Nach dem nächsten Nackenschlag in der Nachspielzeit platzte der ganze Frust aus Pellegrino Matarazzo heraus. "Es ist beschissen und tut weh", klagte der sonst so besonnene Trainer des VfB Stuttgart, der mit den Schwaben noch tiefer in die Krise stolperte. Denn die Abstiegssorgen wachsen, die Lage spitzt sich zu - statt Erleichterung gab es erneut Ernüchterung.
Zwar stoppten die Stuttgarter beim 1:1 (0:0) gegen Bayern-Bezwinger VfL Bochum ihre Pleitenserie, verspielten dabei aber in einer dramatischen Schlussphase leichtfertig den ersten Sieg seit Dezember. "Das ist ein bitterer Rückschlag", gab der "sehr, sehr enttäuschte" Matarazzo nach einer gefühlten Niederlage für den taumelnden VfB zu.
Der Schock saß tief. Borna Sosa wischte sich Tränen aus dem Gesicht, Konstantinos Mavropanos starrte mit leerem Blick über das Feld. Er war es schließlich, der mit einem ungestümen Foul die Hoffnungen auf einen Befreiungsschlag zunichtegemacht hatte.
"Wer ist nicht am Boden zerstört gewesen nach dem Spiel?", fragte Matarazzo, nachdem Eduard Löwen (90.+4) den fälligen Elfmeter sicher verwandelt hatte. Jene Szene kurz vor dem Ende, meinte der VfB-Trainer, passe "ins Gesamtbild der Saison".
Eine, in der der Traditionsklub mehr und mehr strauchelt. Da wären unglückliche Niederlagen, die Häufung an Coronafällen zuletzt oder das Verletzungspech. Jüngstes Beispiel: Silas Katompa Mvumpa fällt wegen einer Schulterluxation aus dem Spiel gegen Bochum für den Rest der Saison aus.
VfB Stuttgart: Job-Garantie für Trainer Matarazzo
Und dennoch steht wie so häufig der Trainer im Fokus. Vor dem Spiel hatte Sportdirektor Sven Mislintat die Jobgarantie für Matarazzo jedoch erneuert. "Solange ich es zu entscheiden habe, werden wir diesen Weg zusammen gehen", sagte er bei Sky.
Dabei ist auch Mislintat längst nicht mehr unantastbar - zumindest was die Kritik aus dem unruhigen Umfeld angeht. Die Vorwürfe, er würde eine "One-Man-Show" vorführen, könne er "mit einem Lächeln abtun", versicherte Mislintat. Auch Präsident Claus Vogt und Matarazzo hatten sich angesichts der zunehmenden Kritik bereits hinter den Sportdirektor gestellt.
Viel vorzuwerfen hatte sich der VfB gegen Bochum jedenfalls nicht. Die Schwaben kämpften, verteidigten tapfer die Führung nach dem Eigentor von Armel Bella Kotchap (56.) - verpassten es aber, den Sack zuzumachen. Was bleibt, sind zwei Pünktchen aus den vergangenen acht Partien für den Vorletzten.
Obwohl der dritte Abstieg seit 2016 droht, gab sich Matarazzo kämpferisch. Seine junge Mannschaft habe "genügend Qualität, auch in dieser Situation die Liga zu halten", sagte er: "Wenn wir in elf Spielen auf dieses Riesenbrett zurückblicken können und trotzdem feiern können, dann ist das eine Bindung, die ein Leben lang halten wird."
Bundesliga: Die Tabelle am 23. Spieltag
Platz | Team | Sp. | Tore | Diff | Pkt. |
1. | Bayern München | 22 | 70:25 | 45 | 52 |
2. | Borussia Dortmund | 22 | 57:36 | 21 | 46 |
3. | Bayer Leverkusen | 23 | 60:39 | 21 | 41 |
4. | Hoffenheim | 23 | 45:35 | 10 | 37 |
5. | Freiburg | 23 | 36:26 | 10 | 37 |
6. | Köln | 23 | 35:37 | -2 | 35 |
7. | RB Leipzig | 22 | 43:27 | 16 | 34 |
8. | Mainz 05 | 23 | 34:26 | 8 | 34 |
9. | Union Berlin | 23 | 29:31 | -2 | 34 |
10. | Eintracht Frankfurt | 23 | 33:35 | -2 | 31 |
11. | Bochum | 23 | 25:33 | -8 | 29 |
12. | Wolfsburg | 23 | 24:35 | -11 | 27 |
13. | Borussia M'gladbach | 22 | 30:40 | -10 | 26 |
14. | Arminia Bielefeld | 23 | 22:29 | -7 | 25 |
15. | Hertha BSC | 22 | 24:45 | -21 | 23 |
16. | Augsburg | 23 | 25:40 | -15 | 22 |
17. | Stuttgart | 23 | 27:43 | -16 | 19 |
18. | Greuther Fürth | 22 | 20:57 | -37 | 13 |