Sommer überragt bei Gladbach-Sieg

Von Adrian Fink
Borussia Mönchengladbach hat in der 2. Runde des Pokals gegen Schalke gewonnen.
© getty

Borussia Mönchengladbach hat dank Torhüter Yann Sommer das Achtelfinale des DFB-Pokals erreicht. Die Fohlen setzten sich mit 2:0 (1:0) gegen Schalke 04 durch.

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Vor 60.655 Zuschauern in der ausverkauften Veltins Arena dominierte Schalke in den ersten 45 Minuten das Spielgeschehen, doch scheiterte mit zahlreichen guten Möglichkeiten an Yann Sommer. Lars Stindl bestrafte den Gastgeber für diese Nachlässigkeit und brachte Gladbach mit der ersten nennenswerten Offensivaktion in Führung (42.).

Kurz nach der Halbzeit erhöhte Thorgan Hazard für die Gäste per Foulelfmeter auf 2:0 (53.). Gladbach bleibt damit unter dem Interimstrainer Andre Schubert nach fünf Siegen in der Liga auch im Pokal in der Erfolgsspur und zieht ins Achtelfinale ein.

Die Reaktionen:

Andre Breitenreiter (Trainer Schalke 04): "Wir waren am Anfang super präsent, haben das Spiel klar bestimmt und dem Gegner keine Luft zum Atmen gelassen. Wir haben die klarsten Chancen nicht gemacht, bei 11:1 Torschüssen hätten wir mit zwei oder drei zu Null in die Halbzeit gehen müssen. Durch einen doofen Fehler sind wir in Rückstand geraten. Nach dem Elfmeter sind die Beine schwer geworden."

André Schubert (Trainer Mönchengladbach): "In der ersten Halbzeit sind wir nicht ins Spiel gekommen, wir haben nicht gut aufgebaut. Darüber haben wir in der Pause gesprochen und uns vorgenommen, schneller und einfacher zu spielen. Vorne haben wir in der zweiten Halbzeit viel besser gepresst und sind viel organisierter aufgetreten."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schubert verändert seine Startelf im Vergleich zum 3:1-Sieg am Sonntag auf drei Positionen. Hazard und Drmic beginnen anstelle von Johnson und den an Grippe erkrankten Raffael. In der Zentrale rückt Nordtveit für Dahoud in die Anfangsformation.

Sein Gegenüber Andre Breitenreiter reagiert auf die Niederlage und nimmt vier Wechsel vor. Gspurning ersetzt den von einem Magen-Darm-Virus geplagten Fährmann im Tor, Kolasinac, Goretzka und Huntelaar laufen für Sane, Höjbjerg und den gesperrten Geis auf. Damit stellt Breitenreiter das System um und bringt Huntelaar und Di Santo als Doppelspitze.

13.: Erste große Möglichkeit der Partie. Meyer hat auf links zu viel Platz und bringt den Ball butterweich auf Caicara, der das Leder aus spitzem Winkel allerdings nicht mehr kontrolliert auf das Tor bringen kann.

28.: Königsblau drängt auf die Führung. Caicara steckt den Ball aus zentraler Position perfekt auf Huntelaar durch, doch Sommer pariert den flachen Schuss des Niederländers. Starke Tat.

29.: Gladbach taumelt, hat das Glück aber auf seiner Seite. Erst köpft Huntelaar aus dem Strafraumzentrum an den rechten Pfosten, nur Sekunden später kommt Meyer im Sechzehner ebenfalls per Kopf zum Abschlussl, den Sommer problemlos aus dem Eck fischt.

34.: Schalke kontert schnell über Caicara, der Di Santo auf die Reise schickt. Aber auch der Argentinier scheitert mit einem Flachschuss am überragend reagierenden Gladbacher Schlussmann.

42., 0:1, Stindl: Lars Stindl stellt den Spielverlauf auf den Kopf! Katastrophaler Fehler von Matip, der beim Versuch, als letzter Mann zu Gspurning zurückzuspielen, wegrutscht und Stindl den Ball perfekt in den Lauf spielt. Der Angreifer bleibt vor dem Keeper eiskalt und bringt Gladbach in Führung.

53., 0:2 Hazard: Gspurning kommt gegen Stindl zu spät und erwischt den Gladbacher - Elfmeter. Da hätte der Schlussmann wegbleiben müssen. Hazard ist es egal und der Belgier verwandelt unten links, wobei der Schalker Keeper das Leder noch berührt.

