sagte Albero Lozado, Mitglied des Disziplinar-Kommitees: "Dieser Akt der Aggression erfordert zwangsläufig eine Sperre von mehreren Spielen."
"Die Strafe gegen Neymar ist nicht normal", sagte dagegen Carlos Eugenio Lopes, Direktor der Rechtsabteilung beim CBF: "Auf dem Spielfeld wird Neymar gejagt, und es wird nichts getan, um ihn zu beschützen."
Messi enttäuscht
Die Seleção bestreitet am Sonntag gegen Venezuela ihre letzte Vorrundenpartie, ehe die K.o.-Runde mit Viertel- und Halbfinale sowie dem Platzierungsspiel folgt.
Enttäuscht zeigte sich derweil Kumpel Lionel Messi. Der Teamkamerad vom FC Barcelona sprang Neymar zur Seite: "Ich kann sagen, dass er mein Freund ist und ich es gerne gesehen hätte, dass er bis zum Ende des Turniers dabei ist. Das ist nicht gut für die Copa, wenn ein solcher Spieler fehlt."
Die Sperre wollte er dennoch nicht bewerten: "Ich kann nicht sagen, ob das eine gute oder eine schlechte Entscheidung ist."
Neymar im Steckbrief