Nach Trainer Bernd Schröder vom deutschen Meister Turbine Potsdam und Frankfurts Manager Siegfried Dietrich übte nun auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) Kritik an der Arbeit von Neid, die mit den deutschen Frauen im Viertelfinale an Japan (0:1 n.V.) gescheitert war.
Die Gründe für das WM-Aus: Was lief falsch im deutschen Team
"Letztlich muss sich auch Silvia Neid bestimmte Fragen gefallen lassen. Dass da am Ende nichts Zählbares rausgekommen ist, ist eine Enttäuschung - das ist sogar beängstigend. Wir werden weiter für die Idee kämpfen, den Frauenfußball voranzutreiben, aber sicher ist das nach dem frühen Aus jetzt wesentlich schwerer geworden", sagte DFB-Vizepräsident Rolf Hocke der Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen. Hocke betonte zudem, dass der DFB "alles nur Mögliche für ein erfolgreiches Abschneiden getan" habe.
Auch Manager Siegfried Dietrich vom Frauenfußball-Bundesligisten 1. FFC Frankfurt erneuerte am Montag seine Kritik an Neid. "Silvia Neid muss sich tatsächlich hinterfragen. Es war sicher nicht clever, im Viertelfinale gegen Japan auf eine derartige Gallionsfigur wie Birgit Prinz zu verzichten. Sie hätte den Japanerinnen sicher Angst eingeflößt. Auch das Lira Bajramaj nicht zum Zug kam, hat der Mannschaft nicht geholfen", sagte Dietrich.
Auch der Vater von Birgit Prinz meldet sich zu Wort
Der Vater von Rekord-Nationalspielerin Birgit Prinz hat nach dem WM-Aus der deutschen Fußballerinnen im Viertelfinale gegen Japan (0:1 n.V.) schwere Vorwürfe gegen Bundestrainerin Silvia Neid erhoben und die 47-Jährige zum Rücktritt aufgefordert.
"Silvia Neid hat das Ganze alleine zu verantworten. Sie hat von Anfang an versucht, junge und ältere Spielerinnen gegeneinander auszuspielen und hat dadurch die Spielerinnen sehr verunsichert", sagte Stefan Prinz im hr-Radio.Laut Stefan Prinz habe Neid seine Tochter in der sportlichen Krise fallen lassen. Die Spielführerin, die von Neid während der Endrunde zur Reservistin degradiert wurde, habe selbst das Gespräch mit der Trainerin suchen müssen. "Das ist für mich einer der Gründe, warum das Ganze kaputt gegangen ist", sagte Stefan Prinz: "Die Frau ist nicht in der Lage, ein Team zu führen. Und es wäre klug, wenn sie einen Strich darunter ziehen würde."
Birgit Prinz relativiert Aussagen ihres Vaters
Birgit Prinz hat sich von den Äußerungen ihres Vaters dagegen bereits distanziert.
"Mein Vater ist ein sehr emotionaler Mensch, der seiner Enttäuschung Luft machen wollte. Was er gesagt hat, ist aber ausschließlich seine ganz persönliche Meinung", sagte die Rekord-Nationalspielerin. "Es wäre nicht mein Stil, mich öffentlich so zu äußern, und ich finde es inhaltlich auch falsch, die Dinge so undifferenziert darzustellen. Es ist nicht richtig, jetzt einer Person die Schuld zu geben."
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