Auf dem Weg nach Europa hat Eintracht Frankfurt eine wichtige Baustelle nach kurzer Zeit geschlossen. Markus Krösche kommt vom Ligarivalen RB Leipzig als Nachfolger des scheidenden Sportvorstands Fredi Bobic zum Champions-League-Kandidaten. Er erhält einen Vertrag bis 2025.
Durch die Verpflichtung des 40-Jährigen ist zwar eine Schlüsselposition bei den Hessen zur neuen Saison wieder besetzt. Weiterhin aber sucht der Bundesliga-Vierte einen Ersatz für seinen zum Erstliga-Konkurrenten Borussia Mönchengladbach abwandernden Trainer Adi Hütter.
Krösche blickt seiner Aufgabe bei den "Adlern", wo Bobic Mitte April seinen Wechsel zum Berliner Erstligisten Hertha BSC angekündigt hatte, voller Ehrgeiz entgegen. "Der Klub ist eine der ersten Adressen im deutschen Fußball. Ich möchte dazu beitragen, dass die Erfolgsstory dieses Traditionsvereins auch in der Zukunft weitergeschrieben werden kann", beschrieb der frühere Profi seine Motivation.
Sein Antrieb dürften außerdem die mutmaßlich größeren Kompetenzen als zuletzt in Leipzig sein. Als Sportdirektor der Sachsen trug Krösche, der vorher beim heutigen Zweitligisten SC Paderborn Erfahrungen im Management sammelte und mit den Ostwestfalen 2018 den Aufstieg ins Oberhaus schaffte, während seiner zweijährigen Tätigkeit nur eingeschränkte Verantwortung.
Aus der entsprechenden Unzufriedenheit heraus erfolgte zu Beginn der letzten April-Woche die vorzeitige Auflösung seines Vertrags in Leipzig, so dass Krösche für die Eintracht frei wurde. Bereits mehrere Wochen zuvor war der gebürtige Niedersachse auch bei Bundesliga-Absteiger Schalke 04 als neuer Sportvorstand im Gespräch gewesen.
Krösche-Verpflichtung "ein Volltreffer"
Krösche und die Eintracht hatten nach ihrer grundsätzlichen Einigung auf eine Zusammenarbeit die letzten Details für einen Vertrag bis 2025 schneller geklärt als zuletzt erwartet. In der Eintracht-Spitze sorgte Krösches Zusage für Erleichterung. "Uns haben seine Ideen und auch seine Identifikation mit unseren Vorstellungen und unserem Klub imponiert. Wir sehen uns langfristig sehr gut mit ihm aufgestellt", erklärte Frankfurts Aufsichtsratschef Philip Holzer: "Seine Verpflichtung ist ein Volltreffer für uns."
Der Bild sagte Holzer: "Natürlich hat mir persönlich imponiert, dass er schon neben seiner aktiven Karriere ein BWL-Studium absolviert hat. Markus Krösche hat mit einem kleinen Zweitliga-Etat Paderborn in die Bundesliga geführt, den Kader der Paderborner um sagenhafte 400 Prozent gesteigert." Und weiter: "Er ist kommunikativ, geradlinig, ehrlich - als Typ ein richtiger Menschenfänger. Ich weiß, dass er als Führungspersönlichkeit auch ein Teamplayer ist, der hervorragend mit unserem Vorstand zusammenarbeiten wird - das wird eine richtige Eintracht-Einheit."
Zu den wichtigsten Aufgaben des Bobic-Nachfolgers gehören weitere Weichenstellungen für die Etablierung der Eintracht in der erweiterten Bundesliga-Spitze. Drei Runden vor Ende der laufenden Saison darf sich Frankfurt gute Chancen zumindest auf die Rückkehr ins internationale Geschäft und im Idealfall sogar auf die erstmalige Teilnahme an der Champions League ausrechnen.
Diese guten Perspektiven sollen nach Krösche auch einen passenden Trainer als nächstes Teilchen im Erfolgspuzzle der Zukunft an den Riederwald locken. Als mögliche Kandidaten für Hütters Nachfolge galten zuletzt der Niederländer Erik ten Hag und Roger Schmidt.
Doch ten Hag verlängerte am vergangenen Freitag seinen Vertrag beim niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam bis 2023 und Schmidt bekannte sich gleichzeitig zu seinem noch bis nächstes Jahr gültigen Vertrag beim Amsterdams Ligakonkurrent PSV Eindhoven.