"Es wird eine Art dunkle Wolke über die Nationalmannschaft geschoben", sagte Bierhoff und verlangte mehr Respekt für die Leistungen, vor allem der jungen Nationalspieler: "Es tut mir weh, dass wir das nicht honorieren."
Zudem brach er eine Lanze für die arrivierten Spieler: "Ein Toni Kroos muss sich keinen Ruhm mehr dazuverdienen. Ein Joshua Kimmich, der jetzt leider fehlt, hat zwei Kinder zu Hause und könnte sich lieber darum kümmern. Aber diese Spieler kommen gern hierher und sie sind motiviert und finden es, wie Kimmich nun, schade, nicht dabei zu sein."
Bierhoff gab an, dass er mit Kimmich telefoniert habe. Der 25-Jährige sei trotz seiner Knie-OP zuversichtlich. Nicht mitwirken kann bei den Länderspielen auch Thilo Kehrer, der nur zu Behandlungen nach Leipzig gereist ist, wie Bierhoff angab.
Angesprochen auf eine mögliche Rückkehr von Mats Hummels, Thomas Müller und Jerome Boateng und Mario Götze bestärkte er die Entscheidung von Nationaltrainer Joachim Löw, räumte jedoch ein, dass man sich alle Optionen offen halten werde.
Die wichtigsten Aussagen der PK im Überblick:
- Bierhoff über die Berichterstattung über die Nationalmannschaft: "Wir haben mit der Nationalmannschaft Sympathien verspielt. Wir sind aktuell nicht Deutschlands liebstes Kind. Das kann mir als Verantwortlichen natürlich nicht gefallen. Mir tut es aber weh, wie mit jungen Spielern umgegangen wird. Es wird eine Art dunkle Wolke über die Nationalmannschaft geschoben. Es geht mir um die Tonalität, um die Stimmung, die hineininterpretiert wird."
- Bierhoff über die jungen Spieler: "Jeder von ihnen kommt hierhin, weil er hier sein will. Diese Mannschaft will ein neues Bild der Nationalmannschaft abgeben."
- Bierhoff über Müller, Hummels und Boateng: "Es ist absolut richtig, dass Jogi den Weg weitergeht. Den Jungen muss man Raum geben, um sich zu entwickeln. Es ist nichts Zwischenmenschliches zwischen Jogi und den Spielern, es ist nichts vorgefallen."
DFB-Team - Pressekonferenz mit Oliver Bierhoff: Der Liveticker zum Nachlesen
Ende:
Das war es von der Pressekonferenz. Morgen steht der nächste Pressetermin an. An dem werden aller Voraussicht nach Jogi Löw, Kevin Trapp und Ilkay Gündogan teilnehmen.
Oliver Bierhoff über den DFB:
"Wir haben nicht dazu beigetragen, dass das Bild besser wurde. Aber viele gute Arbeit wurde auch im schlechten Licht dargestellt, wenn man bedenkt was die Fußballfamilie, der Verband und die Landesverbände gemacht haben. Für uns ist wichtig, dass wir zusammenstehen, dass wir nach außen hin, den Menschen wieder die Freude am Fußball vermitteln. Wir müssen trotz unterschiedlicher Meinungen mit einer Stimme sprechen. Wir haben uns mit zu vielen anderen Dingen beschäftigt. Das Spiel muss schön sein, alles andere sind Randnotizen."
Oliver Bierhoff über die Standorte im Osten:
"Es gab einmal eine Präsidiums-Entscheidung, dass wir nur in Stadien mit einer Kapazität von über 40.000 Zuschauern gehen. Wir überdenken das natürlich durch die zurückgehenden Zuschauerzahlen. Dabei hängt es natürlich aber auch an den Auflagen, die gefordert werden in Sachen Sicherheit, TV-Übertragung etc."
Oliver Bierhoff über den Nachwuchs:
"Wir machen uns große Sorgen auch in der näheren Zukunft, dass die Entwicklung im Profibereich stark nachlässt. Wir wollen nicht, dass die Menschen sich vom Fußball zu verabschieden. Unser Ziel muss es sein, dass wir viele Jungen und Mädchen zum Fußball zu bringen, dass wir unsere Verein voll bringen. Wir dürfen die Kinder nicht verlieren und schauen, dass sie Spaß am Fußball haben, dass sie wirklich spielen, dass sie viele Ballkontakte haben. Das gilt aber auch für die Nationalmannschaft, weil das ihre Vorbilder sind."
Oliver Bierhoff über die Demo in Leipzig:
"Man trifft viele unterschiedliche Meinungen bei Personen an. Es ist auch eine große Unsicherheit da. Wir halten uns sehr strikt an die Regel. Ich freue mich über die Meinungsfreiheit und die Demonstrationsmöglichkeiten in Deutschland. Es gibt aber irgendwann mal ein Kollektivrecht. Da sollte man für das Allgemeinwohl auf bestimmte verzichten. Es ist eine schwierige Situation und wir behalten die Nerven."
