"Ich habe für mich festgestellt, dass dieser Moment nun gekommen ist", sagte Ribéry: "Es gab Höhen und Tiefen, jetzt ist die Zeit für einen neuen Abschnitt in meinem Leben gekommen." Die WM in Brasilien hatte Ribéry aufgrund von Rückenproblemen verpasst, sein letztes Länderspiel absolvierte er am 5. März 2014 beim 2:0 gegen die Niederlande. Nun soll für den Offensivkünstler nach 81 Länderspielen und 16 Toren Schluss sein.
Ribérys Gründe für den Rückzug seien "rein persönlicher" Natur und dürften vor allem seinen Arbeitgeber erfreuen. "Ich möchte mich mehr meiner Familie widmen, mich ganz auf die Aufgaben beim FC Bayern konzentrieren und auch den vielen tollen jungen Spieler in der Nationalmannschaft den Platz überlassen", sagte Ribéry.
Keine Sorgen um Frankreichs Zukunft
Der Flügelstürmer aus Boulogne-sur-Mer, der am 27. Mai 2006 für "Les Bleus" gegen Mexiko debütierte, hat keinerlei Bedenken, eine große Lücke im Team zu hinterlassen, das bei der WM in Brasilien im Viertelfinale am späteren Weltmeister Deutschland gescheitert war: "Man hat bei der WM gesehen, dass man sich über die Zukunft Frankreichs keine Sorgen machen muss."
Die Zeit im Nationalteam war nicht immer leicht für den filigranen Rechtsfuß, der seit 2007 für die Bayern spielt. Unvergessen ist die Revolution von Südafrika 2010, als die Spieler ihrem Trainer Raymond Domenech die Gefolgschaft verweigerten.
Revolte von Ribery und Co
Spieler wie Nicolas Anelka lehnten sich offen gegen ihren Coach auf, es kam sogar zu Handgreiflichkeiten. Einer der Rädelsführer neben Kapitän Patrice Evra: Frank Ribéry. Vom französischen Verband wurde er im Nachgang intern für drei Spiele gesperrt.
Unter Domenechs Nachfolger Laurent Blanc änderte sich auch Ribérys Rolle in der Équipe. Der einstige Quertreiber sollte fortan den Nachwuchs im Nationalteam führen.
Dennoch schied Frankreich mit Ribéry bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine im Viertelfinale gegen den späteren Europameister Spanien aus (0:2). Als Didier Deschamps von Blanc übernahm, übertrug er Ribéry noch mehr Verantwortung.
Absage für Brasilien
Ribéry war Frankreichs großer Hoffnungsträger vor der Endrunde in Brasilien. Kurz vor Turnierbeginn musste er seine Teilnahme jedoch absagen. Die Zeit im Trainingslager in Clairefontaine, als man alles versuchte, ihn auf den letzten Drücker fit zu bekommen, sei eine schwere Zeit gewesen.
"Ich habe mich rund um die Uhr behandeln lassen, habe mehrere Ärzte in Paris aufgesucht, war beim Osteopathen. Aber am Ende waren die Schmerzen immer noch so groß, dass es nicht ging."
Nun soll das Kapitel Nationalmannschaft beendet sein - Ribéry ist nach Philipp Lahm der zweite prominente Bayern-Profi, der seiner Länderauswahl den Rücken kehrt.
Franck Ribery im Steckbrief