Für Neuer ist der Hauptgrund für die verbesserten Mannschaftsleistungen des FC Bayern die höhere Verteidigung unter Trainer Hansi Flick.
"Wir laufen höher an, haben engere Bindungen zwischen den einzelnen Ketten. Jetzt sind es keine Wege, die 20 Meter lang sind, sondern zehn bis 15. Wir haben Zugriff und einen viel engeren Draht zueinander, die Kommunikation zwischen den Spielern läuft einfacher. Man kann sich Kommandos geben. Das hilft unserem Spiel, wir können den Gegner so unter Druck setzen", erklärte der Torhüter im kicker-Interview.
Manuel Neuer lobt Hansi Flick: "Hat die Chance verdient"
Flick übernahm Anfang November als Interimstrainer und ersetzte Niko Kovac. Flick wird zumindest bis zum Sommer Trainer des FC Bayern bleiben. "Er macht es super bisher. Er hat einen tollen Draht zur Mannschaft, spricht die Dinge ganz klar an. Er hat die Chance aktuell auf jeden Fall verdient", sagte Neuer.
Im Sommer könnte Flick dann wieder ins zweite Glied rücken und ein neuer Trainer an die Säbener Straße kommen.
Für Neuer ist das Anforderungsprofil für einen Coach des FC Bayern klar definiert: "Eine gewisse Erfahrung sollte ein Bayern-Trainer schon mitbringen, er muss mit den Medien umgehen, mit den Spielern sprechen und sie mitnehmen können. Die Grundvoraussetzung, Deutsch zu sprechen, muss nicht unbedingt erfüllt sein bei uns in der Mannschaft. Er sollte ein Fußballfachmann sein, der taktisch gut geschult ist und die Mannschaft erreicht."
Aus taktischer Sicht müsse der künftige Trainer gewillt sein, "den FC-Bayern-Fußball zu spielen". Seine Philosophie müsse zum FC Bayern passen. Für Neuer ist das in erster Linie Ballbesitzfußball - "ganz klar".
Manuel Neuer vergleicht Hinrunde mit "Finale dahoam"
Die Münchner stehen zum Abschluss der Hinrunde auf dem dritten Platz, vier Zähler hinter Tabellenführer RB Leipzig und einen hinter Borussia Mönchengladbach. Zusammen mit dem BVB sieht er die beiden Teams als größte Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft, die "im März oder April noch nicht entschieden sein" werde.
Trotz der wackeligen Hinrunde - es ist die schwächste des deutschen Rekordmeisters seit der Saison 2010/11 - ist Neuer davon überzeugt, "dass wir an die Tabellenspitze zurückkehren werden". Neuer vergleicht die erste Saisonhälfte gar mit dem verlorenen "Finale dahoam": "Diese Niederlage gegen Chelsea war eine riesige Motivation für uns. Während einer Saison mit Höhen und Tiefen muss man sich immer mal rankämpfen, auch in der Situation dieses Herbstes."
Manuel Neuer wird wohl von Alexander Nübel abgelöst
Für Neuer wäre es die achte Meisterschaft mit dem FC Bayern. Sein Vertrag (bis 2021) soll dem Vernehmen nach bis 2023 verlängert werden. Neuer wäre dann 37 Jahre alt. Einen Nachfolger soll es bereits geben. Wie die Bild und die Süddeutsche Zeitung berichten, steht der Wechsel von Alexander Nübel (23) vom FC Schalke zum FC Bayern im Sommer bereits fest. Nübel soll demnach als Nummer zwei hinter Neuer langsam in seine künftige Rolle als Stammtorhüter wachsen und spätestens 2023 übernehmen.
Manuel Neuer schließt Wechsel ins Ausland nicht aus
Ob Neuer dann überhaupt noch beim FC Bayern im Kader steht, lässt er sich offen. "Ich habe nie gesagt, dass ich meine Karriere unbedingt in Deutschland beende. Ich habe aber auch nicht gesagt, dass ich den FC Bayern verlassen werde. Aktuell kann ich es mir nicht vorstellen, im Ausland zu spielen; aber bei der Schnelllebigkeit des Geschäfts weiß man nie. Vielleicht packt es mich noch", meint Neuer.
Die Stadt München spiele bei seiner Entscheidungsfindung auch eine Rolle. "Man lebt auch als Mensch. Ich fühle mich in der Region und im Umfeld wohl und würde nicht unbedingt wegwollen", sagte er.
Er könne sich sogar einen Verbleib beim FC Bayern nach seiner aktiven Karriere vorstellen, wie es ihm Uli Hoeneß bereits angeboten hatte. "Ich möchte später einen Job haben, der mich fordert, in welcher Funktion auch immer. Dem Fußball würde ich gerne treu bleiben und etwas machen, das mich inspiriert und reizt", sagte Neuer. Täglich auf dem Platz sehe er sich dann aber nicht mehr.