"Michel Platini (UEFA-Präsident, d. Red.) hat heute morgen noch einmal ein persönliches Treffen mit Sepp Blatter gehabt und ihm empfohlen, zurückzutreten", sagte Niersbach: "Das hat aber Sepp Blatter abgelehnt."
Platini hatte Blatter angesichts des neuerlichen FIFA-Skandals getroffen. Am Freitag will der 79-jährige Schweizer in seine fünfte Amtszeit gewählt werden. Einziger Herausforderer ist der jordanische Prinz Ali bin Al Hussein (39).
Wolfgang Niersbach wird sein Mandat im Exekutivkomitee des Weltverbands FIFA wohl auch bei einer Wiederwahl des umstrittenen Präsidenten Joseph S. Blatter antreten.
"Das sind innere Kämpfe"
"Das sind innere Kämpfe, die bei mir stattfinden. Aber Stand jetzt: Wem ist damit geholfen, wenn ich sage, ich nehme die Wahl nicht an?", sagte Niersbach am Donnerstag. Der 64-Jährige war von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) ins FIFA-Exko bestellt worden, damals zusammen mit dem Briten David Gill, der aber bei der wahrscheinlichen Bestätigung Blatters als FIFA-Boss am Freitag seinen Dienst nicht antreten will.
Es sei ein "Abwägen", sagte der DFB-Präsident: "Boykottiert man etwas, oder geht man ins Exko und hat die Chance, etwas zu verändern". Die Frage eines Verzichts habe er sich aber gestellt. "Diese schwierige Frage bewegt mich, aber ich will sie sacken lasen", sagte Niersbach.
Erster "Arbeitstag" Niersbachs im neuen FIFA-Exko ist der kommende Samstag, wo trotz der tiefen Krise über die Anzahl der WM-Startplätze für die Endrunden 2018 (Russland) und 2022 (Katar) entschieden werden soll.