Kreuzbandriss bei Rüdiger!

SID
Antonio Rüdiger sorgte für einen Schreckmoment
© getty

Schockzustand statt Euphorie: Das EM-Aus für Antonio Rüdiger hat für Weltmeister Deutschland den ersten Tag der Tour de France überschattet. Der für das deutsche EM-Auftaktspiel gegen die Ukraine am Sonntag eigentlich gesetzte Innenverteidiger erlitt im ersten öffentlichen Training in Evian-les-Bains bei einem Zweikampf mit Thomas Müller einen Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund am Dienstagabend mit.

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Dem 23-Jährigen vom AS Rom droht nun ein halbes Jahr Zwangspause, die Titel-Mission in Frankreich ist für den elfmaligen Nationalspieler vorzeitig beendet. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge nominiert Bundestrainer Joachim Löw Jonathan Tah nach.

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Rüdiger, der als Ersatz des verletzten Mats Hummels fest eingeplant war, war nach dem folgenschweren Zweikampf mit Müller zunächst minutenlang behandelt worden und anschließend von zwei Helfern gestützt vom Feld gehumpelt. Seine Kollegen schauten anschließend betroffen. Auch während des Autogramme-Schreibens für viele der 2000 meist jugendlichen Fans nach der einstündigen Einheit wirkten einige sichtlich bedrückt.

"Es tut mir unendlich leid"

DFB-Präsident Reinhard Grindel versuchte, bei seiner Begrüßung im Teamhotel am Abend Trost zu spenden. "Es tut mir unendlich leid. Wir hoffen, dass es Ihnen bald wieder richtig gut geht. Wir drücken Ihnen alle Daumen, die wir haben", sagte Grindel in seiner Ansprache.

Bis zum frühen Abend schien es ein perfekter erster Tag des Unternehmens EM-Titel in Frankreich zu werden. Jeder Ballkontakt beim Training war stürmisch gefeiert worden, das Luxus-Hotel Ermitage war bezogen - und ganz Evian glänzte schwarz-rot-gold.

Gegen 15.00 Uhr war die Sondermaschine LH 342 in Chambéry im Departement Savoyen gelandet - dort war ein grüner Teppich für "La Mannschaft" ausgerollt. Bei 24 Grad und Sonnenschein zogen die in graue Pullover oder schwarze T-Shirts gekleideten Nationalspieler ihre Rollkoffer über das Vorfeld. Nicht mit dabei war Lukas Podolski (31), der am Sonntag Vater einer Tochter geworden war und von Löw einen Tag Baby-Urlaub gewährt bekam.

Gelöste Stimmung bis 19.17 Uhr

In Chambery wurden die 22 Nationalspieler vom Vorauskommando des DFB um Cheforganisator Georg Behlau in Empfang genommen, ehe es per Bus ins 130 Kilometer entfernte Evian ging.

Gegen 17 Uhr erreichte der DFB-Tross schließlich sein Ziel: Das Vier-Sterne-Hotel, in dem er während der am Freitag beginnenden EM wohnen wird. Schon rund 90 Minuten nach der Ankunft stand das DFB-Team erstmals auf dem Platz, die Fans jubelten, die Spieler wirkten gelöst. Bis 19.17 Uhr.

Die 8000-Einwohner-Gemeinde am Genfer See hat sich für die Weltmeister jedenfalls herausgeputzt. Am Ortseingang war die Willkommensbotschaft "Bienvenue à l'Allemagne" in großen Lettern ein Blickfang. Die Kreisverkehre schmückten schwarze, rote und goldene Blumen, mittendrin waren aus Kinder-Bildern zusammengesetzte Fußbälle. Überall im Dorf hängen Bilder von Löw und den Spielern.

"Wir meistern das"

Die Sondermaschine war für den rund einstündigen Flug von Frankfurt/Main nach Chambery zur "Fanhansa" umgestaltet worden. Die Namen von 300 Fans, ausgewählt aus 65.000 Online-Bewerbern, zierten den Rumpf der Maschine. Diese bestieg der DFB-Tross über einen roten Teppich, vorbei an den Spalier stehenden Flugbegleiterinnen.

Einziges Missgeschick bis dahin: Die Tür des Fliegers schloss zunächst nicht richtig. Im zweiten Versuch klappte es. Auf den Mannschaftsbussen, die den DFB-Tross in Frankfurt zum Flughafen fuhren und in Chambery abholten, stand die deutsche Losung für das Turnier: "Wir meistern das!"

Da wollten ich auch die Stars mit übertriebener Symbolik nicht zurückhalten. So schrieb Sami Khedira nach Vorbild von "CR7" Cristiano Ronaldo bei Twitter sogar: "#SK6 ist bereit"! Mario Götze und Manuel Neuer veräppelten derweil Thomas Müller: Götze veröffentlichte ein Foto des schlafenden Müller, Neuer schnitt dahinter Grimassen.

Rahmenbedingungen ideal

Am Abend präsentierte sich das deutsche Team beim öffentlichen Training - auf einem von DFB-"Rasenpapst" Rainer Ernst frisch verlegten Rasen im Stadion Camille Fournier. Bürgermeister Marc Francina empfing die berühmten Gäste auf dem Trainingsplatz mit einer Scherpe in den französischen Nationalfarben und übergab DFB-Präsident Reinhard Grindel einen riesigen Blumenstrauß in schwarz-rot-gold.

"Wir sind stolz, dass wir den Weltmeister zu Gast haben. Ich hoffe, dass es ein Finale Deutschland gegen Frankreich gibt", sagte Francina unter dem Jubel der Fans. "Es ist wunderschön hier", antwortet Grindel: "Bessere Rahmenbedingungen kann man sich nicht wünschen."

Auch das 2012 renovierte Ermitage baute eine Pforte für die Weltmeister, zudem schützen hohe Hecken vor ungewollten Blicken. Auf dem Schwesternhaus gibt es einen Hubschrauber-Landeplatz, rund um das Hotel einen 19 Hektar großen Park, einen Pool, einen Teich, drinnen einen Tischkicker, Billardtische und Tischtennisplatten.

Auf das Quartier habe den DFB Co-Trainer und "Reise-Experte" Thomas Schneider gestoßen, berichtete Teammanager Oliver Bierhoff. "Wir haben alles, was wir brauchen", berichtete der Europameister von 1996. Wäre da nur nicht die Verletzungsnot in der Defensive...

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