"Das, was ich an Getränken auf den Kopf bekommen habe, hätte ich lieber gerne selber getrunken", sagte Frank Schmidt, dessen Team nach dem 1:1 (0:1) beim SV Elversberg erstmals in die 2. Fußball-Bundesliga aufsteigt.
Der Krimi im Saarland hatte zuvor alles geboten, was an Dramatik und Emotionen möglich ist: Dem frühen Rückstand durch SVE-Stürmer Felix Luz (1.) folgten ein verschossener Foulelfmeter von Kapitän Marc Schnatterer (27.) und eine Rote Karte für Routinier Michael Thurk nach einer Tätlichkeit (45.). "In der Halbzeit habe ich gedacht: Das wird eine enge Kiste. Aber die Mannschaft hat das mit Bravour gelöst, da kann man nur den Hut ziehen", sagte Geschäftsführer Holger Sanwald dem "SID".
Neben dem Ausgleich durch ein Freistoßtor von Philip Heise (52.) sorgte letztlich die Konkurrenz für ein Happy End: Weil RB Leipzig im Topspiel Darmstadt 98 1:0 (1:0) bezwang, ist Heidenheim drei Spieltage vor Schluss nicht mehr von einem direkten Aufstiegsplatz zu verdrängen.
Volles Risiko
"Wir haben im Spiel natürlich mitgekriegt, dass Leipzig führt, dass uns ein Punkt reichen könnte", sagte Robert Strauß, dessen Stimme im Jubelsturm bereits mächtig gelitten hatte: "Nach der Roten Karte haben wir überlegt, ob wir nochmal volles Risiko gehen oder ob wir uns hinten rein stellen sollen. Aber wir haben an uns geglaubt und das Tor gemacht."
Für Torschütze Heise war es "ein unbeschreibliches Gefühl. Es ist einfach wunderschön." Trotzdem gibt es in der Liga noch etwas zu erledigen, auch wenn die ganz große Spannung nun raus sein dürfte. "Wir wollen den ersten Platz verteidigen, aber jetzt denken wir erst mal nur daran, dass wir das Saisonziel erreicht haben", sagte Verteidiger Matthias Wittek über den langen Anlauf seiner Mannschaft.
Durchmarsch seit 2004
Das Fußball-Märchen des damals noch Heidenheimer SB genannten Klubs begann 2004 mit Schmidt und dem Aufstieg in die Oberliga. Im Mai 2008 kletterte die Mannschaft hinauf in die Regionalliga, nur ein Jahr später gelang der Sprung in den Profibereich. Dort etablierte Schmidt den FCH als Top-Mannschaft, in den vergangenen beiden Spielzeiten wurde der Aufstieg jeweils nur knapp verpasst.
Nach 35 Spielen und nun 10 Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz ist der Klub am Ziel. Geht es nach Sanwald, wird Erfolgsarchitekt Schmidt noch lange die Geschicke des Klubs lenken: "Er hat schon oft gesagt, dass er der Volker Finke von Heidenheim werden möchte." Zusammen wolle man "in der 2. Liga für Furore sorgen, das ist unser Ziel".
Der 1. FC Heidenheim im Überblick