2. Chris Richards
Am Dienstag, als er erstmals zum Profi-Kader zählte, hoffte der US-Amerikaner noch vergeblich auf einen Einsatz, wenige Tage später war es schließlich so weit. Gegen Freiburg gewährte Flick dem 20-Jährigen sechs Minuten in Deutschlands Beletage.
Richards ist bereits seit knapp zwei Jahren an der Isar zuhause. Im Juli 2018 war der Innenverteidiger zunächst auf Leihbasis vom FC Dallas nach München gewechselt, sechs Monate später zahlte der FCB rund eine Million Euro für die Dienste des U23-Nationalspielers der am 28. März 2000 in Birmingham, Alabama, das Licht der Welt erblickte.
Erste Sporen bei der ersten Mannschaft verdiente er sich im Rahmen des International Champions Cup 2018. "Mein erstes Spiel war gegen Paris Saint-Germain (in Klagenfurt, Anm. d. Red.) und es war echt ein verrückter Moment für mich und meine Familie", wurde der Defensivspezialist jüngst von der offiziellen Vereinshomepage zitiert. "Ich war in der Kabine und da dann 'Richards' auf dem Rücken eines Bayern-Trikots zu sehen ... 'Das ist nicht echt', dachte ich mir. Es öffnete mir die Augen, denn ich habe gut gespielt, aber auch gemerkt, dass ich noch an mir arbeiten muss."
Im Laufe der Zeit dürfte sich Richards an das Bayern-Trikot mit seinem Namen gewöhnt haben. Zunächst in der U19 eingesetzt, vollzog Richards den Schritt in den Seniorenbereich im vergangenen Sommer und avancierte unter Trainer Hoeneß, der ihn zunächst vornehmlich als Rechtsverteidiger aufbot, schnell zum Stammspieler.
Seit Beginn der Rückrunde, auf die er sich unter anderem mit Flick und dessen Mannschaft in Doha vorbereitete, ist Richards aus dem Abwehrzentrum nicht mehr wegzudenken und trug indes seinen Teil dazu bei, dass der Drittliga-Aufsteiger lediglich eine einzige Partie in der zweiten Saisonhälfte verlor und fast schon sensationell derzeit die Tabelle anführt. Neben seinen Stärken im Zweikampf und Kopfballspiel strahlt er Torgefahr aus, was er zuletzt beim 3:2-Erfolg der Amateure in Mannheim erneut unterstrich.
Richards ist selbstbewusst und weiß seine Qualitäten selbst gut einzuordnen. "Ich bin ziemlich schnell und groß. Ich kann hoch springen und schnell die Seiten wechseln", sagte er im amerikanischen Underdog Soccer Podcast und schob nach: "Meine Kopfbälle sind gut und ich kann einen gegnerischen Stürmer verfolgen, wenn ich muss. Ich decke eine große Fläche des Spielfeldes ab."
Außerdem kommt ihm zugute, dass er flexibel ist, zur Not auch als Außenverteidiger eingesetzt werden kann. "Von einem Innenverteidiger fordern sie wenige Dinge: Präzision und Erfahrung. Sie sind der Quarterback des Teams", weiß Richards. "Sie verteidigen gegen die talentiertesten Spieler des anderen Teams. Sie müssen wissen, was sie zum richtigen Zeitpunkt tun müssen."
Fazit:
Richards ist ein moderner Innenverteidiger, der die klassischen, bereits skizzierten Eigenschaften mitbringt und darüber hinaus auch im Aufbauspiel ordentliche Ansätze zeigt. Mit Blick auf die große, qualitativ hochwertige Konkurrenz bei den Bayern, könnten die Verantwortlichen im Sommer eine Leihe des Talents in Betracht ziehen.
Informationen der tz zufolge sollen einige Bundesligisten ihr Interesse an Richards bereits hinterlegt haben. Um eines Tages zur "Bayern-Legende" zu werden, wie er hoffnungsvoll äußerte, gilt es jedenfalls noch einen langen Weg zu beschreiten.