Die Nummer 44 kommt im aktuellen DFB-Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht vor, doch kann man im Online-Shop von Adidas "sein" Deutschland-Trikot personalisieren, d.h. mit einer beliebigen einstelligen oder zweistelligen Rückennummer und einem beliebigen Namen versehen.
Die Nummer 44 ähnelt dabei frappierend den verbotenen SS-Runen, dem Zeichen der sogenannten Schutzstaffel, die das wichtigste Terrorinstrument des Hitler-Regimes war.
Die Organisation, die für unzählige Verbrechen u.a. im Zusammenhang mit dem Holocaust verantwortlich ist, wurde mit Kriegsende verboten und im Rahmen der Nürnberger Prozesse als verbrecherische Organisation eingestuft. Das Verbreiten ihrer Symbole ist nach §86 bzw. 86a StGB (Strafgesetzbuch) verboten.
Auf Nachfrage der Bild-Zeitung erklärte Adidas am Montag: "Wir werden Nr. 44 schnellstmöglich sperren."
Sprecher Oliver Brüggen sagte, der Sportartikelhersteller stehe "für die Förderung von Vielfalt und Inklusion, und wir setzen uns als Unternehmen aktiv gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Gewalt und Hass in jeder Form ein."
Journalist bringt Thema auf und stellt Adidas zur Rede
Bereits Ende vergangener Woche hatte sich der Journalist Tobias Huch zur betreffenden Rückennummer per Presseanfrage direkt an Adidas gewendet, berichtete er via X. Weil er keine Antwort erhielt, machte er den Inhalt seiner Anfrage auf dem Kurznachrichtendienst öffentlich.
Die Fragen im Wortlaut:
- Wird Adidas die Nummer 44 in ihrem Shop sperren?
- Wird Adidas Partnershops anweisen diese Nummer zu sperren?
- Wird Adidas schon vorhandene Bestellungen stornieren?
- Wieviele Bestellungen mit der Rückennummer 44 gab es schon?
Dem Deutschen Fußball-Bund war die Aufregung um die Rückennummer 44 nicht bekannt, berichtete die Bild nach einer entsprechenden Nachfrage. Der DFB distanziere sich aber genau wie Adidas von "jeglichem rechten Gedankengut".
DFB ändert Rückennummern 4 und 14
Der DFB kündigte derweil gegenüber Bild an, dass man für das Typographie-Design der Rückennummern 4 und 14, die bei der EM getragen werden, Anpassungen vornehmen werde. "Der DFB ist mit '11Teamsports' im Austausch, ein alternatives Design der Typographie der Nummer vier zu entwickeln und anschließend in Abstimmung mit der UEFA dieses offiziell anzupassen", teilte der Verband mit.
Dass die Ähnlichkeit der Nummer 44 zu den verbotenen SS-Runen nicht schon vorher aufgefallen war, erklärte der DFB wie folgt: "Der DFB prüft die Nummern 0 - 9 und reicht anschließend die Nummern 1 - 26 bei der UEFA zur Prüfung ein. Beide Prüfungen haben eine Freigabe zur Folge gehabt. Keine der beteiligten Parteien hat im Entstehungsprozess des Trikotdesigns eine Nähe zu einer Symbolik des Nationalsozialismus gesehen. Allein die öffentliche Diskussion, dass es eine optische Nähe geben könnte, genügt uns, einen Veränderungsprozess anzustoßen."