Von 100 auf 0 in neun Jahren

Der VfB Stuttgart steht nach 41 Jahren in der Bundesliga vor dem 2. Abstieg der Klubgeschichte
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18. Juni 2013: Nur fünf Wochen vor der brisanten Mitgliederversammlung der Schwaben kommt's zum Paukenschlag auf der Führungsebene: Aufsichtsratschef Dieter Hundt erklärt seinen Rücktritt. Da Präsident Gerd Mäuser bereits im Sommer seinen Hut nahm, ist das Machtvakuum an der Vereinsspitze perfekt. Die Chance für einen Neuanfang scheint gekommen. War es doch Hundt, der jahrelang zwar die Finanzen unter Kontrolle hatte, den erforderlichen strukturellen Wandel jedoch oft links liegen ließ.

29. August 2013: Stuttgart scheitert in der Quali-Runde zur EL am krassen Underdog HNK Rijeka - es ist das bislang letzte Spiel des VfB auf der europäischen Bühne. Coach Bruno Labaddia wird wenige Tage später entlassen und durch Thomas Schneider ersetzt. Doch auch der heutige Co-Trainer der Nationalmannschaft scheitert und muss nach 195 Tagen wieder gehen. Zwischenzeitlich setzt es acht Ligapleiten in Folge und das Aus im DFB-Pokal in Runde zwei. Mit der Ernennung von Bernd Wahler zum neuen VfB-Präsidenten richtet der Verein seine Grundausrichtung wieder einmal neu aus. Oberstes Ziel des neuen VfB-Bosses ist die Ausgliederung der Profi-Abteilung.

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15. März 2013: Rettung, Teil 1: Huub Stevens übernimmt die Schwaben auf Platz 17, macht hinten die Schotten dicht und rettet das Team trotz zweier Niederlagen zum Saisonende.

01. Juni 2014: Im Schwabenland wird eine neue Ära eingeläutet! Mit Rückkehrer Armin Veh soll nun endlich Schluss sein mit den ständigen Trainerwechseln. Der Coach weicht dafür von seiner kurzsichtigen Routine ab und unterschreibt einen Zwei-Jahres-Vertrag. Zusammen mit Sportvorstand Fredi Bobic bekommt er den Auftrag, das Team zu verbessern und eine weitere Saison im Abstiegskampf zu verhindern.

24. November 2014: Nach nur 12 Spieltagen (!) gleicht der Verein bereits wieder einem Scherbenhaufen. Sportvorstand Bobic wurde unmittelbar nach Saisonstart entlassen, im November endet die zweite Ära von Veh beim VfB. Er sieht keine Zukunft mit der Mannschaft. Statt ein neues Projekt anzuleiern, holen die Schwaben bereits am 13. Spieltag mit Huub Stevens erneut den klassischen Feuerwehrmann. Er bekommt nur einen Auftrag: Klassenerhalt!

22. Dezember 2014: Bobic verschafft sich Monate nach seiner Entlassung Luft und wettert gegen den Verein. Der Aufsichtsrat bestimme die Politik des Vereins, erklärt Bobic. "Die Herren werden es sicher verneinen, aber Tatsache ist, dass Politik gemacht wird. Und zwar im großen Stil", so Bobic: "Um erfolgreich sein zu können, braucht es dagegen Ruhe und Geschlossenheit - die fehlt. Stattdessen wird von den Gremien viel zu viel gesprochen, und das auch nach außen."

25. Mai 2015: Der Klassenerhalt gelingt dank eines hauchdünnen 2:1-Sieges in Paderborn. Retter Huub Stevens muss dennoch gehen. Bobic-Nachfolger Robin Dutt, der im Januar den Managerposten übernahm, ergreift die PK zur Vorstellung des neuen Trainers Alexander Zorniger als Möglichkeit zum Rundumschlag und nagelt Vorgänger Bobic an die Wand. "Ich habe einen Verein vorgefunden, der praktisch in seine Einzelteile zerlegt war", erklärt Dutt. Er habe weder "sportliche Kompetenz" noch "eine strukturierte Kaderplanung" gesehen. "Wir haben zu viele Spieler, für die es keinen vernünftigen Markt gibt", poltert Dutt und verspricht Besserung. Nun soll alles frischer, besser und strukturierter werden.

21. November 2015: Der neue Coach Alexander Zorniger verpasst dem VfB einen neuen Anstrich und lässt extrem offensiven Fußball spielen. Speziell nach dem begeisternden 4:2 in der Vorbereitung gegen Manchester City ist das Stuttgarter Umfeld angetan. Doch in der Liga geht der VfB mit dem als "Harakiri-Fußball" bezeichneten Stil baden. Fünf Pleiten in Folge gibt's direkt zu Saisonbeginn. Trotz teilweise herben Pleiten und heftiger Kritik am Spielstil bezeichnet Zorniger seine Taktik als "alternativlos". Nach einem 0:4 gegen Augsburg ist Schluss. Jürgen Kramny, Coach von Stuttgart II, übernimmt.

13. Februar 2016: Stuttgart gewinnt das fünfte Spiel in Folge und klettert auf Rang zehn. Das Umfeld atmet auf. Nach jahrelangem Abstiegskampf hat man mit dem Tabellenkeller scheinbar wenig zu tun.

Mai 2016: Aus den letzten 13 Partien gewinnt der VfB lediglich ein Spiel. Im als Abstiegsendspiel deklarierten Montagsspiel in Bremen geht der VfB hoffnungslos mit 2:6 unter. Auch am vorletzten Spieltag gegen Mainz setzt es eine herbe 1:3-Pleite, tausend VfB-Fans stürmen deshalb den Rasen. Am 14. Mai steht der Abstieg endgültig fest.