Favre poltert nach BVB-Pleite in Hoffenheim: "Es ist dumm, einfach nur dumm"

SID
Lucien Favre war nach der BVB-Pleite in Hoffenheim bedient.
© getty

Pünktlich zum Weihnachtsfest hat Borussia Dortmund wieder Geschenke verteilt. Weil dem selbst ernannten Titelaspiranten erneut ein Spiel entglitt, zweifelte Trainer Lucien Favre an der Cleverness seiner Schützlinge.

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Es brodelte in Lucien Favre, ganz gewaltig sogar. Ein Schleifchen hier, ein Geschenk dort - die Schlampigkeit seiner Profis raubte dem Trainer von Borussia Dortmund jegliche Vorfreude auf das Weihnachtsfest.

"Es ist dumm, einfach nur dumm", fluchte der sonst so beherrschte Schweizer, nachdem der BVB erneut an sich selbst gescheitert war: "Es ist kaum zu glauben, wie viele Punkte wir dumm verloren haben. Das kostet uns so viel."

Dass die Meisterschaft durch das unnötige 1:2 (1:0) bei der TSG Hoffenheim schon am 17. Spieltag der Bundesliga verspielt sei, hielten im Lager des selbst ernannten Titelaspiranten zwar alle für ausgeschlossen. Gleichzeitig wusste aber auch jeder, dass dieser Rückschlag der nächste Schritt auf dem Weg dorthin war. Zudem verlor man in der Halbzeit den an der Hand verletzten Mats Hummels.

Zorc "ziemlich konsterniert"

Als ob die vor allem in der Offensive hoch veranlagte Mannschaft aus dem verrückten 3:3 unter der Woche gegen RB Leipzig nichts gelernt hätte, wurden in Sinsheim schon wieder Punkte leichtfertig verschenkt. Insgesamt also elf in der Hinrunde! Fünf davon innerhalb einer Woche! "Es ist ein scheiß Gefühl", sagte Thorgan Hazard stellvertretend.

Dabei war vom BVB nicht einmal eine Gala-Vorstellung nötig gewesen, um die letzten Tage im Kalenderjahr 2019 mit einem guten Gefühl begehen zu können. Um den Druck auf die Rivalen an der Tabellenspitze noch einmal zu erhöhen, um in der Rückrunde mit breiter Brust anzugreifen. Nicht zum ersten Mal mangelte es aber an der notwendigen Reife.

Nach der verdienten Führung durch WM-Held Mario Götze (17.) hätte Dortmund vor allem in der ersten Halbzeit nur ein oder zwei der zahlreichen Großchancen nutzen müssen. "Wir haben es aber zu schön machen wollen", kritisierte Sportdirektor Michael Zorc, der sich "ziemlich konsterniert" in den Urlaub verabschiedete.

Viele Zuspiele einfach zu unpräzise

Auch Favre störte sich am Hang zum Perfektionismus - was jedoch nur die halbe Wahrheit war. Vor allem von der Außenbahn durch den aktiven Achraf Hakimi kamen viele Zuspiele auf die lauernden Torjäger im Strafraum schlichtweg zu unpräzise.

Unzählige Male rauschte der Ball an Spielern im schwarz-gelben Trikot vorbei, die zum Abstauben ins leere Tor bereit standen.

"Jede Niederlage tut weh, gerade wenn man zu so vielen Chancen kommt", berichtete Julian Brandt, der mit seiner weiteren Äußerung tief blicken ließ und ungewollt ein grundsätzliches Problem präsentierte: "Ich werde davon nicht sterben."

Weigl: "Haben natürlich zu wenig Punkte geholt"

Viel zu oft hat der BVB, der aktuell bei 30 Punkten steht und damit zwölf weniger auf dem Konto hat als nach der furiosen Hinrunde in der vergangenen Saison, den letzten Willen zum Sieg vermissen lassen. Den Drang, den eben große und erfolgreiche Mannschaften in Perfektion vorleben. Der auch Kopfsache ist.

Eine "Mentalitätsdebatte 2.0" erstickte Mittelfeldspieler Julian Weigl zwar im Keim, die späten Gegentreffer durch Sargis Adamyan (79.) und Andrej Kramaric (87.) bezeichnete er aber als "sehr, sehr ärgerlich. Wir haben natürlich zu wenig Punkte geholt".

Und angesprochen auf die verhältnismäßig magere Ausbeute musste auch Favre sein Fazit eines enttäuschenden Jahresabschlusses nochmal wiederholen. "Es ist schwer zu akzeptieren", sagte er, "und wirklich sehr, sehr dumm."

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