"Bin besser weggekommen als die Bayern": Bundestrainer Julian Nagelsmann spricht über Rauswurf beim FCB

Von Christian Guinin
Julian Nagelsmann
© getty

Julian Nagelsmanns Entlassung beim FC Bayern ist schon beinahe zwei Jahre her. Nun blickt er auf seine Zeit beim FCB zurück.

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Bundestrainer Julian Nagelsmann hat rückblickend über seine Entlassung beim FC Bayern München gesprochen. Der 37-Jährige gab dabei zu, einige Fehler gemacht zu haben.

"Man sollte schon immer seinen Weg gehen. Wenn man dann nicht mehr der Richtige ist aus Sicht der Verantwortlichen, dann glaube ich, kann man auch gut damit leben. Wenn man nur eine Marionette ist, und wird dann entlassen, glaube ich, dann fällt es einem deutlich schwerer. Und das war ich nicht. Von dem her bin ich besser weggekommen aus der Nummer als Bayern selbst", erklärte Nagelsmann bei einem Podiumstalk auf der Münchner Sportmesse ISPO.

Beim deutschen Rekordmeister sei es dabei nicht immer einfach gewesen, den hohen Anforderungen gerecht zu werden. "Am Ende glaube ich schon, dass es bei einem großen Klub immer ein bisschen politische Strömungen gibt, auf die man Rücksicht nehmen muss. Man darf sich trotzdem nicht verbiegen lassen.“

Und weiter: "Da gab es Momente, wo ich Entscheidungen getroffen habe in meiner Zeit bei Bayern, die ich jetzt im Nachgang anders entscheiden würde. Das sind inhaltliche Entscheidungen, wo schon sehr viele Strömungen sind in so einem großen Klub, wo jeder mitsprechen will. Da sind Dinge in so einem großen Verein, die an einem Montag als herausragend gut gesehen werden, an einem Dienstag aber nichts mehr wert sind. Da habe ich gelernt, dass man ein bisschen mehr aufpassen muss. Dass Dinge, die sehr positiv bewertet werden, am nächsten Tag auf einmal komplett 180 Grad in eine andere Richtung bewertet werden. Dass man sich ein bisschen neutraler verhält."

Nagelsmann wird beim FC Bayern München rausgeworfen

Nagelsmann war im März 2023 beim FC Bayern München nach einer Reihe von schwächeren Ergebnissen entlassen worden. Oliver Kahn, damaliger Vorstandsvorsitzender des Klubs, erklärte zur Freistellung: "Nun sind wir aber zu der Erkenntnis gekommen, dass sich die Qualität unseres Kaders – trotz der Deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr – zunehmend seltener gezeigt hat. Nach der WM haben wir immer weniger erfolgreich und attraktiv gespielt, die starken Leistungsschwankungen haben unsere Ziele in dieser Saison in Frage gestellt, aber auch über diese Saison hinaus."

Nagelsmanns Nachfolger wurde Thomas Tuchel, der mittlerweile ebenfalls schon nicht mehr in Diensten der Bayern steht. Nagelsmann beendete seine Amtszeit beim FC Bayern mit einer Siegesquote von 71,4 Prozent, nur Pep Guardiola, Hansi Flick und Carlo Ancelotti erzielten im Durchschnitt mehr Bundesligapunkte mit den Münchnern.

Ein halbes Jahr nach seiner Entlassung heuerte Nagelsmann dann als Bundestrainer beim DFB an. Die deutsche Nationalmannschaft führte er schließlich zur EM 2024 und dort ins Viertelfinale, wo man dem späteren Europameister Spanien nur knapp mit 1:2 nach Verlängerung unterlag.

Der 37-Jährige wird die DFB-Elf auch bei der kommenden Weltmeisterschaft 2026 coachen, bis nach dem Turnier läuft sein Vertrag.

Nagelsmann stand 19-mal als Deutschlands Trainer an der Seitenlinie. Dabei sammelte er elf Siege, fünf Unentschieden und drei Niederlagen. Sein Punkteschnitt liegt bei 2,0.