5:1! Bayern überrollt Gunners in 11 Minuten

Thiago war Doppeltorschütze der Bayern
© getty

Der FC Bayern München hat sich im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Arsenal eine sehr gute Ausgangslage für das Rückspiel erarbeitet. Die Münchner setzten sich 5:1 (1:1) durch.

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Vor 70.000 Zuschauern in der Allianz Arena brachte Arjen Robben die Bayern mit einem Traumtor bereits in der 11. Minute in Führung - sein 22. Champions-League-Treffer für die Bayern. Damit traf der FCB im 43. Pflichtspiel in Folge in der Allianz Arena.

Alexis Sanchez glich im Nachsetzen nach einem verschossenen Foulelfmeter aus (30.). Der Chilene war damit in der laufenden Saison in 33 Pflichtspielen für Arsenal an 33 Treffern direkt beteiligt (20 Tore, 13 Assists).

Robert Lewandowski stellte den Vorsprung für die Bayern wieder her (53.), ehe er nur drei Minuten später das 3:1 durch Thiago sehenswert vorbereitete. Der Spanier erhöhte in der 64. Minute auf 4:1 - der erste CL-Doppelpack seiner Karriere. Thomas Müller setzte den Schlusspunkt (88.).

Damit bauten die Bayern den Heimrekord in der Champions League weiter aus: Der FCB gewann die vergangenen 16 Heimspiele in der Königsklasse allesamt. Arsenal verlor erstmals in dieser Saison ein Spiel in der Champions League, gegen die Münchner kassierte das Team von Arsene Wenger zum zweiten Mal in Folge eine 1:5-Klatsche.

Philipp Lahm, der die dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb sah und somit im Rückspiel fehlt, zog mit Oliver Kahn als Rekordspieler des Klubs in der Champions League gleich: Es war sein 103. Einsatz für den FCB in der Königsklasse, sein 110. insgesamt.

Das Rückspiel findet am 7. März im Emirates Stadium in London statt.

Die Reaktionen:

Carlo Ancelotti (Trainer Bayern): "Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, vielleicht war es die beste Leistung bislang. Nach dem Ausgleich hatten wir kleinere Probleme. Nach der Halbzeit haben wir fantastischen Fußball gespielt. Es war der erste Schritt. Es ist noch nicht zu Ende, es gibt noch ein Rückspiel. Wir haben diesen Vorteil nun, aber wir müssen mit der gleichen Intensität, mit dem gleichen Esprit spielen."

Arsene Wenger (Trainer Arsenal): "Es war ein seltsames Spiel. Wir hatten in der ersten Halbzeit ganz gut gespielt und nach dem Ausgleich noch zwei sehr gute Chancen. Nach der Pause haben wir Koscielny verloren und dann auch noch zwei Tore in fünf Minuten bekommen. Danach haben wir komplett die Organisation verloren und waren mental niedergeschlagen. Zum Schluss war es ein Albtraum für uns. Wir hatten keine Antworten mehr. Es ist ein heftiger Rückschlag. Wir müssen das jetzt analysieren."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Ancelotti lässt gegenüber dem 2:0 in Ingolstadt Müller und Kimmich draußen (beide Bank). Dafür beginnen Robben und Costa beginnen. Nur achtmal überhaupt war eine FCB-Startelf in der Königsklasse älter als in diesem Spiel.

Wenger lässt in seinem 183. Champions-League-Spiel Ospina im Tor und den in der Liga zuletzt gesperrten Xhaka von Beginn an ran. Cech und Walcott müssen auf die Bank.

11., 1:0, Robben: Mister Champions League! Robben wird auf dem rechten Flügel nicht angegriffen und zieht in die Mitte. Aus zentraler Position schließt er in typischer Robben-Manier ab, Coquelin ist nicht nah genug an ihm dran. Der Schlenzer landet genau im linken Winkel - Traumtor!

27.: Sanchez geht im Zweikampf mit Hummels einen Meter vor dem Sechzehner zu Boden, Mazic gibt den Freistoß und Gelb - fragwürdige Entscheidung. Den Freistoß bringt Özil flach auf Neuer. Der Nationalkeeper lässt die Kugel nach vorne fallen. Dann pfeift Mazic Abseits.

30., 1:1, Sanchez: Lewandowski will im eigenen Strafraum den Ball wegschlagen, Koscielny hat aber seinen Fuß dazwischen. Lewandowski trifft ihn, Mazic entscheidet auf Elfmeter. Unglücklich für Bayern, aber korrekte Entscheidung. Neuer hält den Elfer gegen Sanchez erst. Der Ball springt erneut zu Sanchez, der tritt ein Luftloch, setzt aber nochmal nach - und vollendet schließlich aus der Drehung per Flachschuss.

35.: Jetzt fordern die Bayern Elfmeter: Alaba schießt Bellerin den Ball aus vier Metern an den Unterarm. Doch der Unparteiische sagt: keine Absicht. Schwierige Entscheidung, da der Arm nicht wirklich angelegt ist.

39.: Özil gewinnt den Ball stark, dann geht es schnell. Oxlade-Chamberlain bringt die Kugel vom rechten Flügel flach in den Rückraum, wo Xhaka frei abschließen kann. Sein wuchtiger Schuss fliegt genau auf Neuer, der die Kugel im Nachfassen hat.

45.+1: Plötzlich ist Özil nach Iwobi-Pass links im Strafraum auf und davon. Seinen flachen Abschluss aus spitzem Winkel hält Neuer mit dem Fuß.

