Angst vor Leichtsinn hat Jürgen Klopp eigentlich nicht. "Wir wissen, es ist noch nicht vorbei", sagt der Teammanager des FC Liverpool vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Europa League beim englischen Rivalen Manchester United. Der 2:0-Vorsprung ist für die Reds gefährlich, darum bleibt Klopp vorsichtig: "Wir dürfen nicht denken, dass wir durch sind."
Es spricht schon eine Menge für Liverpool, wenn die beiden Erzrivalen von der Insel am Donnerstag (21.05 Uhr im LIVETICKER) in Old Trafford zum 196. Mal gegeneinander antreten. Der frühere Rekordmeister dominierte das Hinspiel gegen den aktuellen Rekordmeister nach Belieben. ManUnited kam beim Comeback von Nationalmannschaftskapitän Bastian Schweinsteiger noch glimpflich davon.
"Wir hätten ein, zwei Tore mehr schießen können. Das klingt gegen Manchester United verrückt, ich weiß", sagte Klopp nach dem "perfekten Abend" an der Anfield Road. Manchester zeigte eine "peinlich anzusehende Vorstellung" (The Sun), nicht die erste in dieser ganz und gar enttäuschenden Saison.
Liverpool kommt ausgeruht
Mindestens zwei Tore muss das Team des umstrittenen Louis van Gaal erzielen, um das erste Aufeinandertreffen der beiden Klubs in einem europäischem Wettbewerb überstehen zu können. Nicht einfach gegen das ausgeruhte Liverpool. Denn während Manchester am Wochenende im FA-Cup-Viertelfinale dran war und nach dem 1:1 gegen West Ham United in ein Wiederholungsspiel muss, hatten die Reds frei.
"Wir haben einige Einheiten zusammen. Das wird uns helfen", so Klopp. Der Trainer wittert nach der starken Leistung im Hinspiel erstmals seit seinem Amtsantritt im vergangenen Oktober so etwas wie Morgenluft: "Wir hatten so viele schwierige Situationen in dieser Saison. Jetzt wollen wir alles mitnehmen, was geht."
Für Klopp geht es um mehr als das Weiterkommen. Der Titelgewinn in der Europa League ist die letzte realistische Chance, in der kommenden Saison Champions League zu spielen. Und da wäre ja auch noch Borussia Dortmund. Kommt der frühere BVB-Trainer weiter und auch sein ehemaliger Klub - nach dem 3:0 im Hinspiel gegen Tottenham Hotspur sieht es schwer danach aus - steigt die Chance auf ein Wiedersehen.
Schweinstiger vor Startelf-Comeback
Beim Showdown im "Theater der Träume" könnte Schweinsteiger in die Startelf der Red Devils zurückkehren. Gegen Liverpool und West Ham war der 31-Jährige nach langer Pause wegen einer Knieverletzung jeweils zu Beginn der Schlussviertelstunde ins Spiel gekommen.
United hat in den letzten drei Pflichtspielen keinen Sieg geholt. Für den späten Ausgleich gegen West Ham am Sonntag lobte Teammanager van Gaal seine Mannschaft aber über den grünen Klee. "Es ist fantastisch so zurückzukommen, wenn du vorher gegen West Brom und Liverpool verloren hast. Der Spirit im Team ist unglaublich", sagte der Niederländer.
Das hilft natürlich alles wenig, wenn es in Europa nicht weitergeht und die Reds am Ende im Old Trafford feiern. Für van Gaal bliebe es stürmisch: "Wenn du gegen Liverpool verlierst, trifft das den Klub bis ins Mark."
Sein Gegenüber Klopp will den Vorsprung nicht verwalten. "Es war eine perfekte Vorstellung in Anfield, doch das bedeutet wenig für das zweite Spiel. Wir sollten ein Tor schießen, das würde ihnen Probleme bringen."
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