Probleme: PSG-Superstars stehen sich auf den Füßen
PSG: Der XXL-Umbruch braucht noch Zeit:
Gigi Donnarumma, Sergio Ramos, Achraf Hakimi, Georginio Wijnaldum, Lionel Messi: Fünf vermeintliche Stammspieler verpflichtete PSG im Sommer.
Das klingt erstmal super. Dieser XXL-Umbruch ist selbst beim individuellen Talent der Spieler aber keine sofortige Erfolgsgarantie. Das Pariser Star-Ensemble ist noch nicht eingespielt. Aufgrund der Genialität von Neymar, Messi, Mbappe und auch Angel Di Maria wird der beste Angriff aller Zeiten erwartet. Noch stehen sich die Stars vorne etwas auf den Füßen: Neymar und Mbappe in den linken Halbräumen, Messi und Di Maria in den rechten Halbräumen.
Bisher standen die vier allerdings nur 76 Minuten gemeinsam auf dem Platz - beim 2:1-Sieg gegen Olympique Lyon. Neymar, Messi und Mbappe hatten immerhin schon insgesamt 127 Minuten gemeinsam das Vergnügen.
Messi fehlte bereits in fünf Spielen aufgrund einer Knochenprellung oder wegen Trainingsrückstands. Auch Neymar stieg nach dem Copa-America-Finale gegen Kumpel Messi erst verspätet ins Mannschaftstraining ein - vier verpasste Spiele.
Das zieht sich durch die Mannschaft. 16 Kaderspieler verpassten in der laufenden Saison schon Ligaspiele.
Mauricio Pochettino hat das Team in der vergangenen Saison mittendrin von Thomas Tuchel "on the flight" übernommen. Die Vorbereitung war die erste Chance, seine Spielidee auch im Training intensiv einzustudieren. Das war aufgrund der ganzen Ausfälle aber nicht möglich. Stattdessen bleibt Pochettino wie schon in der Vorsaison nur: Belastungssteuerung, Taktik-Theorie und die Stimmung hochhalten.
Ego-Reibereien:
Der letzte Punkt nimmt im Vergleich zur Vorsaison augenscheinlich einen noch größeren Teil ein. Die wenigsten Fußballer nehmen gern auf der Bank Platz. Wieso sollte das bei den Topverdienern der Branche anders sein?
- Donnarumma vs. Navas: Neuzugang Donnarumma bleibt aktuell nur die Backup-Rolle hinter Keylor Navas. Der kennt seine Vordermänner immerhin schon und zeigt sich in starker Früh-Form. "Beide Torhüter zeigen außergewöhnliche Leistungen, selbst im täglichen Training", sagte Pochettino zum Zweikampf im Tor. Dass Donnarumma davon angefressen ist, ist nur logisch.
- Messi-Auswechslung: Auch Messis Lächeln ist kurzzeitig wieder verschwunden. Während der ewige Kontrahent Cristiano Ronaldo bei Manchester United voll eingeschlagen hat, läuft es bei La Pulga in Paris noch überhaupt nicht. In erster Linie liegt das daran, dass Messi nicht spielen kann. 190 Minuten hat er erst für PSG auf dem Platz gestanden. Dass Pochettino seinen neuen Superstar nicht in der Frühphase der Saison unnötig verbrennen will, ist nachvollziehbar. Dass Messi beim Stand von 1:1 gegen Lyon gern weiterspielen würde, ist auch klar. Entsprechend genervt war er von seiner Auswechslung in der 76. Minute. "Wir sind hier, um Entscheidungen zu treffen. Ob es den Leuten gefällt oder nicht", sagte Pochettino im Anschluss.
- Mbappe vs. Neymar: Der dritte "große" Streitpunkt bei PSG. Mbappe war im Spiel gegen Montpellier (2:0) offenbar genervt davon, dass Neymar ihn angeblich nicht anspiele. Ein Gedanke, der nicht optimal für das Mannschaftsklima, aber in jedem Team der Welt gang und gäbe ist.
Es sind kleine Ego-Reibereien, die Pochettino moderieren muss. Stellt sich der (individuelle) Erfolg bald ein, dürfte der PSG-Zug aber ins Rollen kommen. Gegen City aber ist PSG der Außenseiter, wenngleich die Individualkünstler jederzeit aufdrehen könnten.
Manchester City: Der fehlende Stürmer
Die Skyblues sind das eingespieltere Team. Das ist auch nötig. Etwas polemisch könnte man behaupten: Anstatt mit drei Weltklasse-Stürmern spielt Manchester City ohne Stürmer.
Das war auch über weite Strecken der vergangenen Saison so. Das Problem ist nicht, dass die Mannschaft dadurch keine Tore erzielt, ganz im Gegenteil. Wenn City die Pressingmomente nutzt und sein variables Positionsspiel aufzieht, ist jede Defensive in Gefahr.
Dem Vorjahresfinalisten fehlt es jedoch an Konstanz. Dieses Level an Spielwitz, Disziplin und Kreativität jedes Spiel gegen tiefstehende Gegner hochzuhalten, ist eine Mammutaufgabe, die auch Guardiola nicht stemmen zu können scheint.
"Wenn wir ein Spiel verlieren, sagen die Leute, wir brauchen einen Stürmer. Wir müssen einfach besser spielen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Wir wissen, dass wir keinen Stürmer mit 25 Saisontoren im Kader haben, aber das müssen wir mit Teamwork ausgleichen. Jeder muss sich einbringen, das ist das Wichtigste", entgegnete Guardiola jüngst den City-Kritikern.
Auch im Spiel gegen Chelsea ließ die offensive Durchschlagskraft trotz der 15 Torabschlüsse zu Wünschen übrig: Nur vier Schüsse gingen auf das Tor von Chelsea. Allerdings: City-Keeper Ederson musste kein einziges Mal auf der Linie klären. Damit wären wir bei den Schlüsseln zum Sieg.