Der Profifußball rast mit "Mach-Geschwindigkeit" von einem Umsatzrekord zum nächsten und hat schon wieder eine Schallmauer durchbrochen. Die 36 Klubs der Bundesliga und der 2. Liga setzten in der Spielzeit 2016/17 erstmals mehr als vier Milliarden Euro um - exakt waren es 4,01 Milliarden. Die Bundesliga alleine verbuchte mit einem Umsatz von 3,37 Milliarden Euro (3,24 im Vorjahr) die 13. Bestmarke in Folge.
"In Summe ist die Liga finanziell absolut gesund", sagte der stark erkältete DFL-Boss Christian Seifert bei der Vorstellung des Bundesliga-Reports der Deutschen Fußball Liga am Donnerstag in Frankfurt/Main. 14 Klubs machten mehr als 100 Millionen Euro Umsatz, 16 der 18 Bundesligisten verzeichneten einen Gewinn nach Steuern. Insgesamt liegt der Netto-Gewinn bei 150 Millionen Euro. Von der guten Bilanz profitierten vor allem die Profis, die in der Bundesliga 1,18 Milliarden Euro an Gehältern kassierten.
Langeweile um die Meisterschaft könnte zum Problem werden
Für die laufende Saison erwartet Seifert einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro für die Bundesliga. Eine Steigerung wird es beim nächsten Report in jedem Fall geben. Dann schlägt der neue TV-Vertrag, der dem Profifußball ab der laufenden Saison rund 1,5 Milliarden Euro pro Spielzeit einbringen wird, erstmals zu Buche. Am Ende dieses Vertrages im Jahr 2020 wird die Bundesliga alleine laut Seifert an der Vier-Milliarden-Marke kratzen.
Die Langeweile im Kampf um die Meisterschaft könnte für die Eliteklasse aber mittelfristig zum Problem werden. "National ist das noch kein Thema, da dort vor allem das Abschneiden der eigenen Klubs interessiert", äußerte Seifert: "International ist das aber ein Thema, da werden wir langsam aber sicher als 'One Horse Race' gesehen. Da können aber weder die Bayern, noch Dortmund oder Schalke etwas dafür. Bayern verbucht eben dreimal soviel Umsatz als Schalke. Diese Lücke ist durch keinen TV-Vertrag zu schließen."
Um die Liga international attraktiv zu halten, wären nach Ansicht Seiferts der "Gewinn der Weltmeisterschaft und ein international gutes Abschneiden der Klubs" wichtig. Der DFL-Boss schrieb den Vereinen deshalb erneut ins Stammbuch, sich im Europacup zu steigern.
Auch zweite Liga mit gutem Ergebnis
"Im Vergleich mit den anderen Topligen haben die Bundesligisten sehr gute finanzielle Voraussetzungen. Die Frage ist, ob wir aus unseren finanziellen Möglichkeiten das Beste machen", sagte Seifert: "Die Bundesligisten bringen im Vergleich mit Klubs mit deutlich weniger Finanzkraft oft ihre Leistung nicht. Wir haben den zweitgrößten Umsatz der Welt. Ich kann mich nur schwer damit abfinden, dass wir das Geld der Engländer immer als Ausrede benutzen."
Die Einnahmen der Bundesliga ruhten in der abgelaufenen Saison auf sechs Säulen: 960,6 Millionen Euro Medienerlöse (28,5 Prozent), 854 Millionen Werbung (25,3), 581,7 Millionen Transfers (17,2), 503,8 Millionen Spieltage (14,9 Prozent), 191,8 Millionen Merchandising (5,7) und 283,1 Millionen Sonstiges (8,4). "Das ist ein sehr ausgewogener Mix", sagte Seifert.
Das Eigenkapital der Bundesligisten beläuft sich auf 1,3 Milliarden Euro. Der Lizenzfußball, bei dem rund 54.000 Menschen beschäftigt sind, zahlte 1,17 Milliarden an Steuern und Abgaben. In die Leistungszentren wurden 163,4 Millionen Euro investiert. Obwohl in der 2. Liga nur die Hälfte der Klubs Gewinn gemacht haben, ist Seifert der Ansicht, "dass man eine 2. Liga mit 635 Millionen Euro Umsatz sehr gut betreiben kann".