Der Mini-Shaq und ein Druide

Von Fatih Demireli
Spieler unter Beobachtung: Xherdan Shaqiri, Alan Kardec, Christian Eriksen, Vincent Enyeama (v.l.)
© spox

Die Champions-League-Saison 2010/2011 öffnet ihre Türen. Neben den letztjährigen Finalisten Inter Mailand und Bayern München kämpfen die üblichen Verdächtigen Real Madrid, FC Barcelona, FC Chelsea um den Thron. Für einige Talente geht es dagegen darum, auf der königlichen Bühne groß rauszukommen. SPOX stellt elf Spieler vor, die in der Champions League auf sich aufmerksam machen könnten. Elf Geschichten von torgefährlichen Torhütern, potentiellen Clanführern und einem Druiden.

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Torwart

Vincent Enyeama: Der Torjäger. Vuvuzela, Shakira, Schiedsrichter mit schiefer Optik und vor allem derbe Torwartfehler - die WM 2010 in Südafrika lässt sich schnell bilanzieren. Schlussmänner wie Robert Green oder Lounes Gaouaoui machten sich mit ihren Patzern zum Gespött in der ganzen Welt. Vincent Enyeama war da die erfrischende Ausnahme. Er war der Lichtblick bei unglücklichen Nigerianern, Enyeama hielt viele Unhaltbare, war beim 0:1 gegen Argentinien überragend. Nach seinem Patzer gegen Griechenland winkten zwar viele wieder ab, aber Enyeama betritt nun mit Hapoel Tel-Aviv erneut die große Bühne und darf beweisen: Griechenland war ein Ausrutscher! Dass Hapoel überhaupt an der CL teilnehmen darf, ist auch ein Verdienst des 27-Jährigen. Er verhalf seinem Team zum Double - unter anderem mit fünf verwandelten Elfmetern. Jörg Butt lässt grüßen.

Verteidiger

Cesar Azpilicueta: Der Zungenbrecher. Er ist mit seinem schweren Nachnamen der Feind aller Fußball-Reporter. Der 21-Jährige tat den Kommentatoren in seiner bisher jungen Karriere nicht den Gefallen, kaum aufzufallen und so unerwähnt zu beiben. Azpilicueta, ausgebildet als Mittelfeldspieler, fiel in seiner Heimat in Osasuna den Topklubs früh auf. Barcelona sah ihn schon als Dani-Alves-Backup, Manchester City war sich ziemlich sicher, den Spanier unter Vertrag zu nehmen. Denkste. Das Rennen hat vor der Saison Olympique Marseille gemacht. Vicente del Bosque hatte den offensiven Außenverteidiger für seinen erweiterten WM-Kader nominiert, nahm ihn aber nicht mit nach Südafrika. Die nächste Einladung soll aber bald folgen. Für die französischen Reporter gab's bei der Vorstellung in Marseille übrigens ein Geschenk: "Nennt mich Azpi!"

Douglas: Der Treue. Die Fans des FC Twente lieben ihren Douglas. Natürlich sind es zum einen die überragenden Leistungen im roten Trikot. Douglas war in der vergangenen Meistersaison einer der Eckpfeiler. Aber noch vielmehr ist es die Treue des Brasilianers zu seinem Klub. "Mein Herz verbietet mir, für Ajax oder PSV zu spielen", sagt der 22-Jährige. Und seine Verbundenheit ist nicht nur auf die Rivalen des FC Twente reduziert. Der wohl beste Verteidiger der vergangenen Ehrendivisie-Saison hätte sich einen Klub aussuchen können. Steve McClaren wollte ihn sogar zum VfL Wolfsburg mitnehmen. Douglas blieb und will jetzt seine Klasse in der Champions League präsentieren. Seine Vorbilder sind für einen Innenverteidiger sehr ungewöhnlich: Romario und Ronaldo.

David Luiz: Der Alte. David Luiz ist erst 23 Jahre jung und dennoch wirkt der Innenverteidiger manchmal so, als würde er bereits 18 Jahre harten Profifußball auf dem Buckel haben. Die Abgebrühtheit und Cleverness im Spiel des Brasilianers sind beeindruckend. "Ach, das Alter ist unwichtig. Manchmal sieht ein Junger aus wie 34, manchmal ein Alter wie 20. Ich habe für mein Alter eine gute Balance gefunden." Ähnlich wie Bayern Münchens Holger Badstuber ist David Luiz sowohl als Innen- als auch als Außenverteidiger einsetzbar. Was ihn von Badstuber abhebt: Luiz ist auf beiden Positionen gleich stark. Zu erwarten war, dass der Abwehrspieler schon in dieser Saison für ein anderes Champions-League-Team aufläuft, aber Luiz blieb lieber bei Benfica. "Was Präsident Luis Filipe Vieira sagt, wird meine Zukunft sein", sagt er.

Guillermo Burdisso: Der Zweite. Der AS Rom hat fast den ganzen Sommer damit verbracht, Nicolas Burdisso von Inter Mailand fest unter Vertrag zu nehmen. Nach den ordentichen Leistungen im Vorjahr als Leihspieler sollte der Argentinier gekauft werden. Heute hat die Roma sogar zwei Burdissos. Den genannten Ex-Inter-Spieler Nicolas und nun auch dessen Bruder Guillermo. Die Römer haben ihn von Rosario Central ausgeliehen - wenn Burdisso überzeugt, ziehen die Italiener die Kaufoption. Sein Debüt in der Serie A hat er übrigens seinem Bruder zu verdanken: Weil Nicolas in Cagliari schon nach 21 Minuten vom Platz gestellt wurde, nahm Trainer Claudio Ranieri Francesco Totti raus und brachte Guillermo in der Innenverteidigung. Es dürfte eine Frage der Zeit sein, bis die Burdisso-Brüder gemeinsam auf dem Platz stehen.

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