"Michel Platini hat heute morgen noch einmal ein persönliches Treffen mit Sepp Blatter gehabt und ihm empfohlen, zurückzutreten", sagte Niersbach: "Das hat aber Sepp Blatter abgelehnt."
Das bestätigte Platini am Donnerstag auf einer Pressekonferenz der UEFA: "Ich habe Sepp Blatter mehrfach zum Rücktritt aufgefordert, ich habe ihm gesagt, dass wir alle genug haben und ihn gebeten, sein Amt niederzulegen. Er hat mir entgegnet, dass es für ihn bereits zu spät ist. Er könne vor diesem Kongress nicht zurücktreten!", so Platini.
Der UEFA-Chef war außer sich: "Ich liebe die FIFA, ich liebe die Geschichte der FIFA. Aber ich bin fertig. Ich habe genug. Das ist zu viel! Sepp war berührt von dem, was ich gesagt habe. Ich rede wie ein Freund mit ihm. Wir haben eine lange Vergangenheit. Er war sehr traurig, aber ich sagte, wir würden Freunde bleiben. Was auch immer passiert, wir werden Freunde bleiben."
"Glaube, Blatter kann besiegt werden"
Trotzdem plädiert er für eine Wahl gegen seinen Kollegen Blatter: "Ich hoffe auf 54 Stimmen aus Europa. Aber mindestens werden 45 oder 46 aus Europa gegen Blatter stimmen. Ich glaube, Blatter kann besiegt werden, er kann geschlagen werden. Es ist einfach zu viel passiert! Ich hoffe, dass es reicht. Ich glaube an ein radikales Umdenken!"
Dabei glaubt er zu wissen, wie die Sache am Freitag ausgeht: "Ich weiß, was er versuchen und tun wird. Er wird reden und reden und dann die Mehrheit bekommen und dann sagen: 'Schaut, sie wollen, dass ich bleibe!'"
Nachdem zuerst debattiert wurde, ob die UEFA die Wahl komplett boykottieren würde, kündigten die Offiziellen am Donnerstag aber die Reise zum Kongress an: "Wir sind mehrheitlich und eindeutig für den Wechsel an der FIFA-Spitze und werden dafür am Freitag beim Kongress auch ein Stück weit kämpfen", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in seiner Funktion als Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees. "Die UEFA nimmt teil und wird auch wählen. Es ist eine geheime Wahl", so Niersbach weiter.
Gegenkandidat von Blatter ist der jordanische Prinz Ali bin Al Hussein. Dieser kann sich der Unterstützung der Delegierten der UEFA-Mitgliedsverbände weitgehend sicher sein. Insgesamt stimmen am Freitag 209 FIFA-Mitglieder ab, der Sieger braucht ab dem zweiten Wahlgang die einfache Mehrheit.