Vor 22.000 Zuschauern in der Leverkusener BayArena brachte Abwehrspieler Michal Kadlec die Hausherren in Führung (33.). Kurz vor der Pause glich Guiseppe Rossi mit der ersten Chance für Villarreal aus (42.).
In der zweiten Hälfte erzielte der kurz zuvor eingewechselte Nilmar zunächst das 2:1 für die Gäste (70.), ehe Gonzalo Castro im direkten Gegenzug ausglich (71.). In der Nachspielzeit gelang Nilmar schließlich der Siegtreffer für die Gäste (90.+4.)
Das Rückspiel findet am nächsten Donnerstag in Villarreal (21.05 Uhr) statt.
Reaktionen:
Trainer Jupp Heynckes (Leverkusen): "Meine Mannschaft hat ein klasse Fußballspiel gezeigt. Aber Villarreal war effektiver. Unnötige Ballverluste werden gegen einen solchen Klassegegner bestraft. Wir waren dominant, überlegen, hatten mehr Torschüsse und mehr Ballbesitz, aber so ist Fußball. In der Nachspielzeit muss man auch mal versuchen, ein 2:2 zu halten. Bei den Toren haben wir vor allem im Zweikampfverhalten schlecht ausgesehen. Wir sind auswärtsstark und fahren nach Villarreal, um das noch umzubiegen. Warum sollen wir dort nicht zwei Tore schießen?"
Simon Rolfes (Leverkusen): "Wir hatten viel mehr vom Spiel, auch wenn wir nicht die hundertprozentigen Tormöglichkeiten hatten. Bei den Kontern haben wir es Villarreal viel zu einfach gemacht und sind dann eiskalt erwischt worden. Wieso wir bei den Gegentoren so ungeordnet waren, weiß ich auch nicht. Die Chancen fürs Rückspiel sind jetzt natürlich nicht besser geworden, aber wir können natürlich auswärts trotzdem gewinnen und weiterkommen."
Stefan Kießling (Leverkusen): "Im Moment bin ich einfach nur sauer. Es darf einfach nicht passieren, dass der Gegner aus drei Chancen drei Tore macht. Da sind wir einfach nicht clever und kaltschnäuzig genug. Stattdessen rennen wir nach dem 2:2 einfach nur nach vorne. Das Unentschieden hätten wir uns am Ende ja auch noch gefallen lassen können. Weil wir da aber noch schön spielen wollen, kriegen wir das Tor rein. Das ist einfach verkehrt. Jetzt müssen einen Rückstand aufholen und im Rückspiel alles fürs Weiterkommen tun."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Derdiyok beginnt im Sturm für Kießling. Schwaab verteidigt in der Viererkette innen für Hyypiä, Vida darf rechts ran. Ballack steht wieder nicht im Kader.
9.: Vida mit einer herrlichen Flanke von der rechten Grundlinie. In der Mitte lenkt Rodriguez die Kugel vor dem einschussbereiten Renato Augusto fast ins eigene Netz.13.: Renato Augusto schickt Derdiyok aus der Zentrale wunderbar in den Strafraum. Der Schweizer visiert das lange Eck an, aber Lopez ist schnell unten.
33., 1:0, Kadlec: Kadlec wird im linken Mittelfeld nicht attackiert und bedankt sich mit einem satten Schuss aus gut 20 Metern. Der Ball setzt einmal auf und schlägt neben dem rechten Pfosten ein.
42., 1:1, Rossi: Schwaab und Reinartz stehen bei einem Steilpass aus dem Zentrum komplett neben sich. Rossi läuft von rechts alleine auf Adler zu und schiebt das Leder souverän ins lange Eck.
70., 1:2, Nilmar: Gerade eingewechselt macht Nilmar die unverdiente Führung. Der Argentinier tankt sich über rechts in den Strafraum und spielt dabei Billard mit Reinartz. Adler ist am Flachschuss mit dem Fuß noch dran, aber es schlägt trotzdem mittig ein.
71., 2:2, Castro: Kießling verlängert eine Augusto-Flanke von rechts an den langen Pfosten. Dort lässt Castro Gaspar ganz locker stehen und ballert aus kurzer Distanz ins linke Eck.
90.+4., 2:3, Nilmar: Nilmar pflückt einen langen Schlag von rechts mit der Fußspitze ganz fein runter, rennt Schwaab davon und schiebt dem herausgeeilten Adler die Kugel durch die Beine.
Fazit: Leverkusen macht vorne nichts aus seiner Überlegenheit und fängt sich hinten drei Treffer ein. Völlig unnötige Bayer-Niederlage.
Der Star des Spiels: Nilmar. Der Brasilianer schmorte 68 Minuten lang auf der Bank - und ist doch der Mann des Abends. Traf nur 57 Sekunden nach seiner Einwechslung zum 2:1 und erzielte quasi mit dem Schlusspfiff den Siegtreffer für die Gäste.
Der Flop des Spiels: Stefan Reinartz. In Abwesenheit von Hyypiä und Friedrich sollte Reinartz den Abwehrchef geben. Allerdings gelang es ihm nicht, seinen Nebenleuten Sicherheit zu verleihen. Wirkte schlecht abgestimmt mit Nebenmann Schwaab und gab vor allem beim zweiten Gegentor keine gute Figur ab.
Der Schiedsrichter: Paolo Tagliavento. Der Italiener hatte kaum Probleme mit der Partie, auch nicht, als die Gäste in Halbzeit zwei etwas härter in die Zweikämpfe gingen. Hätte für ein fieses Foul von Marchena gegen Renato Augusto vor der Pause allerdings nachträglich noch Gelb geben müssen.
Analyse: Bayer brauchte nicht lange, um das Spiel in den Griff zu bekommen. Renato Augusto und Sam forderten im Zentrum viele Bälle, Rolfes schaltete sich häufig nach vorne mit ein und auf den Außenbahnen rückten Kadlec (links) und Vida (rechts) immer wieder mit Tempo nach.
So erzeugte Leverkusen viel Druck und ging durch Kadlec völlig verdient in Führung. Villarreal agierte fast die komplette erste Hälfte erstaunlich passiv und ließ Bayer häufig weit in die eigene Hälfte kommen. Vorne lauerte Rossi auf den schnellen Gegenstoß. Die einzige Möglichkeit nutzte der Italiener dann auch gleich - allerdings unter gütiger Mithilfe von Leverkusens Innenverteidigern Schwaab und Reinartz, die sich einen groben Stellungsfehler erlaubten.
Durch das erzielte Auswärtstor taten die Gäste in Durchgang zwei noch weniger fürs Offensivspiel. In zwei Viererreihen gestaffelt, warteten die Spanier auf die Bayer-Angriffe. Leverkusen fand dagegen kein echtes Mittel, der Heynckes-Elf gelang es zu selten, den Ball in die Tiefe zu spielen.
Ähnlich überraschend wie in Durchgang eins fiel in der 70. Minute dann der Führungstreffer für die Gäste, wieder sah Leverkusens Abwehr in Person von Kadlec und Reinartz nicht gut aus. Im direkten Gegenzug glich Bayer allerdings aus, rannte anschließend unermüdlich an, kreierte jedoch keine Torchancen mehr und fing sich mit dem Schlusspfiff noch das 2:3.
Bayer Leverkusen - FC Villarreal: Daten und Fakten zum Spiel