49.: Der bis dato richtig starke Koscielny muss angeschlagen raus. Für ihn kommt Gabriel.

53., 2:1, Lewandowski: Robben legt den Ball auf dem Flügel rechts in den Lauf von Lahm. Dessen Flanke kommt auf Höhe des langen Pfostens, wo sich Lewandowski gegen Mustafi durchsetzt und ins lange Eck köpft.

56., 3:1, Thiago: Alonso spielt den Ball aus dem Zentrum in die Spitze zu Lewandowski, der ihn mit dem ersten Kontakt überragend mit der Hacke in den Strafraum zu Thiago weiterleitet. Der bleibt vor Ospina cool und schiebt links im Tor ein.

61.: Lewandowski wird im Strafraum von Ospina nach außen abgedrängt. Der Pole dreht ab und versucht den Ball ins Tor zu schlenzen. Die Kugel wird abgefälscht und landet an der Latte! Robben kommt zum Nachschuss, der von der Hand von Gibbs zur Ecke abgeblockt wird. Mazic pfeift nicht.

63., 4:1, Thiago: Nach einer Ecke landet der Ball im Rückraum bei Thiago. Der hält voll drauf, Xhaka fälscht den Ball ab, sodass der links im Tor einschlägt.

81.: Robben ist rechts im Strafraum durch und haut mit rechts drauf. Ospina fischt die Kugel aus dem linken Winkel.

88., 5:1, Müller: Nach einem fatalen Ballverlust von Oxlade-Chamberlain bedient Thiago am Strafraumrand den eingewechselten Müller. Der lässt zwei Gegner ins Leere rutschen und haut die Kugel mit links ins Tor.

Fazit: Durch eine große Leistungssteigerung gegenüber den letzten Wochen machte Bayern die Partie zu einem großartigen Champions-League-Spiel, das letztlich einen verdienten Sieger hervorbrachte. Das Ergebnis hätte noch höher ausfallen können.

Der Star des Spiels: Thiago. Der Match-Entscheider! Glänzte nicht nur mit seinem Doppelpack und als Vorbereiter für Müller, sondern gestaltete das Spiel schon vor der Pause überragend von der Zehnerposition aus.

Der Flop des Spiels: Francis Coquelin. Wenn er in Erscheinung trat, dann fast ausschließlich negativ: bereits in der Anfangsphase bei Vidals Schuss (8.) und bei Robbens Tor nicht konsequent genug. Auch anschließend mit Stellungsfehlern und Abstimmungsproblemen mit Mustafi vor dem vierten Gegentor. Kam als Sechser gerade mal auf 23 Ballaktionen und brachte sich so überhaupt nicht ins Spiel ein.

Der Schiedsrichter: Milorad Mazic (Serbien). Hatte in seinem 22. Champions-League-Spiel extrem viel zu tun und stand mehrfach im Spotlight. Richtige Elfmeterentscheidung nach Lewandowskis Foul. Auf der anderen Seite hätte es auch für die Bayern Elfmeter geben müssen. Zweimal spielte Arsenal den Ball im Sechzehner mit der Hand, erst Bellerin, dann Gibbs. Ebenso war die Gelbe Karte gegen Hummels zumindest fragwürdig. Mazic wurde auch mal vom Torrichter verbessert, als er fälschlicherweise auf Ecke Arsenal entschied, obwohl er nur drei Meter von der Szene entfernt stand. Keine gute Partie des Schiedsrichters.

Das fiel auf:

  • Die Bayern machten in den ersten 25 Minuten klar, dass sie eine ganz andere Körpersprache an den Tag legen wollten als in den vergangenen Wochen in Liga und Pokal. In der ersten Halbzeit kamen die Gastgeber so auf 78,8 Prozent Ballbesitz. Arsenal konnte sich gegen hoch pressende Bayern kaum aus der eigenen Hälfte befreien.
  • Bis auf Özil und Sanchez stand Arsenal sehr tief in der eigenen Hälfte. Die Abstände im Zentrum zwischen den einzelnen Kettenteilen waren extrem klein, teilweise nur fünf Meter. Das führte zu einer sehr kompakten Spielfeldmitte, dafür aber viel Raum auf den Flügeln. So konnte Robben auch vor dem 1:0 unbedrängt agieren.
  • Auffällig war auch, dass Costa nicht wie sonst an der linken Außenbahn klebte, sondern extrem weit nach innen zog. Den linken Flügel besetzte fast ausschließlich Alaba, der im eigenen Ballbesitz sehr weit aufrückte. Costa suchte immer wieder die Räume im Zentrum rund um Lewandowski.
  • Özils Freistoß in der 27. Minute gab dem Spiel kurzzeitig eine Wendung: Arsenal spielte mutiger aus der eigenen Hälfte heraus und fand insbesondere zwischen Bayerns Abwehr und dem Mittelfeld viele Räume, um den Ball laufen zu lassen. Dass die Bayern diese Lücken zwischen den Ketten nicht schließen konnten, war schon in den letzten Wochen immer wieder zu sehen. Es fehlte die Kompaktheit.
  • Nach der Pause rissen die Bayern das Spiel wieder an sich. Mit der Auswechslung von Koscielny zerbröselte Arsenals defensive Stabilität komplett. Der FCB spielte sich offensiv in einen Rausch und nutzte die Probleme der Gunners zum Herausspielen einer Vielzahl an Großchancen.

FC Bayern - FC Arsenal: Die Statistik zum Spiel

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