Videobeweis: Gelbe Karte für TV-Geste

SID
Beim Confed Cup hatte der Videobeweis immer wieder für Diskussionen gesorgt
© getty

Bundesliga-Spieler sollten die Forderung nach dem Videobeweis auf dem Platz besser sein lassen. Als Lehre aus den Erfahrungen beim zurückliegenden Confed Cup werden die Schiedsrichter die TV-Geste bei der Einführung des technischen Hilfsmittels ab der kommenden Saison mit einer Gelben Karte bestrafen.

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"Wir werden dieses TV-Zeichen der Spieler als Unsportlichkeit werten und mit einer Gelben Karte ahnden. Darauf können sich alle einstellen", sagte WM- und EM-Schiedsrichter Felix Brych (München) nach dem turnusmäßigen "Runden Tisch" beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), an dem Referees, Trainer, Manager und Spieler teilnahmen.

Zudem werden sich die Zuschauer laut Brych auf längere Nachspielzeiten einstellen müssen, weil Zeitspiel konsequenter geahndet werden soll. Auch auf Schwalben wollen die Unparteiischen verstärkt achten - Gelbe Karten auch bei einem simulierten Foulspiel außerhalb des Strafraums sollen zur Regel werden.

Daneben werden die Mannschaften bei den Regelschulungen in den kommenden Wochen dazu angehalten, bei verletzten Spielern auf dem Platz nicht mehr den Ball ins Aus zu spielen. "Die Entscheidung über eine Unterbrechung soll nur noch von uns Schiedsrichtern getroffen werden", äußerte Brych, der das Treffen in Frankfurt/Main als "sehr angenehm" bezeichnete.

Bei der Unterredung legten die Referees den Beteiligten der Klubs zum wiederholten Mal einen anderen Umgang untereinander ans Herz. "Wir wollen als Sportler und als Menschen mit dem entsprechenden Fehlerpotenzial gesehen werden", erläuterte Brych: "Es wäre schön, wenn wir - bei aller Emotionalität - nicht gleich für einen Fehler in der Öffentlichkeit zerrissen werden. Ein Gespräch in der Schiedsrichterkabine wäre wesentlich angenehmer."

Peter Stöger: Lob für Bibiana Steinhaus

Grobe Fehler wird es ab der kommenden Spielzeit aufgrund des Videobeweises allerdings wesentlich weniger geben - dessen ist sich Brych jedenfalls sicher. "Ich habe ein gutes Gefühl. Wir haben schließlich ein Jahr getestet. Wie es sich in der Praxis einspielt, werden die Erkenntnisse der ersten Spieltage zeigen", sagte der 41-Jährige: "Aber wir freuen uns auf die Hilfe. Das Spiel ist so schnell und komplex geworden, dass wir Hilfe brauchen können."

Auch Peter Stöger war nach dem Gespräch mit den Schiedsrichtern davon überzeugt, dass die Einführung des Hilfsmittels erfolgreich über die Bühne geht. "Das wird sehr gut funktionieren. Es wird viel besser laufen als beim Confed Cup", sagte der Trainer des 1. FC Köln, der den Aufstieg von Bibiana Steinhaus (Hannover) zur Bundesliga-Schiedsrichterin begrüßt: "Sie hat außergewöhnlich gute Leistungen gebracht. In der Bundesliga pfeift derjenige, der Qualität hat - egal, ob Frau oder Mann."

Sportdirektor Jens Todt vom Hamburger SV lobte - wie alle Teilnehmer - die Atmosphäre des Zusammentreffens beim DFB. "Es ist wichtig, dass die Akteure miteinander reden. Es war eine richtig gute Sache, bei der Verständnis für den jeweils anderen geweckt wurde", äußerte der Ex-Profi: "Bei niedrigem Puls und einem Kaffee kommt man schneller zu einem Konsens als bei der Emotionalität im Stadion."

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