Der lieben Mama dürften mal wieder die Haare zu Berge stehen. Sollte Filius Dominik Stroh-Engel mit dem Drittligisten Darmstadt 98 tatsächlich der Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga gelingen, wird er mal wieder seine Haarpracht, nun ja, "verschönern". Passend zu den Vereinsfarben sollen die (noch) pechschwarzen Haare dann blau-weiß glänzen - so zumindest der Plan.
Bis dahin, und das wiederum dürfte die Mutter zumindest vorübergehend beruhigen, ist es allerdings noch ein weiter, ein sehr weiter Weg. Am Freitag stand zunächst das Heimspiel gegen den Zweitligisten Arminia Bielefeld auf dem Programm, am Montag dann das Rückspiel. Und auf Stroh-Engel ruhten vor dem ersten Anpfiff die größten Hoffnungen der Hessen.
27 Tore in der Saison
"Ich spiele die Saison meines Lebens. Wenn es läuft, dann läuft es einfach", sagte der 28-Jährige lapidar. Für Darmstadt, vor allem aber für ihn lief es in der Tat richtig gut. In 34 Ligaspielen erzielte er 27 Treffer, bereitete neun weitere vor. Dass die Lilien nach dem eigentlichen sportlichen Abstieg und dem Klassenerhalt am Grünen Tisch derart auftrumpfen, liegt fast ausschließlich an Stroh-Engel.
Dank der Treffer des Angreifers verlor Darmstadt in diesem Kalenderjahr in der 3. Liga nur zweimal - am letzten Spieltag gegen Holstein Kiel und zuvor bei Krösus RB Leipzig. Und bis zu jenem 19. April bereitete Stroh-Engel seinen Fans zwar Freude, seiner Mutter aber Kopfzerbrechen.
Traum von der Bundesliga
Denn der gebürtige Hesse ließ seine Haare bis zur Niederlage in Sachsen wachsen. "Es könnte unter der Matte im Sommer ganz schön warm werden", hatte Stroh-Engel zuvor im Hessischen Rundfunk noch gejammert. "Meiner Mutter gefällt meine Frisur überhaupt nicht. Die würde sie am liebsten gleich selbst schneiden kommen."
Die Haare sind mittlerweile ab, der Wunsch nach höheren Aufgaben hingegen noch allgegenwärtig. "Der Traum von der Bundesliga ist bei mir nach wie vor da. Auch wenn der Trend zum Jugendwahn geht: Was zählt, sind doch die Tore - und ich habe bewiesen, dass ich die schießen kann", sagte Stroh-Engel.
Bis zum 30. Juni 2015 besitzt sein Kontrakt noch Gültigkeit, Fortuna Düsseldorf soll sich bereits erkundigt haben. Ein Wechsel scheint vorerst aber unrealistisch. "Es gibt keine Anzeichen, warum wir uns darüber Gedanken machen müssen", sagte Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch der Frankfurter Rundschau, gestand aber auch: "Man muss realistisch sein: Es gibt sportliche Perspektiven nach oben, wir sind ein Drittliga-Verein." Noch.
Dominik Stroh-Engel im Steckbrief