"Ich habe damit nicht gerechnet", sagte Boateng gegenüber der Bild auf die Frage, ob er vom Özil-Rücktritt überrascht worden wäre. "Ich glaube, es war eine Reaktion aus dem Stress heraus, und ich spreche da aus Erfahrung. Ich weiß ja, wie es ist, wenn sich alle auf dich eingeschossen haben, wenn du wirklich hart kritisiert wirst, wenn deine Familie angegangen wird."
Laut Boateng seien solche Dinge nur schwer zu verarbeiten. Gleichzeitig glaubt der Mittelfeldspieler aber auch, dass Özil eines Tages gerne noch einmal für den DFB auflaufen könnten. "Vielleicht kommt der Tag, wo er sagt: 'Ich würde gerne wieder zurück.' Dann muss man schauen, ob sich die Tür noch mal öffnet."
Boateng fordert Eingreifen in Chemnitz
Eine klare Meinung hat Boateng auch zu den Ereignissen von Chemnitz. Der 31-Jährige hat sich bereits in der Vergangenheit sozial engagiert und auch seine Stimme gegen Rassismus erhoben. "Dass so etwas zugelassen wird und dass es immer mehr wird, ist alarmierend! Wir müssen ganz schnell wach werden, wir müssen dagegen was machen", betonte er.
Laut Boateng müsse nun der Staat handeln. "Da laufen 2.500 Leute mit Hitlergruß durch Chemnitz, diese Bilder und Videos gehen in die Welt. Die nutzen eine ganze Stadt schamlos als Projektionsfläche für ihre Umtriebe aus, aber da musst du zumachen, das darfst du nicht einfach so akzeptieren."