"Würde nicht nach Mexiko wechseln"

Von Interview: Tim Holzwarth
Odisseas Vlachodimos könnte auch für Griechenland spielen, hat sich aber für den DFB entschieden
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SPOX: Sie haben vorhin selbst die Nationalmannschaft angesprochen. Ihr Bruder Panagiotis spielt für Griechenland, Sie für Deutschland. Wie kommt es, dass sie beide für zwei verschiedene Nationen auflaufen?

Vlachodimos: Wir wollen irgendwann einmal gegeneinander spielen (lacht). Nein Spaß beiseite, für mich gab es da eigentlich keine andere Option. Ich wollte unbedingt rein in diese Auswahl und habe mir nie Gedanken darüber gemacht, für Griechenland zu spielen. Durch die Zeit beim WFV und den Länderpokal gab es schon damals nichts anderes als die deutsche Nationalmannschaft.

SPOX: Gab es denn eine Anfrage von Seiten des griechischen Verbands?

Vlachodimos: Nein, davon weiß ich nichts. Mein Bruder ist ja schon früh nach Griechenland gewechselt, stand dort im Fokus und hat sich wahrscheinlich deshalb für den Verband entschieden.

SPOX: Sie selbst haben beim DFB von der U 15 an alle Auswahlteams durchlaufen.

Vlachodimos: Das ist richtig. Mittlerweile bin ich schon seit fünf Jahren dabei und bin sehr froh, für Deutschland zu spielen. Jedes Länderspiel ist etwas Besonderes für mich. Die EM und die WM 2011 waren bisher natürlich die Highlights meiner Nationalmannschaftskarriere. Es ist einfach immer ein schönes Gefühl, für Deutschland aufzulaufen.

SPOX: In der Hinrunde der Bundesliga kam es ja fast zum Duell der Vlachodimos-Brüder. Als der VfB in Augsburg zu Gast war, standen sie beide im Kader - auf verschiedenen Seiten.

Vlachodimos: Ich habe mich tierisch gefreut, dass ich genau bei diesem Spiel dabei sein durfte. Es war wirklich etwas Besonderes. In der A-Jugend standen wir mal zusammen auf dem Platz, aber gegeneinander gespielt haben wir bisher noch nicht. Es wäre lustig gewesen zu sehen, für wen die Eltern zuhause die Daumen gedrückt hätten. (lacht) Es hat mich auf jeden Fall sehr gefreut, mich vor und nach dem Spiel mit meinem Bruder unterhalten zu können und ihn im Stadion zu sehen.

SPOX: Ein großes Highlight für Sie war mit Sicherheit auch die U-17-WM 2011 in Mexiko. Vor allem das Spiel um Platz drei vor 94.000 Zuschauern im Aztekenstadion werden Sie wohl so schnell nicht vergessen. Wie nimmt man eine solche Kulisse als so junger Spieler wahr?

Vlachodimos: Es war ein sehr geiles Erlebnis. Obwohl das jetzt schon drei Jahre her ist, denke ich noch oft daran. Das ist etwas, das nicht viele in diesem Alter erlebt haben. In so einem großen Stadion und vor so einer Kulisse zu spielen, war für jeden Einzelnen von uns etwas ganz Besonderes. Natürlich war man zu Beginn etwas nervös. Wir konnten erst nicht glauben, dass so viele Menschen da sind. Schon vor diesem Spiel hätte keiner gedacht, dass so viele Leute kommen, um sich eine U-17-WM anzusehen. Für uns war es das größte Highlight, auch wenn wir gerne das Finale gespielt hätten. Aber es war auf jeden Fall etwas anderes als die Junioren-Bundesliga. (lacht)

SPOX: War es zusätzlich etwas Besonderes, dieses Erlebnis mit drei weiteren VfB-Spielern zu teilen? Robin Yalcin, Sven Mende und Rani Khedira waren ja auch mit dabei.

Vlachodimos: Natürlich habe ich mich gefreut, dass ich die Freunde aus Stuttgart bei mir hatte. So haben uns auf jeden Fall mehr Leute aus Stuttgart die Daumen gedrückt - um ungefähr 24 Uhr deutscher Zeit. Aber bei der Nationalmannschaft war es ohnehin so, dass wir eine Art kleine Familie waren. Das ist auch noch heute so. Die Spieler haben sich untereinander sehr gut verstanden, was sicher auch der Knackpunkt war, weshalb wir im Turnier so weit gekommen sind. Es war wirklich schön und ich glaube, ich würde es nochmal machen. (lacht) Wenn man die Zeit zurück drehen könnte, würde ich gerne wieder dort spielen.

SPOX: Aber dann um den Titel, oder?

Vlachodimos: Ja. Dann im Finale gegen Mexiko.

SPOX: Olympia 2016 dürfte noch größer werden. Ist das ein realistisches Ziel?

Vlachodimos: Natürlich ist es eines meiner Ziele, ein weiteres großes Turnier zu spielen. Ich will mich grundsätzlich bei der Nationalmannschaft weiterentwickeln und hoffe, dass zu den bisherigen fünf Jahren beim DFB noch einige dazu kommen.

SPOX: Zuletzt noch eine entscheidende Frage: Aztekenstadion oder Mercedes-Benz Arena?

Vlachodimos: (lacht) Also nach Mexiko würde ich nicht wechseln.

SPOX: Was fühlt sich denn geiler an?

Vlachodimos: Die Mercedes-Benz Arena ist besser. Da können die Leute auch vorbeikommen und live dabei sein.

Seite 1: Vlachodimos über die VfB-Jugendarbeit und das Bayern-Interesse

Seite 2: Vlachodimos über den DFB und die U-17-WM in Mexiko

Odisseas Vlachodimos im Steckbrief

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