Souveräner Pflichtsieg in Tiflis

Deutschland feierte im vierten Spiel gegen Georgien den vierten Sieg
© getty

Die deutsche Nationalmannschaft hat am 5. Spieltag der EM-Qualifikation ihren dritten Sieg gefeiert. In Georgien setzte sich der Weltmeister mit 2:0 (2:0) durch.

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Vor 54.549 Zuschauern in Tiflis sorgte Marco Reus für die erlösende Führung (39.), ehe Thomas Müller noch vor der Pause erhöhte (44.). Das Spiel musste mehrfach wegen Flitzern unterbrochen werden.

Deutschland hat durch den Sieg nach fünf Spieltagen zehn Punkte auf dem Konto. Das nächste EM-Qualifikation findet am 13. Juni gegen Gibraltar im portugiesischen Faro statt, bevor die entscheidenden Spiele gegen Polen, Irland und Schottland anstehen.

Die Reaktionen:

Kachaber Tschadadse (Trainer Georgien): "Ich gratuliere Deutschland zum verdienten Sieg. Unser Hauptproblem war, den Ball zu behalten, wenn wir ihn erobert hatten. Aber unsere Fußballer haben großes Potenzial, wir müssen es nur schaffen, es abzurufen. Die Spieler müssen an sich glauben. Positiv war die zweite Halbzeit, aber wir müssen noch viel arbeiten, vor allem am Selbstvertrauen."

Joachim Löw (Bundestrainer): "Der Ernst der Lage war nicht zu übersehen, wenn man vor dem Spiel auf die Tabelle geschaut hat. Mit der ersten Halbzeit war ich zufrieden, da haben wir dynamisch nach vorne gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel verwaltet, ohne Zug zum Tor gespielt und einige Chancen liegen lassen."

Bastian Schweinsteiger (Kapitän): "Es war das Wichtigste, dass wir gegen eine leidenschaftliche Mannschaft drei Punkte geholt haben. Wir haben den einen oder anderen zu einfachen Fehler gemacht vorne. Wir müssen uns für die restlichen Spielen verbessern."

Thomas Müller: "Die Spielanlage war ganz gut, im und um den Sechzehner war es dann knifflig. Es war nicht ganz so leicht, die letzten Pässe zu spielen. Wir hatten vorne zu viele Ballverluste. Gerade in der zweiten Halbzeit hätten wir es uns leichter machen können."

Manuel Neuer: "Es ist immer unser Ziel, dass wir in der Defensive gut stehen. Georgien ist nicht der Maßstab, aber wir haben etwas gutzumachen nach den letzten Spielen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Löw schickt Deutschland mit einer Viererkette ins Spiel. Rudy verteidigt rechts, Hector links, im Zentrum Boateng und Hummels. Im Mittelfeld kommen Kapitän Schweinsteiger und Kroos in die Mannschaft. Auch Müller ist wieder dabei.

5.: Müller steckt auf halbrechts auf Reus in den Strafraum durch. Dessen Schuss aus zehn Metern wird noch leicht abgefälscht und Torhüter Loria lenkt den Ball an die Latte.

13.: Gute Eckballvariante. Kroos spielt von rechts flach an den Elfmeterpunkt, wo Müller frei auftaucht und den Ball knapp am linken Pfosten vorbeischiebt.

29.: Reus kommt von links mit Tempo und spielt steil auf Hector. Dessen Querpass legt Götze am Fünfer zurück auf den durchgelaufenen Reus. Sein Abschluss aus 13 Metern geht aber klar links vorbei.

39., 0:1, Reus: Götze setzt sich am Strafraum erst mit etwas Glück gegen Kaschia durch und wurstelt sich dann auch noch gegen drei weitere Georgier durch. Reus steht richtig und netzt aus sieben Metern links unten ein.

42.: Reus geht von halbrechts Richtung Strafraum und wird nicht angegriffen. Seinen satten Schuss aus 20 Metern wischt Loria aus dem linken Winkel.

43.: Kurz gespielte Ecke, Kroos kommt von halblinks aus acht Metern zum Abschluss, Loria pariert. Beim Nachschuss wird Götze im letzten Moment gestört und Georgien klärt.

44., 0:2, Müller: Doppelpass von Özil mit Reus am Mittelkreis. Pass an den Strafraum auf Müller, der zunächst Kaschia anschießt, aber der Apraller fällt ihm wieder vor die Füße und sein Schuss aus 15 Metern schlägt rechts unten ein.

60.: Kroos aus dem Zentrum nach rechts zu Rudy. Dessen flache Hereingabe lenkt Reus mit links aus 14 Metern an die Latte.

77.: Chanturia mit der Flanke von rechts. Schweinsteigers Querschläger geht knapp am rechten Pfosten vorbei.

Fazit: Einseitige Partie, die Deutschland von Beginn an dominierte und auch verdient gewann.

Der Star des Spiels: Marco Reus. War der torgefährlichste Spieler im deutschen Team. Traf zum 1:0 und hatte mit zwei Lattenschüssen Pech.

Der Flop des Spiels: Guram Kaschia. Die Georgier verteidigten insgesamt ihren Möglichkeiten entsprechend ordentlich, aber Kaschia sah bei beiden Treffern unglücklich aus. Ließ sich beim 0:1 von Götze vernaschen und legte Müller den Ball unabsichtlich beim 0:2 vor die Füße.

Der Schiedsrichter: Clement Turpin (Frankreich). Mit einigen kleineren Fehlern, aber ohne gravierende Fehlentscheidung. Auch seine Assistenten lagen bei Abseitsentscheidungen zwei Mal daneben.

Das fiel auf:

  • Die DFB-Elf ging das Spiel mit der nötigen Seriosität an und ließ sich von der Aggressivität der Georgier nicht abschrecken. Der Weltmeister hatte das Spiel jederzeit im Griff, nur in den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit ließen es die Deutschen etwas schleifen.
  • Deutschland wollte die Georgier durchs Zentrum knacken. Die offensiven Außen suchten immer wieder die Mitte, Breite bekam das Spiel durch die hochschiebenden Außenverteidiger. Für Läufe in die Tiefe war wenig Raum, weil die Georgier nah am eigenen Tor verteidigten. Trotzdem kam die DFB-Elf immer wieder in den Rücken der Abwehr.
  • Die DFB-Elf verzettelte sich am Strafraum häufig in unklare Klein-klein-Aktionen, die den Georgiern einfache Ballgewinne bescherten. Den Gastgebern fehlten im Umschaltspiel aber Tempo und Qualität, um das auszunutzen. Die Georgier hatten in der ersten Hälfte keinen Ballkontakt im deutschen Strafraum.
  • Trotz der Überlegenheit drohte das Spiel bis kurz vor der Halbzeit eine Zitterpartie zu werden, weil die Chancenverwertung einmal mehr nicht optimal war.

Georgien - Deutschland: Daten zum Spiel