Oliver Bierhoff über die Abstellungspflicht:
"Ich verstehe da die Vereine. Das betrifft jetzt als DFB-Team weniger. Wir sind früh in den engen Austausch gegangen. Wenn natürlich rund um die Welt fliegen müssen, auch teilweise in Länder, wo man das Gefühl hat, dass die Maßnahmen nicht umgesetzt werden, ist das verständlich. Es finden nicht mehr Abstellungsperioden statt, es finden aktuell nur drei Spiele statt. Es ist eine Diskussion um die Belastungssteuerung."
Oliver Bierhoff über den ostdeutschen Fußball:
"Mich freut die Entwicklung von RB Leipzig, die eine tolle Geschichte geschrieben haben. Da ist Unglaubliches erreicht und geleistet worden, auch für den ostdeutschen Fußball, auch wenn Fußball-Nostalgiker dem kritisch gegenüberstehen. Beim Rest ist es von Fall zu Fall unterschiedlich. Es ist natürlich nicht leicht für Hansa oder Dynamo, es nach ganz oben zu schaffen. Ich kenne die Situationen aber auch nicht im Detail."
Oliver Bierhoff über Thilo Kehrer:
"Mit ihm habe ich gestern telefoniert. Er hat Adduktorenprobleme und wird nicht zur Verfügung stehen. Er lässt sich aber hier behandeln."
Oliver Bierhoff über eine mögliche Rückholaktion:
"Was hat es gebracht, als man Spieler zurückgeholt hat. Beispielsweise, als Vogts Matthäus 1998 zurückgeholt hat. Das macht etwas mit der Gruppe, weil das Alpha-Tiere sind. Es wäre verrückt zu sagen, wir gucken Richtung 2024. Wir wollen eine erfolgreiche EM spielen. Wir müssen uns aber bewusst sein, dass dieses Team nicht ihr maximales Potenzial im kommenden Jahr ausspielen kann. Ob das dann mit dem einen oder anderen Spielern geschieht, muss man dann sehen. Definitiv ist beim Fußball sowieso nichts."
Oliver Bierhoff über Müller und Hummels:
"Mich freut es, wenn sie gute Spiele machen. Es ist absolut richtig, dass Jogi den Weg weitergeht. Den Jungen muss man Raum geben, um sich zu entwickeln. Es ist nichts Zwischenmenschliches zwischen Jogi und den Spielern, es ist nichts vorgefallen. Wenn man so verdiente Nationalspieler zurückholst, musst du einen gewissen Umgang voraussetzten. Diese wären dann natürlich gesetzt. Zurzeit besteht aber kein Handlungsbedarf."
Oliver Bierhoff über die EM 2021:
"Man muss davon ausgehen, dass Corona uns im nächsten Jahr nicht verlassen hat. Ich gehe von strikten Regeln aus. Man wird das versuchen mit den Mannschaften durchzuführen. Dass es volle Stadion geben wird, bezweifle ich, aber ich glaube, dass ein paar Zuschauer dabei sein werden."
Oliver Bierhoff über den Kader:
"Ich gehe nicht davon aus, dass wir 27 bleiben. Es gab Diskussionen um die Anreise und wie man die Trainingseinheiten mit 27 Spielern durchführt. Ich gehe davon aus, dass einige früher wieder nach Hause gehen."
Oliver Bierhoff über Mario Götze:
"Mich freut es, dass Mario den schnellen Anschluss gefunden hat. Er hat die hohe Qualität. Man weiß aber auch, dass Jogi kein Freund von Hauruck-Aktionen ist, aber wenn dort eine gute Form hat, ist Mario Götze immer ein Thema für die Nationalmannschaft. Wir haben aber vorne eine große Qualität und viel Tempo. Wir tun gut daran, uns alle Optionen offen zu halten."
Oliver Bierhoff über das System und den Ausfall von Joshua Kimmich:
"Es ist natürlich ein fragiles System, das haben die Ergebnisse gezeigt. Jo geht es gut, er ist sehr zuversichtlich. Wir hatten bei der Länderspielreise im Oktober nur vier Spieler, die mehr als 50 Länderspiele hatten. Das merkt man natürlich. Das fällt im defensiven Bereich mehr auf als im offensiven Bereich. Da bedarf es natürlich einer größeren Abstimmung."
