EM

Stur wie eh und je zum Titel?

Von SPOX
Die spanische Nationalmannschaft zählt zu den Favoriten
© getty

Vom 10. Juni bis 10. Juli findet im Land des zweifachen Europameisters Frankreich die 15. Fußball-EM statt. SPOX stellt die 24 Endrunden-Teilnehmer vor. Dieses Mal: Spanien.

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Land: Spanien

Einwohner: 46,4 Millionen

Weltranglistenplatz: 6

EM-Teilnahmen: 10

Größte EM-Erfolge: 3x Europameister (1964, 2008, 2012)

Hier geht's zur EM-Gruppe D

Der Star: Andres Iniesta. Hat nach dem Rücktritt von Xavi eine noch größere Rolle in der spanischen Nationalmannschaft übernommen. Er balanciert das Team, ist defensiv eingebunden und offensiv für die entscheidenden Momente zuständig. Iniesta bringt mit 32 Jahren noch immer alles mit, um in jedem Spiel den Unterschied zu machen und ist somit Dreh- und Angelpunkt im Ballbesitzspiel der Iberer. Allerdings zehrt das Alter doch langsam am Fitnessstand und so fehlte Iniesta nicht nur in der EM-Quali sondern wurde auch in den Testspielen nur mit dosierten 45 Minuten gegen Südkorea eingesetzt. Del Bosque weiß genau, was er an seinem Mittelfeldspieler hat und wird alles dafür tun, damit der Vize-Kapitän mit bestmöglicher Fitness und Frische in die entscheidenden Spiele gehen kann.

Der Trainer: Vicente del Bosque. Der 65-Jährige hat sich in den Jahren seit seiner Übernahme von Luis Aragones kein Stück verändert. Mit fester, oft eigenwilliger Hand und einer Ruhe, die ihresgleichen sucht, handhabt er die spanische Startruppe. Seine Entscheidungen sind nicht immer ganz schlüssig. Nach der WM 2014 sahen sich viele Kritiker trotz alter Erfolge bestätigt. Trotzdem blieb del Bosque im Amt und brachte Spanien zur EM, wieder einmal mit deutlicher Anlehnung der Mannschaftstaktik an den FC Barcelona. Auch von strittigen Personalentscheidungen wie Iker Casillas, Isco oder Diego Costa sah er nicht ab. Nach der EM 2016 ist dann aber aller Voraussicht nach Schluss: "Dann habe ich vor zu gehen."

Der Kapitän: Iker Casillas. Er ist Kapitän der Nationalmannschaft und gleichzeitig die wohl umstrittenste Nominierung des Trainers. Casillas ist mit 35 Jahren noch immer einer der besten Torhüter der Welt, zeigte aber in den vergangenen Spielzeiten immer wieder ungewohnte Patzer. Besonders bei der WM 2014 sah der Ex-Madrilene nicht immer gut aus und sorgte so für Stirnrunzeln bei den Millionen Zuschauern. Diese sahen im blamablen Vorrundenaus einen Grund für einen Rücktritt ihres Kapitäns, doch dieser erfolgte nicht. Del Bosque setzt weiter auf Casillas und lässt den aufstrebende David de Gea hinter ihm auf der Bank Platz nehmen. Somit steht der Routinier unter genauer Beobachtung, einfache Fehler werden sofort wieder zu harter Kritik führen. Mit der Erfahrung von 166 Länderspielen ist Casillas allerdings nicht nur Rekord-Nationalspieler Spaniens sondern seit dem Test gegen Südkorea (6:1) neuerdings auch Europas. Nach der EM wird aber wohl endgültig Schluss sein.

Der Spieler im Fokus: Alvaro Morata. Diego Costa wurde mit großem Aufsehen kurz vor der WM 2014 zum spanischen Nationalspieler. Wirklich überzeugen konnte der Chelsea-Stürmer im Nationaldress allerdings nie und so fällt die Aufgabe des Toreschießens nun Morata zu. Der 23-jährige Stürmer ist einer der ganz wenigen abschlussorientierten Spielern im Kader der sonst auf Ballbesitz ausgerichteten Mannschaft. Egal in welchem Turnier, bisher lebten die Spanier auch immer von ihren Angreifern, die die zahlreichen Pässe in Tore ummünzten, die Fußstapfen sind somit groß. David Villa und Fernando Torres sind vergessen zu machen und das erfordert herausragende Leistungen. Gänzlich auf sein Spiel fokussiert wird Morata allerdings nicht sein, tobt doch auf Klubebene ein Kampf um die Dienste des derzeitigen Juventus-Spielers. Real Madrid will eine Rückkaufklausel ziehen, Juventus möchte ihn halten. Und dann sind da noch zahlreiche andere Interessenten aus Europa.

Die Wunschelf (4-3-3): Casillas - Juanfran, Pique, Ramos, Alba - Busquets, Fabregas, Iniesta - Silva, Morata, Pedro

Die Prognose: Spanien zählt auch in Frankreich zu den Titelkandidaten. Der Kader ist bärenstark besetzt, wer Spieler wie Saul, Isco oder Diego Costa aus dem 23-Mann-Kader streicht, hat absoluten Luxus in der Personalwahl. Del Bosque hat zwar mit einigen Nominierungen für Unverständnis gesorgt, dafür aber einen Kader zusammengebaut, der seine Spielidee verinnerlicht hat und homogen zusammenpasst. Dennoch bleiben die gern diskutierten Fragen, ob Spanien zielstrebig genug ausgerichtet ist, ob sie das Spiel nur einschläfern und ob jeder Pass Sinn und eine Daseinsberechtigung hat. Danach sah es bei der WM 2014 nicht aus, der Auftritt wirkte uninspiriert und war die größte Blamage in der jüngsten Historie des spanischen Verbands. Vergessen sie das Toreschießen nicht und bekommen besseren Zugriff auf die gegnerischen Konter, ist Spanien ganz oben mit dabei.

Spanien: Kader, News, Spiele