US-Boys schlagen den Weltmeister

Mario Götze erzielte gegen die USA seinen 14. Länderspieltreffer
© getty

Die deutsche Nationalmannschaft hat ihr letztes Testspiel in dieser Saison verloren. Gegen die von Jürgen Klinsmann trainierten USA verlor der Weltmeister mit 1:2 (1:1).

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Vor 40.348 Zuschauern in Köln ging die DFB-Elf durch einen Treffer von Mario Götze in Führung (12.). Debütant Patrick Herrmann hatte das Tor stark vorbereitet. Kurz vor der Pause gelang Mix Diskerud der Ausgleich (41.).

Nach der Pause kam von Deutschland nur noch wenig, die Amerikaner dominierten die Partie und belohnten sich durch Bobby Wood mit dem Siegtreffer.

Im letzten Länderspiel der Saison muss Deutschland am Samstag in der EM-Qualifikation im portugiesischen Faro gegen Gibraltar antreten, um sich vor dem heißen Herbst in der EM-Qualifikation eine gute Ausgangsposition zu schaffen.

Die Reaktionen:

Joachim Löw (Trainer Deutschland): "Wir hatten hochkarätige Chancen, nach einem 2:0 oder 3:0 wären die USA sicher nicht zurückgekommen. Uns sind irgendwann die Kräfte geschwunden, wir konnten nicht mehr so richtig reagieren. Die USA waren bissig und besser im Spiel."

Jürgen Klinsmann (Trainer USA): "Das war ein unterhaltsames Spielchen mit einem guten Ende für uns. Meine Spieler waren in der Kabine richtig happy. So wie sich die Dinge in der zweiten Halbzeit entwickelt haben, war der Sieg auch verdient. Dieser Erfolg gibt dem amerikanischen Fußball noch mehr Aufmerksamkeit."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Löw schickt sein Team im 4-2-3-1 aufs Feld, Schweinsteiger ist Kapitän. Im Tor bekommt Zieler den Vorzug vor Weidenfeller. Khedira sitzt einen Tag nach der offiziellen Bekanntgabe seines Wechsels zu Juventus auf der Bank, Gündogan spielt im Zentrum. Auch Podolski bleibt in seiner Heimatstadt erstmal draußen. Herrmann feiert sein Länderspieldebüt, er ist der 75. Neuling in der Ära Löw.

Klinsmann vertraut bei den USA mit Johnson, Chandler und Brooks drei Bundesligaspielern in der Startelf.

7.: Deutschland kontert. Herrmann setzt sich auf rechts durch und spielt weit in den Strafraum auf Götze. Der legt auf Özil ab, aber dessen Schuss aus 13 Metern ist zu harmlos. Guzan schnappt sich den halbhohen Schuss locker.

9.: Johannson vernascht Hector an der rechten Eckfahne mit einem Beinschuss. Seinen Rückpass an den Strafraum legt Bradley quer weiter auf Diskerud. Der dreht sich um die eigene Achse und knallt den Ball knapp über die Latte.

12., 1:0, Götze: Herrmann geht auf rechts an Diskerud vorbei und zieht in den Strfraum. Williams lässt ihn passieren, Herrmann verzögert und legt dann auf den freistehenden Götze quer. Der netzt aus neun Metern rechts unten ein.

31.: Wieder zieht Herrmann im Mittelfeld das Tempo an und geht an zwei US-Amerikanern vorbei. Seinen Pass ins Zentrum leitet Özil sofort steil auf Götze weiter. Der scheitert aber aus elf Metern von halblinks an Guzan.

32.: Götze mit einem starken Heber in den Strafraum auf den eingelaufenen Schürrle. Der kommt aber nicht hinter den Ball und seinen Kopfball nimmt Guzan locker auf.