Oliver Bierhoff über die Einstellung der Nationalspieler:
"Das DFB-Team ist immer noch die wichtigste deutsche Fußballmannschaft. Ich hoffe, dass wir mit ihnen alle sorgsam umgehen. Die Mannschaft braucht natürlich aus sich heraus Erfolgserlebnisse. Gebt den Jungs Vertrauen, das liegt mir am Herzen. Ich bin nämlich stolz, wie die Jungs das annehmen. Jeder von ihnen kommt hierhin, weil er hier sein will. Diese Mannschaft will ein neues Bild der Nationalmannschaft abgeben. Sie bekommen das Image von 2018 ab, an dem sich fast gar nicht beteiligt waren. Ich hoffe, dass wir das Umfeld und die Stimmung aufbauen, dass sie einen guten Nährboden haben."
Oliver Bierhoff über die Mannschaft:
"Die verdienen alle viel Geld, aber es sind auch Menschen. Ich sehe zum Teil müde Gesichter, die natürlich durch die Situation in den letzten Monaten da sind. Aber sie stellen sich und sie gehen nicht den bequemen Weg. Es tut mir weh, dass wir das nicht honorieren. Man sollte auch vielleicht schauen, was die Mannschaft erreicht und nicht auf das, was sie nicht erreicht."
Oliver Bierhoff über die Stimmung:
"Wir haben mit der Nationalmannschaft Sympathien verspielt. Wir sind aktuell nicht Deutschlands liebstes Kind. Das kann mir als Verantwortlichen natürlich nicht gefallen. Mir tut es aber weh, wie mit jungen Spielern umgegangen wird. Es wird eine Art dunkle Wolke über die Nationalmannschaft geschoben. Es geht mir um die Tonalität, um die Stimmung, die hineininterpretiert wird. Wir wissen, dass wir Schritt für Schritt das Vertrauen zurückgewinnen müssen. Seit dem Umbruch gehen diese jungen Spieler das mit Herz und Leidenschaft und wir haben in diesen eineinhalb Jahren seit dem WM-Ausscheiden nur eine Niederlage. Diese Jungs sind das mit allen Hindernissen angegangen. Hinzu kommt, dass es junge und unerfahrene Spieler sind. Die Erfahrungswerte und die Qualität sind vielleicht an der einen oder anderen Stelle nicht, aber die sind stolz darauf. Einige dieser Spieler brauchen die Nationalmannschaft nicht. Ein Toni Kroos muss sich keinen Ruhm mehr dazuverdienen. Ein Joshua Kimmich, der jetzt leider fehlt, hat zwei Kinder zu Hause und könnte sich lieber darum kümmern. Aber diese Spieler kommen gern hierher und sie sind motiviert und finden es, wie Kimmich nun, schade, nicht dabei zu sein."
Oliver Bierhoff über Joshua Kimmich:
"Ich habe eben mit Joshua Kimmich geredet. Er ist erleichtert, dass es nicht die befürchtete schwere Verletzung ist. Es tut weh, dass er nicht da ist."
Oliver Bierhoff zu den Spielen:
"Es ist alles noch möglich in dieser Gruppe. Deswegen dürfen wir die Ukraine nicht unterschätzen. Wir haben ein paar Neulinge dabei, die wir gegen Tschechien testen wollen."
Oliver Bierhoff über Corona-Situation:
"Bei mir herrscht große Vorfreude, dass wir die letzte Länderspielreise durchführen können. Trotzdem hat man natürlich auf die Entwicklung der Corona-Zahlen geschaut. Deswegen haben wir natürlich um die Spiele gebangt. Wir sind gerne nach Leipzig gekommen. Es ist natürlich schade, dass wir die Fang-Begegnung nicht haben. Es ist ein gutes Pflaster. Wir freuen uns, dass wir zwei Spiele hier haben."
Start:
Jetzt ist der Teammanager da und die PK kann beginnen.
Vor Beginn:
Oliver Bierhoff lässt noch ein wenig auf sich warten.
Vor Beginn:
Oliver Bierhoff wird heute den Medienvertretern Rede und Antwort stehen.
Vor Beginn:
Der Pressetalk, der in digitaler Form durchgeführt wird, ist für 12.30 Uhr angesetzt.
Vor Beginn:
Hallo und herzlich willkommen zum Liveticker des DFB zum Beginn der Länderspielpause.
DFB-Team: Pressekonferenz mit Oliver Bierhoff heute live im TV und Livestream
Die Pressekonferenz könnt Ihr auch live sehen. Sky Sport News HD wird im Free-TV Ausschnitte zeigen. Außerdem bietet der Sender auf der Webseite einen kostenlosen Livestream an.
Ebenfalls ein Livestream ist auf der Homepage des DFB abrufbar. Auch dieser ist kostenfrei.
DFB-Team: Spielplan in der Länderspielpause
Datum | Anpfiff | Wettbewerb | Heim | Gast |
11. November | 20.45 Uhr | Testspiel | Deutschland | Tschechien |
14. September | 20.45 Uhr | Nations League | Deutschland | Ukraine |
17. September | 20.45 Uhr | Nations League | Spanien | Deutschland |