Frage: Jupp Heynckes, was hat Ihnen bei ihrem furiosen Comeback auf der Trainerbank von Bayern München besonders gut gefallen?
Jupp Heynckes (72, Trainer Bayern München): Ich denke, dass man ein 5:0 gegen Freiburg nicht überbewerten darf. In der ersten Halbzeit haben wir Chancen zugelassen, im Aufbauspiel Fehlpässe gespielt. Da müssen wir viel sicherer und kompakter sein. Da muss man hellwach sein, das waren wir nicht. Die Mannschaft hat über weite Strecken gut gespielt, hatte eine gute Raumaufteilung, den Ball gut zirkulieren lassen, auch Tempowechsel vorgenommen, das war wunderbarer Fußball. Aber wir müssen, das ist fundamental im Fußball, erst mal defensiv sehr gut stehen, zu null spielen. Das war in der ersten Halbzeit nicht der Fall.
Frage: In der zweiten Halbzeit war es aber besser.
Heynckes: Ja, da haben wir nichts mehr zugelassen und das Spiel souverän bestimmt. Positiv ist, dass wir auch nach dem 2:0 auf das nächste Tor gespielt haben. Das ist ein positiver Anfang nach den letzten Wochen, aber es liegt sicher noch einiges an Arbeit vor uns, das ist mir bewusst. Es ist nicht alles wunderbar. Es kommen schwerere Gegner, dann müssen wir viel souveräner agieren.
Frage: Sie wurden mit donnerndem Applaus empfangen, wie haben Sie das erlebt?
Heynckes: Ich habe das nicht mitbekommen, schade. Ich war unten in den Katakomben. Das ist sicher angenehm für jeden Menschen, wenn er in seiner Arbeit, die er geleistet hat, anerkannt wird. Das ist hier der Fall, das merke ich an der Säbener Straße oder auf der Straße, im Hotel, es kommen viele Leute und sagen: Schön, dass Sie wieder da sind. Das beflügelt, gibt Rückenwind. Aber das ist das eine, das andere ist, mit der Mannschaft weiter zu arbeiten und einiges zu verändern, damit wir in der Erfolgsspur bleiben.
Frage: Was war denn mit Ihrem Puls, waren Sie aufgeregt?
Heynckes: Das wäre ja nicht normal, wenn ich nicht eine gewisse Anspannung gehabt hätte. Ich habe meinen Puls nicht gefühlt und weiß nicht, wo er sich eingependelt hat, aber dass ich nicht so ganz entspannt war, ist klar. Als Trainer gehst du mit, weil die Spieler vor dem Spiel nervös sind und sich wie Rennpferde bewegen. Der Trainer muss eins sein mit der Mannschaft, den Spielern demonstrieren: Ich bin einer von euch, ich bin genau so angespannt wie ihr.