Manchester City: Welchen Einfluss hatten Transfer-Entscheidungen?
Zur Erinnerung: Am Tag, nachdem City für 117,5 Millionen Euro Jack Grealish von Aston Villa verpflichtete, wurde Lionel Messi bei Barca plötzlich frei.
Statt also die Wiedervereinigung mit seinem wichtigsten Spieler bei seinen zwei Champions-League-Titeln beim FC Barcelona zu feiern, bekam Pep einen sicherlich hochveranlagten Spieler, der aber auch nach fast einer kompletten Saison noch Anlaufschwierigkeiten hat in Manchester und am Mittwoch nach seiner Einwechslung zweimal spektakulär scheiterte, das höchstwahrscheinlich entscheidende 2:0 für City zu erzielen. Blöd gelaufen, erster Teil.
Dann scheiterte City daran, Harry Kane von Tottenham zu kaufen. Die Spurs wurden selbst bei einer kolportierten Ablöse von 150 Millionen Euro nicht schwach. Blöd gelaufen, zweiter Teil.
Und dann gingen Pep und City, weil United-Legende Sir Alex Ferguson zum Telefon griff, kurz vor knapp auch noch der bereits sicher geglaubte Überraschungscoup des Jahrzehnts durch die Lappen. Statt auf dem letzten Drücker von Juventus zu Manchester City zu wechseln, entschied sich Cristiano Ronaldo zur emotionalen Rückkehr in den roten Teil der Stadt.
Gar nicht mal so steile These: Mit Messi ODER CR7 im Kader hätte City dieses Real in der Addition aus Hin- und Rückspiel geschlagen. Manchmal braucht selbst das best funktionierende und richtig durchdachte System Helden.
Was bedeutet das Aus für Manchester City?
Nach dem Achtelfinalaus im Carabao Cup, der Halbfinalniederlage im FA-Cup gegen den FC Liverpool und Jürgen Klopp und dem dramatischen Halbfinal-Aus gegen Real Madrid in der Königsklasse bleibt den Cityzens nun nur noch ein möglicher Titel.
Und das in einer Saison, in der Pep und seine Mannschaft beinahe alles richtig gemacht, die Spieler über weite Strecken brillanten Fußball gespielt haben und der Coach nie an sich selbst und seiner ewigen Grübelsucht gescheitert ist.
Nun wäre der vierte Premier-League-Titel in fünf Jahren aller Ehren wert, aber fix ist er noch lange nicht. Vier Spieltage vor Schluss beträgt der Vorsprung auf den FC Liverpool gerade mal einen Punkt.
Während Pep die gemessen an Titeln schlechteste Saison seiner Zeit bei City droht, haben Liverpool und Coach Jürgen Klopp sogar noch die Chance auf das historische Quadrupel aus Carabao Cup, FA-Cup, Champions League und Premier League.
Noch viel schlimmer aber aus Sicht der Cityzens und seiner Eigentümer aus Abu Dhabi, die seit fast 14 Jahren ihre Milliarden in den Klub pumpen: Das Scheitern der Skyblues in der Königsklasse ist schon längst ein Running Gag und droht sich langsam zur selbsterfüllenden Prophezeiung zu entwickeln.
City fehlt das "Remontada"-Gen von Real Madrid, das allein in dieser Saison schon "26 Mal ausgeschieden war" (Toni Kroos) und doch immer zurückkam. City fehlt das "Weiter-immer-Weiter" des FC Bayern, der auf das Trauma 1999 den Triumph 2001 und auf das "Drama dahoam" 2012 eben Wembley 2013 folgen ließ. Andererseits: Das alles sind natürlich keine Eigenschaften, die Klubs und Mannschaften in die Wiege gelegt werden, so etwas wie eine Klub-DNA gibt es nicht im Fußball. Beziehungsweise: Geschichte kann immer neu geschrieben werden, jedes Jahr aufs Neue.
ManCity: Muss Guardiola jetzt um seine Zukunft bangen?
Auch wenn in den sozialen Netzwerken von enttäuschten City-Fans erwartbar Guardiolas Entlassung gefordert wurde, gibt es nur wenige Trainerjobs im Spitzenfußball, die sicherer sind als jener des Katalanen. Erst vor wenigen Tagen berichtete die Sun, dass die Verlängerung von Guardiolas aktuellem bis 2023 laufenden Kontrakts so gut wie fix sei.
Demnach hätten sich Trainer und Klub grundsätzlich über eine Verlängerung bis 2025 mit der Option auf eine weitere Saison geeinigt. Guardiolas neuer Kontrakt würde somit nur ein Jahr kürzer dauern wie jener von Jürgen Klopp beim FC Liverpool. Der verlängerte kürzlich bis 2026.
Ähnlich wie der Deutsche bei Liverpool kann sich Guardiola bei City im Grunde nur selbst entlassen - das Vertrauen der Scheichs in den Katalanen scheint unendlich.