Polen in Torlaune - Nordirland flippt aus

Von SPOX
Der Held des Tages: Kyle Lafferty ist in letzter Sekunde zur Stelle und trifft zum Ausgleich
© getty

Last-Minute-Wahnsinn in der EM-Qualifikation: Nordirland sichert sich einen wichtigen Punkt in letzter Sekunde gegen Ungarn, Portugal schießt 90 Minuten lang aus allen Lagen, trifft aber erst in der Nachspielzeit gegen Albanien. Polen putzt Gibraltar, Irland ringt Georgien nieder und Dänemark patzt gegen Armenien.

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Gruppe I

Armenien - Dänemark 0:0

Pflichtaufgabe nicht erfüllt: Marten Olsen verpasst mit Dänemark einen Sieg in Armenien und verspielt seine gute Ausgangsposition im Rennen um ein EM-Ticket.

Dabei begann Dänemark die Partie mit viel Druck: Bereits nach wenigen Sekunden musste Gevorg Kasparov im Tor der Armenier einschreiten und einen Freistoß von Emil Durmis aus dem Eck fischen (2.). Und der Favorit blieb auf dem Gaspedal: Auch die nächste Standardsituation wurde gefährlich, diesmal war Kasparov nach einem Kopfball von Daniel Agger zur Stelle (6.).

Das war es dann aber auch schon an zwingenden Aktionen. Armenien überstand die frühe Drangphase unbeschadet und konnte sich nach 20 Minuten mehr und mehr aus der Umklammerung befreien. Der Außenseiter spielte nun mutig mit und konnte die Partie bis zur Halbzeit offen gestalten.

Mehr noch in Halbzeit zwei: Dänemark hatte Glück, als Yura Movsisyan die dickste Möglichkeit des Spiels nicht nutzen konnte und frei vor Kasper Schmeichel scheiterte (66.). Auch Mikheil Simonyan hatte kurz vor Schluss die Chance, die Überraschung perfekt zu machen; der 20-Jährige verpasste den Siegtreffer um Haaresbreite (88.). Auf der anderen Seite kamen die Dänen nicht mehr zum Zug, sodass es beim Achtungserfolg der Armenier blieb.

Albanien - Portugal 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Veloso (90.+2)

Nachdem Dänemark in Armenien überraschend Punkte liegen ließ, hatten in Albanien beide Teams die Möglichkeit, einen großen Schritt Richtung Frankreich zu machen. Allerdings hatten das offenbar nur die Portugiesen auf dem Schirm, die von Anfang an klar machten, wer der Favorit ist. Bereits nach 13 Minute prüfte Nani das Gebälk aus der Distanz, kurz darauf zielte Cristiano Ronaldo nicht genau genug (29.). Auch der Schlenzer von Bernardo Silva rauschte knapp rechts am Tor vorbei (39.).

Die schwache Chancenverwertung wird das einzige gewesen sein, das Trainer Fernando Santos in der Halbzeit zu bemängeln hatte. Und trotzdem blieb das Bild im zweiten Abschnitt das selbe: Portugal rannte an, erspielte sich Torchance um Torchance, stach aber nicht entscheidend zu. Albanien tat wenig bis gar nichts für die Offensive.

Als es danach aussah, dass der Außenseiter das Unentschieden irgendwie über die Zeit retten konnte, schlugen die Portugiesen dann doch noch zu: Miguel Veloso stürmte in einen Quaresma-Eckball und wuchtete die Kugel per Kopf ins Netz (90.+2). Durch den verdienten Sieg setzt sich Portugal von Dänemark ab und kann für Frankreich planen: Mit einem Spiel weniger steht man mit drei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Albanien kann mit zwei Siegen aus den letzten beiden Spielen Rang zwei noch aus eigener Kraft erreichen.

Gruppe D

Polen - Gibraltar 8:1 (4:0)

Tore: 1:0, 2:0 Grosicki (8., 15.), 3:0, 4:0 Lewandowski (18., 29.), 5:0, 7:0 Milik (56., 72.), 6:0 Blaszczykowski (59., Foulelfmeter), 8:0 Kapustka (73.), 8:1 Gosling (87.)

Von Beginn an übernahm Polen das Kommando, während die Gäste sich tief in die eigene Hälfte zurückzogen und das eigene Tor verriegelten. Das half gegen bissige und flüssig kombinierende Polen wenig. Bis zur Pause schossen die beiden überragenden Akteure auf dem Platz, Kamil Grosicki (8. und 15.) und Kapitän Robert Lewandowski (18. und 29.), mit jeweils zwei Toren eine 4:0-Führung heraus.

