"Unser Tor ist ein Geschenk"

Mats Hummels fehlte zuletzt erkrankt, stand gegen Juventus aber wieder in der BVB-Startelf
© getty

Borussia Dortmund verliert das Achtelfinalhinspiel bei Juventus Turin mit 1:2, erzielt dabei aber das wichtige Auswärtstor. Nach der Partie in Italien erklärte BVB-Kapitän Mats Hummels vor den versammelten Journalisten die Entstehung der beiden Gegentore, sprach über die Unterschiede zwischen den Halbzeiten sowie die Wackler in der Dortmunder Defensive.

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Frage: Herr Hummels, der BVB hat mit 1:2 in Turin verloren. Was sagen Sie zu diesem Ergebnis?

Mats Hummels: Es war ärgerlich, dass wir mit einem Rückstand in die Pause gehen mussten. Das musste auf keinen Fall sein. Wir haben in der ersten Halbzeit eine gute Leistung gezeigt und hatten sehr viele gute Momente - aber auch zwei schlechtere, bei denen wir jeweils ein Tor kassieren. In der zweiten Hälfte hatten wir ein paar Mal Glück, dass wir nicht das 1:3 kassieren. Deswegen geht das Ergebnis für mich so in Ordnung.

Frage: Im Grunde waren alle drei Treffer des Abends Einladungen der Abwehrreihen.

Hummels: Unser Tor ist ein Geschenk, aber auch eines, auf das wir mit unserer Art zu verteidigen bewusst gegangen sind. So eines erzielst du nicht, wenn du dich hinten rein stellst. Im Endeffekt entstehen unsere beiden Gegentreffer gleich: Juve spielt sich über außen durch und kommt etwas zu leicht zum Pass in die Mitte. Da stehen wir dann einmal Zwei-gegen-Zwei und einmal Zwei-gegen-Drei. Ein bisschen spielt beim ersten Gegentor auch das Pech mit hinein, dass der Abpraller direkt vor den Füßen von Tevez landet. Wir haben in der Halbzeit gedacht, dass es nicht unbedingt eine Erklärung gibt, weshalb Turin zwei Tore geschossen hat.

Frage: Dortmund hatte mehr Ballbesitz als Juventus. Waren Sie davon überrascht?

Hummels: Das war es ja. Wir haben ein paar Minuten gebraucht, um so richtig ins Spiel zu finden. Dann hatten wir aber sehr viele Balleroberungen, mit denen wir Juve verunsichert haben. Man hat gemerkt, dass die Mannschaft und das Stadion nervös wurden und sie merkten, dass es gegen uns ein ziemlich schwieriges Spiel ist. Deshalb ist es umso ärgerlicher, dass wir das 1:2 kassiert haben. Im Anschluss kam die Sicherheit zu Juventus zurück und sie konnten den Fokus etwas mehr aufs Kontern legen.

Frage: Hätte man in der Phase vor dem 1:2 entschlossener aufs zweite Tor spielen müssen?

Hummels: Ich finde, das haben wir eigentlich gemacht. Wir sind oft in gute Situationen gekommen, haben den Ball zum Beispiel über rechts zwei, drei Mal gefährlich nach innen bringen können. Es lag nicht an der Entschlossenheit. Wir haben es theoretisch gut gespielt, nur hat das 1:2 den Gesamteindruck der ersten Halbzeit zunichte gemacht.

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Frage: Wie schwierig war es, die Balance zwischen aggressivem Anlaufen in der Offensive und stabiler Defensive zu halten?

Hummels: In der ersten Halbzeit war das noch einfacher, da Juve selbst noch etwas offensiver agiert hat. In der zweiten Halbzeit haben sie sich noch mehr aufs Kontern verlegt. Da wurden die Räume kleiner, die wir in der ersten Halbzeit mit Gündogan, Mkhitaryan, Reus und Aubameyang noch hervorragend nutzen konnten. Die waren dann leider nicht mehr so vorhanden, deshalb haben wir uns dann schwerer getan.

Frage: Fahren Sie mit dem Gefühl nach Hause, dass hier mehr drin gewesen ist?

Hummels: Ja. Wir haben gesehen und gezeigt, dass das auf jeden Fall so war. Deswegen bin ich jetzt auch nicht übermäßig traurig, weil ich ziemlich sicher bin, dass wir im Rückspiel eine sehr gute Chance haben, um weiter zu kommen. Das dürfte eine überaus interessante Partie werden.

Frage: Wie erwarten Sie die Turiner im Rückspiel?

Hummels: Ich gehe davon aus, dass sie doch noch ein bisschen defensiver agieren werden. Vielleicht gehen sie ja tatsächlich auf das klassische 0:0. Das werden wir uns alles anschauen. Juventus ist jetzt erst in drei Wochen wieder relevant, bis dahin haben wir noch einige schwere Aufgaben vor der Brust.

Frage: Gibt es etwas, auf dass Sie nach den Erfahrungen im Hin- nun im Rückspiel setzen werden?

Hummels: Einfach auf unseren Fußball, den wir jetzt seit ein paar Wochen wieder einigermaßen auf den Platz bringen. Heute war es in Ordnung - nicht mehr und nicht weniger. Wir werden am Samstag im Derby gegen Schalke noch einmal eine Schippe drauflegen und versuchen, das Spiel zu diktieren. Wir wollen von der ersten Minute an zeigen, dass wir gewinnen wollen.

Frage: Der BVB hat in den letzten drei Spielen sechs Gegentore kassiert. Macht Ihnen das Sorgen?

Hummels: Nein. Man muss ja immer beachten, ob der Gegner gnadenlos effektiv war oder sehr viele Chancen hatte. Stuttgart kam nach zwei Chancen zu beiden Toren. Ich denke, dass unser defensives Gerüst im Großen und Ganzen steht. Dass es immer noch kleine Wackler gibt ist kein Wunder, wenn man eine Saison spielt, wie wir sie spielen. Wir lassen nicht viel zu, doch wenn, dann sind es meist hochkarätige Chancen. Das ist das, was wir noch verbessern wollen.

Juventus Turin - Borussia Dortmund: Die Statistik zum Spiel