54.: Huntelaar nimmt ein Goretzka-Zuspiel schön mit und kommt im Strafraum zum Abschluss, aber Sommer pariert mit beiden Fäusten großartig.

55.: Endlich schaltet Gladbach mal schnell um. Traore sprintet über den ganzen Platz und versucht es dann im Strafraum alleine, doch verfehlt das Tor knapp.

66. Fast die Entscheidung: Hazard bringt einen Distanzschuss aufs Schalker Tor, Gspurning ist zwar mit beiden Händen am Ball, lässt ihn aber fast über die Finger ins Netz rutschen. Es gibt eine Ecke, die die Borussia nicht nutzt.

79.: Nordtveit trifft mit einem Schuss vom rechten Strafraumeck das Außennetz, kurz darauf versucht es Höjbjerg von der Strafraumgrenze, aber das Leder wird von Gladbachs Abwehr geblockt. Die Schalker reklamieren vergebens auf Handspiel.

90.: Sane dribbelt sich noch mal über die linke Seite in den Gladbacher Strafraum, aber sein Abschluss wird bereits im Ansatz geblockt. Der Nachschuss von Matip misslingt.

Fazit: Schalke ist besonders im ersten Durchgang das deutlich bessere Team, scheitert aber immer wieder am glänzend aufgelegten Yann Sommer. Gladbach ist beim Führungstor eiskalt und kontert mit der Führung im Rücken.

Der Star des Spiels: Yann Sommer. War der überragende Mann auf dem Platz und bewahrte sein Team vor dem Rückstand. Besonders im Eins-gegen-eins brachte er Di Santo und Huntelaar zur Verzweiflung.

Der Flop des Spiels: Michael Gspurning. Bitteres Profi-Debüt des 34-Jährigen. War nicht oft gefordert, doch dem Torhüter unterlief vor dem 0:2 der spielentscheidende Fehler, als er Stindl im Strafraum zu Fall brachte. Ebenfalls unglücklich bzw. schwach agierten Matip bei Schalke und Gladbachs Drmic, der zur Pause ausgewechselt wurde.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler. Machte einen souveränen Eindruck und entschied kurz nach der Halbzeit zurecht auf Elfmeter. Ebenfalls richtig, nach Höjbjergs Schuss nicht auf den Punkt zu zeigen. Beruhigte zudem umgehend die Gemüter, als Traore und Meyer in der 20. Minute nach einer Nicklichkeit aneinander gerieten. Insgesamt ein gelungener Auftritt.

Das fiel auf:

  • Breitenreiters Umstellung auf zwei Stürmer brachte den gewünschten Erfolg: Weder Jantschke noch der am Sonntag so starke Christensen konnten das Gladbacher Spiel lenken, da die Innenverteidiger konsequent von Di Santo und Huntelaar angelaufen wurden. Bei Ballgewinn schwärmten die Königsblauen aus und versuchten, den Gegenangriff zu starten. So erspielten sich die Gastgeber einige hochkarätige Chancen.
  • Überhaupt stand Schalke in der ersten Hälfte deutlich besser im Raum als noch am Sonntag und gewann dadurch viele zweite Bälle. Besonders in der Zentrale hatte Königsblau durch die Veränderungen mehr Zugriff, auch weil Di Santo viel nach hinten mitarbeitete.
  • Gladbach war bemüht, das Spiel aus einer 4-4-2-Formation über die Außenverteidiger zu eröffnen. Bei gegnerischem Ballbesitz attackierte Gladbach Schalke teilweise am gegnerischen Sechzehner, kam aber selten zu Ballgewinnen. Da die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen zu groß waren, wurde es immer dann gefährlich, wenn Königsblau die erste Linie durchbrechen konnte. In der Folge ließen sich die Fohlen weiter fallen und griffen den Gastgeber an der Mittellinie an.

  • In der Halbzeit beendete Schubert das Experiment mit Drmic, der überhaupt keinen Zugriff zum Spiel hatte. Für ihn kam Johnson, wodurch Hazard ins Zentrum rückte und Gladbach im zweiten Durchgang endlich spielerische Lösungen fand. Mit der Führung im Rücken und der personellen Korrektur kontrollierten die Fohlen zunehmend die Partie und ließen kaum mehr Torchancen der Königsblauen zu. Vielmehr setzte die Schubert-Elf selbst mit Kontern immer wieder Nadelstiche.

FC Schalke 04 - Borussia Mönchengladbach: Die Statistik zum Spiel