"Ich habe leider nur zehn", antwortete ein sichtlich gestresster Jürgen Klopp einem Journalisten, der ihn nach der überraschenden 0:2-Niederlage des FC Liverpool gegen Roter Stern Belgrad darum gebeten hatte, die Fehler seiner Mannschaft an seinen Fingern abzuzählen.
Diese habe ihr "Mojo" verloren - zwar nicht generell, aber merklich in diesem Spiel, stellte Klopp fest. Doch nicht nur der Trainer ging mit seiner Mannschaft hart ins Gericht. Ein "fürchterliches" und "chaotisches" Spiel hatte etwa das britische Boulevardblatt The Sun gesehen. Das Liverpool Echo sprach im Anschluss an die 0:2-Niederlage von einem "Champions-League-Horror".
Als nichts anderes als einen "Nervenzusammenbruch" könne man den Auftritt der Reds bezeichnen, schrieb der Telegraph. Denn während sich der serbische Underdog von der "Mickey Mouse", die er noch im Hinspiel vor zwei Wochen an der Anfield Road gewesen sei (4:0 für Liverpool), in Godzilla verwandelte, habe Liverpool die umgekehrte Transformation durchgemacht und einen der ängstlichsten Auftritte der Ära Klopp abgeliefert.
Dass Liverpool es den Hausherren über 90 Minuten im serbischen Hexenkessel zu leicht gemacht habe, gab auch Jürgen Klopp offen zu. Kritik an den Umstellungen in seiner Startelf wollte er sich jedoch nicht gefallen lassen. "Es war richtig", sagte Klopp bezüglich seines Experiments mit Daniel Sturridge, Joel Matip und Adam Lallana anstelle von Roberto Firmino, Fabinho und Joe Gomez.
Darüber hinaus gab er zu bedenken, dass es Daniel Sturridge war, der die erste Großchance in der Begegnung hatte - und kläglich vergab. Ein Wendepunkt des Spiels, schließlich könne "in einem solchen Spiel jedes Tor das Geschehen in eine gewisse Richtung lenken".
FC Liverpool muss um die K.o.-Phase der Champions League bangen
Selbiges tat Milan Pavkov wenig später und besiegelte mit seinem Doppelpack vor der Pause die "schockierende" (ESPN) und "verdiente Niederlage" (Klopp) des Vorjahresfinalisten, der nach den Niederlagen gegen den SSC Neapel und in Belgrad nun ernsthaft um das Weiterkommen in der Champions League bangen muss.
Nach zwei Pleiten in den bisherigen zwei Auswärtsspielen in der Königsklasse gastiert Liverpool in drei Wochen im Parc des Princes bei Paris Saint-Germain. "Dort müssen wir alles daran setzen, besser zu sein und die richtigen Entscheidungen zu treffen", mahnte Klopp, der trotz der Niederlage gegen Belgrad mit seinen Reds aber immer noch punktgleich mit dem SSC Neapel an der Spitze der Gruppe C steht.
Das war freilich die beste Nachricht des Abends für Liverpool. Ein Abend, an dem für Kapitän James Milner und den FC Liverpool "mit dem Anpfiff" für Liverpool alles aus dem Ruder gelaufen war.