Im zweiten Durchgang startete Gibraltar zunächst etwas mutiger und hatte durch Liam Walkers Linksschuss die große Chance zum Anschlusstreffer (49.). Dann übernahm Polen wieder die Kontrolle und legte durch den Ex-Leverkusener Arkadiusz Milik (56. und 72.), Jakub Blaszczykowski (59., Foulelfmeter) und Bartosz Kapustka (73.) nach. Gibraltar erzielte spät den Anschlusstreffer in Person von Jake Gosling, dem das zweite Tor für die Südeuropäer im laufenden Wettbewerb gelang. 8:1 hieß es am Ende. Somit ist Polen weiter das Team mit den meisten Treffern der laufenden Qualifikation (29).

Durch den Sieg bleibt Polen in der Qualifikationsgruppe D hinter Deutschland Zweiter und ist auf EM-Kurs. Im Oktober warten mit Schottland und Irland die beiden schweren abschließenden Spiele auf das Team von Adam Nawalka. Gibraltar bleibt Letzter.

Irland - Georgien 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Jonathan Walters (69.)

Die Iren waren darauf bedacht, früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Die erste Großchance hatte Torjäger Robbie Keane: Nach einer wunderbaren Kombination über die linke Seite konnte der Altmeister seinen Dropkick aus sieben Metern aber nicht mehr ausreichend drücken (7.). Georgien setzte derweil auf eine defensive Grundordnung, ließ ab und an mit offensiven Nadelstichen aufhorchen.

Es entwickelte sich eine Partie, die Irland zwar dominierte, so wirklich zwingend wurden die grün gekleideten Hausherren aber nur selten. Rechtsverteidiger Seamus Coleman prüfte Georgiens Keeper Nukri Revishvili mit einer fulminanten Direktabnahme, wurde aber nicht belohnt (38.). Kurz darauf ging es schließlich torlos in die Kabine.

Nach dem Seitenwechsel blieb das Bild gleich: Irland war die deutlich aktivere Mannschaft, tat sich gegen geschickt verteidigende Georgier jedoch schwer, echte Torgefahr zu erzeugen. Bis Jeff Hendrick kam. Der 23-Jährige von Derby County vernaschte auf dem linken Flügel gleich drei Gegenspieler und gab in die Mitte. Dort stand Jonathan Walters goldrichtig und schob zur verdienten Führung ein (69.).

In der Schlussphase geriet der Dreier der Iren dann nicht mehr in Gefahr, beinahe hätte James McClean noch für das zweite Tor gesorgt (90.+2). Das Team von Trainer Martin O'Neill wahrt damit vor dem abschließenden Doppel-Spieltag im Oktober seine Chancen auf die direkte EM-Qualifikation, liegt auf Playoff-Rang drei weiterhin zwei Punkte hinter den zweitplatzierten Polen. Der Vorsprung auf Schottland wuchs derweil auf vier Zähler an. Für Georgien ist der Zug zur Endrunde bereits abgefahren.

Gruppe F

Nordirland - Ungarn 1:1 (0:0)

Tore: 0:1 Guzmics (74.), 1:1 Lafferty (90.+3)

Wahnsinn in Nordirland: In Unterzahl schafft der Gastgeber noch den Ausgleich in letzter Sekunde und behält damit die Fäden um ein EM-Ticket weiter in der Hand. Die Art und Weise des Punktgewinns verschmerzt auch den Gedanken daran, dass die Nordiren mit einem Sieg die Fahrkarte bereits sicher gehabt hätten. Doch mit vier Punkten Vorsprung auf Rang drei bei noch zwei Spielen ist die Lage weiterhin komfortabel.

Das Spiel ist schnell erzählt: Beide Teams lieferten sich ein enges, ausgeglichenes Spiel, in dem Torchancen Mangelware waren. Die verrückte Schlussphase machte die eher fade Partie aber wett. Logisch, dass für die Treffer jeweils Standardsituationen herhalten mussten: Erst gelang Ungarn die Führung nach einem Freistoß, den Balasz Dzsudzsak gefährlich in den Sechzehner zog, Richard Guzmics köpfte entschlossen ein (74.).

Als Chris Baird seiner Mannschaft einen Bärendienst erwies, als er wegen zwei Fouls innerhalb von Sekunden vom Platz flog (82.), sprach eigentlich alles gegen die Gastgeber. Doch in der Nachspielzeit stocherte Kyle Lafferty die Kugel irgendwie über die Linie, nachdem Gabor Kiraly den Ball nicht fest machen konnte (90. +3).

Rumänien - Griechenland 0:0

Finnland - Färöer-Inseln 1:0 (1:0)

Tor: Pohjanpalo (23.)

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