Frage: Herr Klopp, wie fällt Ihr Fazit für das heutige Spiel aus?
Jürgen Klopp: Das war jetzt nicht so gut, ne? (lacht) Wir können besser Fußball spielen. Wir wussten schon, dass wir die Spiele in Barcelona und Mainz mit sehr unterschiedlichen Mannschaften würden angehen müssen. Das Problem war, dass der Gegner viel gieriger war. Wir waren einfach meilenweit davon entfernt, was wir zeigen wollen. Ich kann mir gerade nicht vorstellen, wie wir heute mit der Leistung ein Spiel gewinnen wollen. Als Trainer gibt es aber so Tage, an denen man akzeptieren muss, was man von der Mannschaft kriegt. Wir sind trotzdem auf einem richtig guten Weg, den man heute nicht mal im Ansatz erkennen konnte. Das möchte man kaum glauben, aber es gab auch ein paar Dinge, die in Ordnung waren.
Frage: Wenn Sie das Spiel mal einordnen: War Mainz so gut oder Liverpool nicht frisch genug?
Klopp: Es geht nicht ums Einschätzen einer Situation. Ich weiß, dass Mainz es noch besser kann - und wir viel, viel besser. Wir können richtig kicken. Auch, wenn man das heute nicht gesehen hat. Unsere Umstände waren nicht einfach, wir haben uns mit den beiden Tests in zwei Tagen bewusst in eine schwierige Situation gebracht. Trotzdem muss man die Gegebenheiten so gut wie möglich nutzen. Das haben wir aber nicht getan. Nach dem gestrigen Spiel gegen Barcelona vor 90.000 Zuschauern sind die Körper unserer Spieler mal ein bisschen gesackt. Aus dem Modus sind wir heute Morgen nicht mehr herausgekommen. Mainz war dagegen bis in die Haarspitzen motiviert. Sie waren klar besser und haben hochverdient gewonnen.
Frage: Wie haben Sie Ihre Rückkehr nach Mainz erlebt?
Klopp: Es war echt schön, mal wieder da zu sein. In einem wundervollen Stadion mit einem fantastischen Publikum. Offensichtlich ist Mainz aber kein gutes Pflaster für Liverpool. (grinst)
Frage: Sie sind nach dem Spiel noch eine Ehrenrunde gelaufen und wurden von den Fans bejubelt. Was war das für ein Gefühl?
Klopp: Es war wirklich schön, jedoch bin ich froh, dass mich meine Mannschaft begleitet hat. Es wäre urpeinlich gewesen, wenn ich da alleine rumgelaufen wäre. (lacht) So war es cool. Meine Jungs haben wenigstens da gezeigt, dass wenn sie schon nicht kicken können, sie wenigstens gut erzogen sind. Sie haben sich nett bedankt für eine außergewöhnliche Atmosphäre.
Frage: Welche Erinnerungen verbinden Sie denn mit Mainz 05 und der Stadt?
Klopp: Das ist eine gute Frage, allerdings müsste man eher ein Buch darüber schreiben, als dass ich es jetzt in wenigen Sätzen zusammenfassen könnte. Es ist für mich ein ganz besonderer Ort und es war schön, heute festzustellen, dass nicht nur ich das nicht vergessen habe, sondern die Leute hier auch nicht. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass das, was hier vor zwölf, 13, 14 Jahren passiert ist, nicht in vielen Städten möglich wäre. Mir persönlich fällt nur Mainz ein.
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Frage: Sie haben donnerstags in dieser Saison Zeit. Mit wie viel Freude schauen Sie jetzt Mainz 05 in der Europa League?
Klopp: Ich freue mich sehr darauf, die Spiele schauen zu können und werde das natürlich auch machen. Die Bundesliga ist und bleibt für Mainz aber das Größte, da kann ich Martin Schmidts Worte nur bestätigen. Allerdings kann ich aus eigener Erfahrung auch sagen, dass die Europa League auch ganz cool ist. Mainz sollte das Ganze nur positiv annehmen, weil es eine große Chance ist, sich weiterzuentwickeln.
Frage: Sie haben gesagt, Sie reden nicht mehr mit der Sun. Liegt das an der Geschichte, die heute über Ihren Spieler Dejan Lovren veröffentlicht wurde?
Klopp: Wenn Du nicht möchtest, dass ich mit Dir auch nicht mehr rede ... (lacht) Ich finde, dass es auch im Leben einer öffentlichen Person Dinge gibt, die privat bleiben sollten. Das ist allerdings einigen scheißegal, das weiß ich. Manchmal müssen Dinge Konsequenzen haben. Ich dachte mir, dass ich von acht Millionen Zeitungen jetzt mit zweien eher weniger spreche.
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