41., 1:1, Diskerud: Nach einem Ballverlust im Spielaufbau auf der linken Seite - noch in der eigenen Hälfte - ist die deutsche Viererkette nicht formiert. Bradley spielt mit einem passgenauen Diagonalball Diskerud links im Strafraum frei. Der nimmt den Ball mit der Brust an und lässt Zieler aus zehn Metern keine Abwehrchance.

75.: Der eingewechselte Morris zieht per Außenrist aus 17 Metern ab. Der Ball huscht am linken Pfosten vorbei.

80.: Bradley zieht eine Ecke von links direkt aufs Tor. Zieler boxt den Ball unter Bedrängnis von der Linie.

83.: Wieder kommt Yedlin auf der rechten Seite bis zur Grundlinie. Pass in den Rücken der Abwehr, Bradley zieht aus 14 Metern ab, aber Zieler verhindert den Rückstand mit einer starken Fußabwehr.

87., 1:2, Wood: Über Bradley kommt der Ball im Mittelfeld zu Evans. Der passt von rechts an den Strafraum zu Wood. Mustafi steht zu weit weg, sodass sich Wood problemlos um die eigene Achse drehen kann. Sein Linksschuss aus 20 Metern schlägt links unten ein - Zieler streckt sich vergeblich.

90.+4: Özil verlagert aus dem Zentrum auf rechts zu Bellarabi. Der leitet den Ball direkt hoch weiter auf Khedira, dessen Kopfball aus sieben Metern kracht an die Latte.

Fazit: Deutschland belohnte sich für seinen schwungvollen Beginn mit derm Führungstreffer. Danach schalteten die Deutschen in den Urlaubsmodus, die Amerikaner wurden stärker, verdienten sich das Unentschieden und schließlich auch den Sieg.

Der Star des Spiels: Michael Bradley. Fast jeder Angriff der Amerikaner lief über den ehemaligen Gladbacher. Er verteilte die Bälle, ging weite Wege und suchte auch selbst den Abschluss. War der absolute Leader, der Deutschland ohne Schweinsteiger fehlte. Beim DFB-Team überzeugte Herrmann bei seinem Debüt in der ersten Hälfte.

Der Flop des Spiels: Daniel Williams. Der ehemalige Freiburger und Hoffenheimer hätte vor dem 0:1 Herrmann den Weg versperren müssen, ließ den Gladbacher aber wie sein Kollege Johnson gewähren. Fiel danach mit einem üblen Foul an Gündogan auf. Wurde in der Halbzeit ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande). Eine solide Leistung in einem einfach zu leitenden Testspiel. Hätte aber Zardes Schlag gegen Rüdiger ahnden müssen.

Das fiel auf:

  • Das Spiel begann mit hohem Tempo, beide Mannschaften suchten den schnellen Weg in die Spitze, was auch gleich zu einigen Chancen führte. Nach dem Führungstreffer schraubte das DFB-Team das Tempo etwas runter und kontrollierte die Partie weitgehend über sicheres Passspiel.
  • Es war aber schnell zu sehen, dass das Spiel gegen den Ball nicht mit hundertprozentiger Konsequenz ausgeführt wurde. Das galt sowohl für die Umschaltbewegung nach Ballverlusten als auch für das Verhalten bei Ballbesitz der Amerikaner. Diese durften ab und an zu unbehelligt passieren, die DFB-Elf agierte nicht kompakt genug. In der Innenverteidigung offenbarten Mustafi und Rüdiger Schwächen im Stellungsspiel und den direkten Duellen.
  • Die Stürmerfrage schwelt weiter: Götze begann zwar im Zentrum und traf mit seiner ersten Chance, danach ließ er aber ebenso wie Özil zuvor wieder die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen.
  • Mit den vielen Wechseln übernahmen die USA nach der Pause das Kommando, hatten mehr Ballbesitz und gewannen mehr zweite Bälle. Vor allem über den schnellen Yedlin suchten die USA ihre Chance. Deutschland verlor seinen Zugang zum Spiel und lief fast nur noch hinterher.

Deutschland - Vereinigte Staaten: Daten zum Spiel