Martin Hinteregger über Depressionen: "Nach zwei Tagen hat jeder solche Themen vergessen"

Von SID/SPOX
Martin Hinteregger litt 2019 unter Depressionen.
© getty

Martin Hinteregger von Eintracht Frankfurt glaubt nicht daran, dass sich nach dem Publikmachen seiner Depression in der Fußball-Branche etwas ändert. "Ach, das wird nicht besser. Nach zwei Tagen hat jeder solche Themen vergessen", sagte Hinteregger der Sport Bild.

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Der Österreicher will vor allem jungen Menschen und Spielern helfen, denen es ähnlich geht. "Ich denke, viele sind in diesem Kreis drin. Für mich ist wichtig, dass Leute sehen, dass wir als Fußball-Profis auch schlechte Phasen haben", so Hinteregger.

Der 28-Jährige hatte nach seinem Wechsel vom FC Augsburg nach Frankfurt Depressionen, wie er in seinem Buch "Innensicht" berichtet. Nach "vielen Geschichten" lastete ein großer Druck der Medien auf ihm. "Dass ich Depressionen hatte, wusste keiner", sagte Hinteregger und verriet: "Die Gespräche mit der Psychologin waren ganz wichtig, sonst wäre es wohl schlimm ausgegangen."

"Damals war ich in einem Teufelskreis. Es geht einem so schlecht, man möchte gar nicht weiter. Man schafft es zwar ins Training, aber auch das fühlt sich schlimm an", schilderte der österreichische Nationalspieler seinen damaligen Zustand.

Martin HInteregger: "Man denkt dann auch an den Fall Enke"

Hinteregger fuhr fort: "Man denkt dann auch an den Fall von Robert Enke, das ist ja logisch - auch wenn es bei mir nicht so weit gekommen wäre, war es schon sehr dunkel. Ich war total am Limit und habe schon auch mal gedacht: Mist, ich kann nicht mehr, ich bin fertig, es ist vorbei."

Dass Hinteregger dennoch die Kurve bekam und nicht in den Abgrund fiel, war letztlich seinem Arzt zu verdenken. "Ich habe mich zum Glück unserem Doktor anvertraut und ihm gesagt: 'Hey, es geht nicht mehr. Gib mir Tabletten oder irgendwas.' Ich habe keine zwei, drei Stunden am Tag geschlafen, monatelang. Trotzdem habe ich es geschafft, dass ich Leistung zeige. Hier im Stadion zu spielen war zwischenzeitlich das Einzige, was mich gerettet hat. Dann habe ich mich einer Psychologin anvertraut."

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