So kehrte im Oktober 2018 Jupp Heynckes zurück und mit ihm seine altgedienten Assistenten aus der Triplesaison: Peter Hermann, für den sogar eine Ablöse an Fortuna Düsseldorf gezahlt wurde, und Hermann Gerland.
Für Sagnol war nach nur rund drei Monaten schon kein Platz mehr beim FCB. Daher sahen es die Verantwortlichen auch als richtigen Schritt, den beiden Kovac-Brüdern nach deren Amtsübernahme im Sommer 2019 Peter Hermann als Bayern-Vertreter zur Seite zu stellen (während Gerland wieder in den Campus zurückkehrte).
Doch legte Kovac auf den Rat des loyalen und kompetenten, aber auch zurückhaltenden Hermann wenig Wert und traf gleichzeitig selber einige fragwürdige taktische Entscheidungen. Eine Verlängerung kam für den gebürtigen Leverkusener, der ohnehin schon nach den acht Monaten mit Heynckes eigentlich wieder zurück zur Familie gewollt hatte, nicht mehr in Frage. Bayerns Bosse suchten also einen kompetenten zweiten Mann, der deutlich mehr Einfluss auf die Trainingsarbeit nehmen sollte.
Der Plan mit Flick: Kovac-Korrektiv und möglicher Feuerwehrmann
Der unausgesprochene Hintergedanke in der Bayern-Spitze war dabei auch der Wunsch, eine mögliche Übergangslösung für den Worst Case zu haben. Selbst nach dem Doublegewinn war Niko Kovac nicht unumstritten, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vergaß bei seiner Dankesrede nach Saisonende sogar, den Trainer zu nennen.
Schließlich entschied man sich aber doch gegen eine Trennung, setzte aber auch auf den einstigen Löw-Schattenmann Flick als Korrektiv. "Niko ist der Cheftrainer", sagte Flick nach seiner Ankunft und pries die "gute Harmonie" und das gegenseitige Vertrauen: "Als Assistenztrainer musst du dem Cheftrainer absolut den Rücken stärken, loyal sein und ihn auch weiterbringen."
Das tat der Badener dann auch und arbeitete still im Hintergrund. Er konnte das Aus für Kovac und seinen Bruder nach dem 1:5 in Frankfurt Anfang November aber auch nicht verhindern. "Es hat sicherlich Strömungen innerhalb der Mannschaft gegeben, die den Trainer weghaben wollten. Deswegen hat die Führung entsprechend reagiert", erklärte Hoeneß den Schritt.
Flick übernahm zunächst als Interimscoach, lobte bei seiner ersten Pressekonferenz aber explizit seinen bisherigen Chef. "Niko ist nie ratlos", widersprach er einem Fragesteller. "Ich habe ihn schätzen gelernt, als Mensch. Er hat sich stilvoll verabschiedet. Viele mussten schlucken. Es ist nicht so, dass das einfach an einem vorüber geht."
Auch Flick setzt beim FC Bayern auf Gerland
Er machte bei diesem Auftritt aber auch eine andere interessante Aussage: "Ich bin keiner, der in der Vergangenheit oder in der Zukunft lebt. Die Gegenwart ist für mich entscheidend." Das galt sowohl für die gemeinsame Zeit mit Kovac, die er schnell zu den Akten legte, als auch für eine mögliche Weiterbeschäftigung beim FC Bayern. Stattdessen ließ er Taten sprechen, mit denen er die Klubführung überzeugte und spätestens seit dem Doublegewinn als Chefcoach unantastbar dasteht.
Als Assistent wählte der 55-Jährige in alter Tradition einmal mehr einen alten Bekannten. "Hermann Gerland ist sehr erfahren. Er kennt die Mannschaft, er kennt die Abläufe, er kennt den gesamten FC Bayern. Deshalb war es mein Wunsch, mit ihm zusammenzuarbeiten", erklärte Flick.
Und auch in der neuen Saison wird der 65 Jahre alte "Tiger" Co-Trainer bleiben, gemeinsam mit dem neuen zweiten Mann, dem bisherigen U-17-Trainer Miroslav Klose. Den kennt Flick aus den gemeinsamen Jahren beim DFB bestens und nannte ihn "die perfekte Ergänzung unseres Trainerteams". So ähnlich war er selbst allerdings auch vor einem Jahr bei Bayern vorgestellt worden.
Hansi Flicks Trainerkarriere
Zeitraum | Verein | Funktion |
1996 bis 2000 | FC Bammental | Trainer |
2000 bis 2005 | TSG Hoffenheim | Trainer |
07/2006 bis 08/2006 | RB Salzburg | Co-Trainer |
09/2006 bis 2014 | DFB | Co-Trainer |
2014 bis 01/2017 | DFB | Sportdirektor |
07/2017 bis 02/2018 | TSG Hoffenheim | Geschäftsführer |
07/2019 bis 11/2019 | FC Bayern München | Co-Trainer |
seit 11/2019 | FC Bayern München | Trainer |