Für Diego Costa zählt jede Sekunde. Der Stürmerstar von Atlético Madrid schuftet mit Konditionstrainer Oscar Pitillas im Kraftraum, sitzt für eine bessere Durchblutung bibbernd im Eisbecken und lässt sich Tag und Nacht von den Physios den maladen Oberschenkel kneten.
Der gebürtige Brasilianer will im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Barcelona am Mittwoch unbedingt dabei sein, um die Rojiblanco im Privatduell mit Lionel Messi zum ersten Mal seit 40 Jahren ins Halbfinale der Königsklasse zu schießen.
"Es liegt an uns", sagte Atletico-Trainer Diego Simeone voller Selbstvertrauen mit Blick auf die Dauerfehde mit Barça. Auch in der Primera Division kreuzen sich die Klingen beider Spitzenklubs noch. Am letzten Spieltag der Saison (18. Mai) kann sich der Sieger höchstwahrscheinlich zum spanischen Meister küren. Derzeit führt Atletico das Tableau überraschend an.
"Ein sehr mächtiger Gegner"
Dementsprechend groß ist der Respekt der Barça-Künstler vor dem unangenehm auftretenden Arbeiterklub, der im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League ein 1:1 in Katalonien erkämpfte. "Wir treffen auf einen sehr mächtigen Gegner, vor allem defensiv", sagte Barça-Kapitän Xavi, der mit seinem Klub zum siebten Mal in Folge im Viertelfinale der Champions League steht.
Wer weiterkommen wird, ist für ihn jedoch nicht diskutabel. "Dass wir das Spiel gewinnen müssen, kommt uns gelegen", meinte der 34-Jährige: "Wir sind ein Team, das für das Angreifen ausgelegt ist."
Barca, das sich in den vergangenen Tagen mehr mit der Transfersperre der FIFA als mit dem Sport befasste, setzt einmal mehr auf eine Sternstunde von Messi, der schon achtmal in der aktuellen Europacup-Saison zugeschlagen hat - einmal mehr als Diego Costa. Zudem ist "La Pulga" (der Floh) ein ausgewiesener Atletico-Experte: In 19 Spielen gegen den Hauptstadtklub hat Messi 20 Treffer erzielt.
16 Siege aus 17 Europacup-Heimspielen
Ähnlich groß ist die Dominanz von Diego Costa im Sturm der Madrilenen einzuschätzen, der am 5. März erstmals für Spanien spielte. Sein Fehlen wäre eine mehr als schlechte Nachricht für die Hauptstädter. "Er ist lebenswichtig für Atletico", sagte Xavi über seinen Nationalmannschafts-Kollegen: "Er holt Freistöße heraus, ist sehr schnell, alles läuft über ihn."
Erst kurz vor dem Anpfiff wird sich entscheiden, ob die "Matratzenmacher" auf ihren Starangreifer zählen können, für dessen Verpflichtung Chelsea-Teammanager Jose Mourinho bereits 60 Millionen Euro zur Seite gelegt haben soll. Doch auch den Superstar im Sturmzentrum würde Atletico mit mächtig breiter Brust auflaufen. Schließlich hat das Team von Simeone 16 der letzten 17 Europacup-Heimspiele gewonnen.
Und da ist ja auch noch der frühere Bundesliga-Star Diego. Der Brasilianer, früher für Wolfsburg und Bremen aktiv, sorgte mit einem Traumtor im Hinspiel für die gute Ausgangsposition des Underdogs. Das erste Halbfinale seit 1974 ist für Atletico zum Greifen nah.
Alle Infos zur Champions League