"Nach der einstimmigen Entscheidung der Gremien wird der Vertrag von Steve McClaren und seinem Co-Trainer Terry Venables mit sofortiger Wirkung aufgelöst", sagte Geoff Thompson, der Präsident der FA.
""England hat kein gottgegebenes Recht, bei großen Turnieren dabei zu sein. Aber wir erwarten, dass England bei großen Turnieren dabei ist", so die kurze Begründung.
Mit der 2:3-Niederlage am Mittwoch gegen Kroatien verpasste England die Qualifikation für die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz. Eine sportliche Katastrophe für das Mutterland des Fußballs, das zum ersten Mal seit 1984 nicht zu einer EM-Endrunde fährt.
"Es gibt keine Entschuldigungen"
"Es ist bitter, dass wir die Qualifikation nicht geschafft haben, wir sind alle sehr enttäuscht", sagte Thompson und versicherte: "Ich weiß, dass McClaren mit Sicherheit am meisten darunter leidet."
McClaren selbst war nicht auf der Pressekonferenz anwesend. Doch unmittelbar nach der Niederlage in Wembley sagte der 46-Jährige: "Ich bin der Trainer, ich bin verantwortlich, es gibt keine Entschuldigungen." Aus freien Stücken zurücktreten wollte er indes nicht - angeblich um seine Abfindung, die sich laut "Gazetta dello Sport" auf rund 3,5 Millionen Euro belaufen soll, nicht zu riskieren.
Auch einige seiner Spieler sprachen sich noch öffentlich für den Trainer aus: "Wir Spieler stehen zum Trainer und dessen Stab. Aber am Ende sind wir eben nur die Spieler - wir haben das nicht zu entscheiden", sagte etwa Kapitän David Beckham.
Unrühmlicher Rekord
Doch laut der englischen Tageszeitung "The Sun" teilte der englische Verband McClaren bereits eine Stunde nach Abpfiff der Partie in London mit, dass er nicht länger die sportliche Verantwortung für die englische Nationalmannschaft tragen werde.
Nach der höchsten Niederlagenquote (28 Prozent) eines Nationaltrainers in der Geschichte des englischen Fußballs und dem endgültigen Scheitern in einer vermeintlich leichten Qualifikationsgruppe für die Europameisterschaft im kommenden Jahr war er für die FA auch nicht mehr zu halten.Unmittelbar nach McClarens Entlassung gab die FA auch bekannt, dass ab sofort eine Kommission eingesetzt wird, die "nach Ursachen und Lösungen für die Probleme im englischen Fußball" suchen soll.
Suche beginnt sofort
Der Geschäftsführer der FA, Brian Barwick, soll die Kommission leiten und die Suche nach einem neuen Trainer koordinieren. "Die Suche beginnt sofort. Aber es gibt kein Zeitfenster für die Nachfolgeregelung", so die FA.
Als potentieller Nachfolger auf der englischen Bank wird Martin O'Neill von Aston Villa gehandelt, der auch schon nach der Entlassung von McClarens Vorgänger Sven Goran Eriksson im Gespräch war.
Im Gespräch: Jose Mourinho
Weitere aussichtsreiche Kandidaten sind angeblich Luiz Felipe Scolari, der allerdings mit Portugal zur EURO 2008 fährt und Alan Shearer, der in England zwar über großes Prestige verfügt, als Trainer jedoch noch gänzlich ohne Erfahrung ist.
Auch der Name Jose Mourinho wird immer wieder genannt. Der Portugiese ist seit seiner Entlassung in Chelsea noch immer ohne Job und hat in der Vergangenheit immer wieder durchblicken lassen, dass er durchaus bereit wäre, einen Posten als Nationaltrainer einer großen Fußballnation zu übernehmen.
